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"Seht, ich mache alles neu."

15. Mai 2022

„‘Seht, ich mache alles neu‘ (Offenbarung 21,5). Dieser Schlusssatz der heutigen Zweiten Lesung aus dem vorletzten Kapitel des letzten Buches der Heiligen Schrift trifft mich dieses Jahr sehr tief ins Herz. Seit ich Patriarchalvikar für die Migranten und Asylsuchenden des Lateinischen Patriarchats bin, höre ich tagtäglich Lebensgeschichten von Verwundungen, für die es keine irdische Therapie gibt. Geschichten und Lebensumstände, bei denen nichts einfach ‚repariert‘ werden kann, sondern wo die göttliche Tugend der Hoffnung das einzige ist, was Leben erhält - gepaart mit Glaube und Liebe. Dieser kleine Satz, der im 21. und 22. Kapitel des Buches der Offenbarung in wunderbarer Weise ein Gesicht, Klang, Geruch und Geschmack bekommt, hat eine befreiende Sprengkraft, die mir in den letzten Jahren nie so bewusst gewesen ist. Ich bin meinen Schwestern und Brüdern an den gesellschaftlichen Rändern dankbar, dass sie mir neu den Sinn der Heiligen Schrift erschließen!

Dieses Jahr wird für mich auch der Eröffnungsvers des heutigen Sonntags ‚Cantate‘ definitiv anders klingen – viel existenzieller, intensiver und hoffnungsvoller:

‚Singt dem Herrn ein neues Lied,
denn er hat wunderbare Taten vollbracht
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
Halleluja.‘ (Psalm 98,1-2)

Als Benediktinermönch möchte ich noch einen dritten Satz aus der Regula Benedicti beisteuern, der gut zu diesem heutigen Hoffnungssonntag passt und der mich als mein Professspruch bis heute durch die Jahre begleitet - auch in diesen Tagen! -, nämlich das letztgenannte ‚Werkzeug der geistlichen Kunst‘: ‚Und an Gottes Barmherzigkeit niemals verzweifeln‘ (RB 4,74).“

Pater Nikodemus und alle Brüder in Jerusalem und Tabgha wünschen Euch einen gesegneten Sonntag!

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