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Karwoche und Ostern

29. April 2014 Martina Theologisches Studienjahr Jerusalem

Der Gottesdienst der Äthiopier auf dem Dach der Grabeskirche Im April 2014 kam es in Jerusalem besonders dicke. Es trafen dieses Jahr nicht nur der ostkirchliche und der westkirchliche Ostertermin auf ein Datum, sondern in die gleiche Woche fiel Pessach, das höchste Wallfahrtsfest im Judentum. In dieser Woche gedenken die Juden dem Auszug aus Ägypten. Viele verbringen die Feiertage bei ihrer Familie und noch mehr kommen nach Jerusalem, denn einmal täglich wird an der Klagemauer der Kohanim-Segen (priesterliche Segen) gespendet. Der Höhepunkt wurde an Karfreitag und Karsamstag (gleichzeitig Schabbat) erreicht. An diesen Tagen konnte man nicht mehr beliebige Wege durch die Altstadt gehen, sondern die Polizei regelte die Massen durch einen großen Kreisverkehr und weiträumige Absperrungen.

Hier möchte ich nur von ein paar besonderen Momenten in der Zeit erzählen: Am Gründonnerstag war ich bei den Äthiopiern auf dem Dach der Grabeskirche. Es war ein beeindruckendes Bild. Fast den ganzen Tag waren dort oben weißgekleidete Menschen, die sich lange auf diese Zeit in Jerusalem vorbereit hatten. Ich habe mich eine Zeit lang mit einer äthiopischen Christin aus London unterhalten. Nur eins werde ich nicht – ein Fan von dem dort verwendeten Weihrauch.
Am Karfreitag haben wir in der Liturgie in der Dormitio die Passion des Johannes nach Heinrich Schütz aufgeführt. Wir hatten nicht viel Zeit zu üben, aber das Ergebnis konnte sich hören lassen.
Und dann der Ostersonntag. Um 3 Uhr begann die Osternacht auf dem Zion. Im Laufe der Feierlichkeiten sollten mehrere Dinge/Menschen umkippen. Alles begann mit dem Osterfeuer vor der Kirche, dann erwischte es einen Ministranten und wenig später wurde einer Schola-Sängerin schwarz vor Augen. Im Kirchenschiff versetzte derweil ein verirrter Falter mehrere Reihen in Aufregung. Trotzdem war es ein schöner Gottesdienst und spätestens durch das Osterfrühstück wurden alle wieder fit.

Die Sängerinnen und Sänger der Passion

Die Dormitio-Basilika zu Ostern In der Grabeskirche

Vor dem Hochamt ging ich mit ein paar anderen in die Grabeskirche. Zum ersten Mal seit Tagen kamen wir ohne Anstehen und Platzangst hinein. Am Grab feierten gerade die Armenier. Es war für mich ein besonderer Moment in der Kirche, die ich zu vielen Tages- und Nachtzeiten jetzt erlebt hatte. Ich habe an diesem Vormittag eine Ahnung davon bekommen, was dieser Ort auch für mich bedeuten kann. Trotz der vielen Schichten Geschichte, die hier zwischen mir und diesem Jesus von Nazareth liegen. Abgerundet wurde der Ostertag durch das Festessen im Beit Josef, bei dem sich unsere Köche selbst übertrafen.

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