Hütten all überall
Nach den eher ernsten Feiertagen Rosch Ha-Schana und Yom Kippur kommt jetzt mit dem Laubhüttenfest eine ganz andere Stimmung auf. Zu Sukkot, wie das Fest im Hebräischen heißt, bauen religiöse Juden in ihre Gärten, auf den Balkon oder das Dach für sich eine sogenannte Sukka (Laubhütte). Manche stellen sie auch einfach an den Straßenrand. Schon vor Yom Kippur wurde der ein oder andere Sukka-Rohbau gesichtet. Es gibt sie in allen Formen und Größen.
Auch wir Studenten haben es uns nicht nehmen lassen und eine Sukka in den Garten gebaut. Unsere besteht aus einem gekauften Metallgerüst, das wir im Exkursionszimmer gefunden haben. Die Vielzahl der Stäbe erinnerte zu Beginn an einen Pavillonbausatz, zumal auch hier keine Aufbaubeschreibung dabei war. Aber uns unerschrockene Theologiestudenten kann das nicht aufhalten. Ratz fatz hatten wir den Dreh raus. Unsere Wände sind aus Stoff, es gibt aber auch Hütten mit Holzwänden. Entscheidend ist v.a. das Dach. Es muss Schatten spenden, gleichzeitig muss man die Sterne innen sehen können. Die Dachbedeckung muss außerdem etwas natürlich gewachsenes sein, aber darf nicht mehr mit der Erde verbunden sein. Also die Sukka unter einen Baum stellen gilt nicht. Wir haben das Dach mit Palmzweigen gedeckt und das Ganze mit Schnüren fixiert.
Etliche Juden verlegen in der Festwoche von Sukkot ihren Lebensmittelpunkt in die Laubhütte. Dort wird gegessen, gebetet und geschlafen. Je nach Größe lädt man sich Gäste ein. Wir können in unserer Hütte nicht mit 22 Leuten essen, aber ein Paar haben schon in ihr übernachtet und am Abend von Sukkot, während die Männer in der Sukka der Nachbar-Yeshiva getanzt und gesungen haben, haben auch wir unser druckfrisches Studienjahrs-Liederbuch ausgepackt und musiziert und gesungen.