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Ich verurteile Dich nicht!

03. April 2022

„Die Erde, auf die Jesus mit seinem Finger schrieb, hat der Wind längst verweht; leider wissen wir nicht, was Jesus geschrieben hat. Aber sehr wohl wissen wir, was Jesus zur Sünderin gesagt hat: ‚Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!‘ (Johannes 8,11)

Das sind wunderbare Worte! Jesus nimmt die Sünde ernst. Er weiß um das Unheil, das sie hervorruft, und er kennt das Urteil, das die Sünde ‚verdient‘. Doch in seiner Barmherzigkeit, in seiner Liebe zum sündigen Menschen sagt er: „Ich verurteile dich nicht.“ Auch der zweite, so schöne Satz aus seinem Mund weiß um die Ernsthaftigkeit, ja das Übel der Sünde. Er will das Negative nicht. Er will das Schädliche nicht - darum sagt er mit einer Lebensperspektive in die Zukunft hinein: ‚Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!‘

Jesus lebt die heilende Liebe zum sündigen Menschen und schenkt Zukunft! Im Zentrum steht nicht die Sünde, sondern die Frau. Jesus wendet sich ihr zu, ihr gilt seine ganze Aufmerksamkeit und Barmherzigkeit.

Wir wissen nicht, was Jesus in den Staub geschrieben hat. Mag sein, dass er an den Propheten Jeremia dachte, der da einmal sagte: „Alle, die dich (Gott) verlassen, werden zuschanden. Die sich von dir (Gott) abwenden, werden in den Staub geschrieben …“ (Jeremia 17,13). In den Augen Jesu hat sich nicht nur die Frau von Gott abgewandt, sondern auch die Schriftgelehrten und Pharisäer; nicht nur die Frau soll bedenken, dass sie aus Staub ist und zu Staub zurückkehren wird - das gilt für alle Menschen. Wir alle sind zur Umkehr gerufen.

Zu den Schriftgelehrten und den Pharisäern hatte er gesagt: ‚Wer ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein.‘ Sie hatten die Bedeutung dieser Worte rasch verstanden und ließen von ihrem grausamen Vorhaben ab. Vielleicht hatten sie verstanden, dass ihre Zukunft ebenso von der Liebe und Barmherzigkeit Gottes abhängt und von Gott her ihr Reden und Tun durchdrungen sein soll. - Vielleicht war ihr Weggehen nicht nur ein sich ‚aus dem Staub machen‘, sondern wirklich eine Umkehr. Das Evangelium lässt das offen. Das Evangelium erzählt uns auch nicht, wie das weitere Leben der Frau ausgesehen hat. Haben die Worte Jesu bei ihr zu einer Neuausrichtung ihres Lebens geführt?

‚Ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!‘ Diese Worte Jesu, an die Sünderin gerichtet, gelten heute uns. Sie rufen uns zum Sakrament der Buße und Versöhnung. Die Beichte, unser ehrliches Sündenbekenntnis und die sich anschließende Zusage der göttlichen Vergebung, vermag unserem Streben nach Wandlung und Heil enorme Kraft zu geben. Das sollten wir uns nicht entgehen lassen. Dieses himmlische Geschenk sollten wir annehmen!

Gott hat Freude daran, uns reich zu beschenken!

Die Freude Gottes ist das Vergeben – unser gewandeltes Leben!“

Pater Matthias und alle Brüder in Jerusalem und Tabgha wünschen Euch einen gesegneten 5. Fastensonntag!

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