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Friede mit Euch!

24. April 2022

„Es ist nicht zu überhören! Dreimal spricht der Auferstandene im heutigen Osterevangelium nach Johannes: ‚Friede mit Euch!‘ Zuerst sind es die noch furchtsamen Jüngerinnen und Jünger, hinter verschlossenen Türen, die es zum ersten Mal hören. ‚Friede mit Euch!‘ Und nachdem Jesus ihnen seine Hände und seine Seite gezeigt hat, überkommt sie Freude und sie hören noch einmal: ‚Friede mit Euch!‘ Acht Tage darauf, Thomas ist jetzt unter den Jüngern, tritt Jesus in ihre Mitte und zum dritten Mal vernehmen sie: ‚Friede mit Euch!‘

Diese Worte hatten seine Jünger nicht erwartet. Die Angst, die sie verschlossen macht, entspringt sicher auch den Vorwürfen, die sie sich selbst machen müssen: Wir haben geschlafen, als er um unseren Beistand bat, im Garten Gethsemane; wir sind geflohen, als er verraten und von den Soldaten gefasst wurde; wir sind um unser Leben gerannt, jetzt kommt jede Reue zu spät, es ist nicht mehr gutzumachen, was wir versäumt haben. Umso überraschender, was ihnen jetzt widerfährt. Alles, was zwischen ihnen und ihrem Meister stand, ist wie weggewischt. Als Jesus in ihre Mitte tritt, ist das, was vorher war, schon vergeben: „Friede mit Euch!“ Neues ist angebrochen, der Anfang einer neuen Schöpfung ist da, die Jünger und Jüngerinnen brauchen sich nur noch mitnehmen zu lassen!

Dazu ist Jesus auferstanden. Wie sein Sterben am Kreuz nicht für ihn selbst geschah, so ist auch seine Verherrlichung nicht für ihn selbst geschehen, sondern sie gilt seinen Jüngerinnen und Jüngern, die versagt haben, die niedergeschlagen sind und sich ängstigen. Ihnen wird vom Auferstandenen zugesprochen: ‚Friede mit Euch!‘
Ähneln wir nicht, wenn auch mit Unterschieden, den verunsicherten Jüngerinnen und Jüngern von damals? Gibt es in uns nicht auch bisweilen den geheimen Vorwurf: Hättest du doch damals …? Kennen wir nicht auch das Gefühl: In einem bestimmten Augenblick habe ich einen unverzeihlichen Fehler gemacht! Kennen wir nicht auch, was Thomas umtrieb: Wenn ich nicht sehe, glaube ich nicht? Was uns auch immer jetzt durch den Kopf gehen mag, uns ist heute das Wort des Auferstandenen zu gesprochen: ‚Friede mit dir!‘ Lasst hinter euch liegen, was gestern war, oder, was noch länger zurückliegt. Streckt euch nach dem, was vor euch liegt, nach dem Frieden Gottes, der alles Begreifen übersteigt. Dieser Friede ist uns geschenkt, weil Jesus uns am Kreuz mit Gott versöhnt hat, und uns durch seine Auferstehung zu seinen Töchtern und Söhnen erhoben hat.

Bevor wir in der Eucharistiefeier eingeladen werden ‚Kommt und esst“, bestätigen wir uns gegenseitig und sprechen uns zu: Du bist mit Gott versöhnt ‚Friede mit Dir!‘ Das ist kein frommer Wusch, keine herzliche Bitte, keine freundliche Geste, sondern wir bestätigen, dass wir Beschenkte sind! Wir sind mit Gott Versöhnte! Wir sind in die Gemeinschaft des dreifaltigen Gottes - des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes - hineingenommen! Und darum sind wir gesendet an Christi statt, Botinnen und Boten dieses Friedens zu werden!“

Pater Zacharias und alle Brüder in Tabgha und Jerusalem wünschen Euch einen gesegneten Sonntag!

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