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Gaudete!

12. Dezember 2010

Predigt von Br. Franziskus Gröner OSB am Drittem Adventssonntag 2010 in Tabgha

„Gaudete“, das heißt: „Freuet Euch!“ ist heute die zentrale Botschaft.
Selbst in den liturgischen Messgewändern darf Rosa getragen werden.
Nur zwei Mal im Kirchenjahr ist das der Fall: Am Gaudete-Sonntag und am 4. Fastensonntag, dem Laetare-Sonntag.

Fragen wir uns heute mal ganz einfach: Kann ich mich noch ehrlich freuen? Können Sie sich noch ehrlich freuen?

Heutzutage eine schwierige Frage. Gerade in einer Zeit, wo es Wirtschaftlich nicht zum Besten steht. – Da es in vielen Staaten der Erde Krieg, Katastrophen und Not gibt.

Und es gibt doch tatsächlich Menschen, die können sich noch ehrlich freuen: Es sind die Kinder und Menschen mit Behinderungen.
In der Kinderwelt sind Freuden, die uns verlorengegangen zu glauben scheinen, eben noch ganz wichtig.
Zum Beispiel der erste Schnee. – Kinder und Menschen mit Behinderungen fragen nicht nach den Gefahren von Glatteis, nach Lawinengefahr und nach den durch den Schneefall notwendigen Räum- und Streuarbeiten. Schlittenfahren, Schneemann und Schneeburgen bauen und natürlich die Schneeballschlacht sind die größten Vergnügungen. Wer sehnt sich da von den Erwachsenen nicht manchmal in die Kindertage zurück!?

Kindliche Freude kommt bei mir auf, wenn nach Monate langer Dürre der erste große Regen das Land bewässert und alles grün wird. Und wenn jemand dazu noch gute Ohren hat, der kann sogar das Gras wachsen hören.

Advent ist auch die Zeit des Wartens.

Es scheint oft, dass wir das Warten einfach verlernt zu haben. Bereits im September füllen sich die Einkaufsregale mit Lebkuchen und Weihnachtsgebäcken. Und dass noch keine Weihnachtslieder erklingen, grenzt fast schon an ein Wunder.
Warten: Das lehrt uns die Natur. Die Jahreszeiten geben den Rhythmus von Säen, Wachsen, Reifen und Ernten.
Da ist es absurd, wenn wir heute einen Apfelbaum pflanzen und Morgen schon vom selben Baum Äpfel ernten wollten.

Jetzt in der Adventszeit warten wir nicht auf irgend etwas, sondern auf was unbeschreiblich Schönes: Die Liebe und Barmherzigkeit Gottes will sich erneut zeigen in der Gestalt eines Kindes.

Werden wir mit jedem Tag, den wir uns dem Weihnachtsfest nähern, auch selbst wie die Kinder.
Freuen wir uns kindlich auf Weihnachten.
Öffnen wir unser Herz für das Kind in der Krippe.

Machen wir unser Herz zu einer Krippe.

Nützen wir die Tage vor Weinachten noch gut zum Aufräumen der Herzen, dass es einen Haufen Platz gibt für die Liebe und Barmherzigkeit Gottes.
Der große Gott macht sich klein, ja immer wieder klein, dass wir seine Größe spüren können.
„Freuet Euch!“ Ja, freuet Euch! – Diese Botschaft von Heute soll Euch durch die restliche Adventszeit tragen und sich wieder finden in der Weihnachtsfrohborschaft: Uns ist der Retter geboren. Jesus ist Mensch geworden und liebt uns.

Amen.