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Globalisierung des Glaubens

18. September 2022

„Beim Beten wird der Glaube weltoffen - offen für das, was in der Welt los ist. Beim Beten öffnet sich die Seele nach zwei Seiten: Zum Himmel und zur Welt, zu Gott und hinein in den Alltag der Menschen. Beides wird gewissermaßen ins Gebet genommen.

Wir haben es heute in der Lesung aus dem Ersten Timotheusbrief gehört: Gebet, das ist Bitte, Fürbitte und Dank für alle Menschen. Wir beten nicht bloß für die Christen, nicht bloß für Familienangehörige. Alle soll unser Gebet einschließen. Nicht alle auf einmal, das würde uns überfordern – aber mal die einen und mal die anderen, je nachdem, was mir und was Ihnen gerade auf dem Herzen liegt.

Zum Gebet für alle Menschen werden wir im Ersten Timotheusbrief, der aus dem ersten Jahrhundert stammt, aufgerufen. Von Anfang gibt es somit eine Globalisierung des Glaubens. Gebet, Bitte und Dank für alle Menschen - das bricht die Gruppeninteressen auf. Das verhindert, dass ich beim Beten nur mich selbst sehe, meine Sorgen, meine Ängste, meine Wünsche und meine Hoffnungen. Denn ‚Gott will, dass allen Menschen geholfen werde‘, das schreibt einer an die ersten Christen, die damals in multikultureller und multireligiöser Umwelt in der Minderheit waren und sich Sorgen machen mussten. Nur wenn es allen gut geht, geht es uns dauerhaft gut. Dafür sollten wir beten und arbeiten.

Und was hat das mit dem Himmel zu tun? Wo ist da ein Ausblick, ein Fenster zum Himmel und zu Gott? ‚Gott will, dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen‘, diese Worte gibt uns der Timotheusbrief mit auf den Weg. Die Reihenfolge ist entscheidend. Menschen sollen Hilfe finden. Wer Hilfe erlebt und erfährt, der wird Gottes Wahrheit erkennen. Wir, Sie und ich, sollen das bezeugen: Bei Gott kann man Hilfe finden. Wer in Gott eine Hilfe findet, erkennt auch die Wahrheit: dass es einen Gott gibt und einen Mittler zwischen Gott und den Menschen, Jesus Christus, bei dem Hilfe zu finden ist.

Wenn man sich über das Beten Gedanken macht, dann kommt man ganz schön weit herum. Und die Gebete bleiben nicht hinter Kirchen- und Klostermauern versteckt, sondern Fenster gehen auf: zum Himmel und zum Alltag der Menschen.“

Pater Jonas und alle Brüder in Tabgha und Jerusalem wünschen Euch einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!

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