Gott mächtig sein lassen
28. Januar 2024
Jesu Auftreten lebt von Anfang an von der Macht seines Wortes. Er lehrt wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.
Immer wieder bereite ich Predigten vor oder Einführungen in den Gottesdienst. Oft aber bezweifle ich, dass sie machtvoll und wirkungsvoll sind. Bergen gelehrte Worte, die großes Wissen zeigen, schon große Macht? Bringen gut und ausgefeilte Worte Menschen zum Staunen oder zum Widerspruch? Helfen und heilen sie Menschen mit einem unreinen Geist?
In der jüdischen Tradition ist der Shabbat der Tag, an dem die Befreiung aus der Knechtschaft lebendig gehalten wird. Es ist der Tag Gottes, denn nur er besitzt die Macht zu führen und zu befreien. Deshalb ist der Shabbat der Tag, an dem auf die eigene Tat und Arbeit verzichtet wird. Es geht darum, an diesem Tag Gott mächtig sein zu lassen. So wird im Verzicht auf seine eigene Macht Jesus im eigentlichen Sinn mächtig.
Gelehrte und eloquente Worte sind sicher wichtig und schön anzuhören. Aber nur Worte, bei denen ich Gott die Macht und die Stimme gebe, können machtvoll sein. Nur Worte, aus denen ich Gott sprechen lassen, bringen Menschen zum Staunen oder unreine Geister zum Widerspruch. Darin zeigt sich das Paradox unseres Glaubens: Nur durch den Verzicht auf unser eigenes Wirken können wir Gottes Macht zur Wirkung bringen.
Pater Elias und alle Brüder in Tabgha und auf dem Zion wünschen Euch einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!