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Begegnung mit der Ewigkeit Gottes

05. November 2022

„Das Kirchenjahr geht seinem Ende entgegen. Die Sonntage laden uns ein, unsre Vergänglichkeit, unser Sterben in den Blick zu nehmen und uns der Frage zu stellen: Was kommt nach meinem Tod? – Denn, ob wir das Leben noch vor uns haben, oder ob die letzten Jahre dieses Lebens schon angebrochen sind, Vergänglichkeit und Sterben sind uns immer gegenwärtig. Junge Menschen sterben, Alte hauchen ihr Leben aus. – ‚Herr, lehre uns, unser Ende zu bedenken, dann gewinnen wir ein weises Herz‘ (Psalm 90,12).

Wenn wir das Erste Testament, die alttestamentlichen Schriften, uns anschauen, fällt auf: Dort gibt es keinen jenseitigen Himmel, kein Paradies nach dem Tod. Die Bibel beginnt mit den Worten: ‚Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.‘ Der Himmel ist Teil der Schöpfung, in der Gott den Menschen nahe ist. Immer wieder begegnet uns in diesen Schriften die Zusage Gottes an das auserwählte Volk, er wolle in ihrer Mitte wohnen. Das Leben in dieser Welt ist kein Vorspiel für die Ewigkeit, sondern in dieser Welt ereignet sich bereits die Begegnung mit der Ewigkeit Gottes. Das Leben zwischen Geburt und Tod ist die dem Menschen geschenkte Zeit, Gott zu begegnen, seine Zuwendung zu erfahren, Gottes Plan mit der Welt zu ergründen und auf Gottes Zuwendung einzugehen. Die gläubige Antwort des Menschen auf Gottes Wort prägt sein Leben und heiligt es.

Auf diesem Glaubensfundament stehen die makkabäischen Brüder mit ihrer Mutter. Die Geschichte ihres Martyriums erzählt uns heute die erste Lesung. Sie sind ihren Vätern gefolgt, sie haben die Weisung Gottes in ihrem Leben umgesetzt. So haben sie die Angst vor dem Tod überwunden – und so können sie voll Vertrauen zu ihrem Peiniger sagen: ‚Du, nimmst uns dieses Leben, aber der König der Welt wird uns zu einem neuen, ewigen Leben auferwecken, weil wir für seine Gesetze gestorben sind‘ (2 Makkabäer 7,9). Nicht die Hoffnung, was nach ihrem Tod auf sie zukommt, nimmt ihnen diese Angst, sondern ihr Glaube. Sie haben in ihrem Leben die Weisungen Gottes befolgt, sie haben schon hier ein anderes, neues Leben geführt, das wird nun durch den Tod endgültig und bleibt auf ewig.

Jesus lebt aus diesem Glauben und erfüllt ihn mit seiner Botschaft: ‚Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben“ (Johannes 11, 25-26). Diesen Glauben verkündet die frühe Kirche, wenn Paulus im Brief an die Gemeinde in Rom schreibt: ‚Wir wurden mit Christus begraben durch die Taufe auf den Tod, und wie Christus …von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben“ (Römer 6,4). Unsere Taufe ist das Eingangstor zu einem neuen Leben, hier auf dieser Erde zwischen Diesseits und Jenseits. Gottes Leben, seine Ewigkeit ist schon eingebrochen in mein Leben. Mein Leben auf dieser Erde ist das Ackerfeld, auf dem die Früchte für die Ewigkeit wachsen. Jetzt schon heißen wir Kinder Gottes, und wir sind es! Das ewige Leben hat schon in uns begonnen, und wartet auf seine Vollendung! Der Himmel ist schon in mir! Leb ich aus diesem Glauben, prägt dieser Glaube mein Leben? – Das Tagesgebet dieses Sonntags kann uns begleiten auf diesem Weg: ‚Allmächtiger und barmherziger Gott, wir sind dein Eigentum, du hast uns in deine Hand geschrieben. Halte von uns fern, was uns gefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt, damit wir freien Herzens deinen Willen tun.‘“

Pater Zacharias und alle Brüder in Tabgha und Jerusalem wünschen Euch einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!

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