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Ein irischer Abt in einem deutschsprachigen Kloster?

17. November 2011

Rede des Abtes bei der Generalversammlung des DVHL am 15. November 2011 in Köln

Dieser Text gibt das ausführliche Manuskript wider. Der gesprochene Vortrag war um einige Passagen gekürzt

Abt Gregory in bei der DVHL-Generalversammlung (15. November 2011). - Bild: Burkhard Redeski/DVHL.

Hoch verehrter Herr Kardinal Meisner, lieber Erzbischof Joachim,
sehr geehrte Damen und Herren, Mitarbeiter und Mitglieder des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande,
liebe Schwestern und Brüder.

Einleitung

„Ein irischer Abt in einem deutschsprachigen Kloster?“ – Der Grund, warum ich gerade diesen Titel für meine Ansprache gewählt habe, ist, dass er eigentlich alles sagt, was zu sagen ist. – Ich bin jener Ire, der unlängst zum Abt eines der bekanntesten deutschsprachigen Klöster der Kirche gewählt wurde, zum Abt eines Klosters, das jedes Jahr von Tausenden deutscher, österreichischer und Schweizer Pilger besucht wird, und ebenso von vielen weiteren Pilgern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie sich fragen, warum und wie sich auf einmal ein Ire an dieser Stelle befindet.

Sie können mir glauben, dass ich mir diese Frage seit drei Monaten zweimal am Tag, morgens und abends, selbst stelle, seit ich in Jerusalem angekommen bin. Und ich gehe davon aus, dass ich diese Frage auch weiterhin stelle bis zum Ende meiner Amtsperiode in acht Jahren.

Daher möchte ich heute mit meinen Worten versuchen, etwas Licht in dieses seltsame Phänomen zu bringen. Und ich hoffe, dass ich mich Ihnen auf diesem Wege etwas vorstellen kann.

Die monastische Gemeinschaft der Dormitio

Aber lassen Sie uns mit dem wichtigsten Bestandteil unseres Titels beginnen: mit der Klostergemeinschaft, die mich gewählt hat.
Wie Sie wissen, sind wir Benediktinermönche der Dormitio, von Tabgha und Hildesheim eine monastische Gemeinschaft, die ihren Lebensschwerpunkt an drei Zentren hat. Diese dreiteilige Gemeinschaft hat bereits eine lange Verbindung mit der Kirche in Deutschland, vor allem durch die Beziehung zum Deutschen Verein vom Heiligen Lande. Das Land, auf dem, und die Gebäude, in denen wir leben, beten und arbeiten gehören dem Deutschen Verein vom Heiligen Lande, und wir freuen uns, dass der Kardinal und Erzbischof von Köln in diesem Sinne unser oberster Schutzherr ist. Die Mönche kamen ursprünglich von der Gemeinschaft in Beuron, einem Kloster, das einen großen positiven Einfluss auf die deutschen Katholiken und über die deutsche Kirche hinaus hatte und weiterhin hat.

Unsere Wurzeln sind also eindeutig deutsche. Wir feiern die Liturgie zum größten Teil in Deutsch. Die Umgangssprache im Haus ist und bleibt Deutsch. – Mit großer Freude begrüßen wir die vielen Gläubigen, Ordensleute, Diakone, Priester und Bischöfe, die kommen, um die Stätte zu verehren, an der die Gottesmutter Maria in das Ewige Leben hinüberging, und um in unserer wunderbaren Basilika zu beten. In den Pilger, die zu uns kommen, erkennen wir Christus, und empfangen durch sie Ihn selbst mit offenen Armen.
In diesem Dienst für die Kirche sind uns auch die Volontäre, die über den Deutschen Verein zu uns nach Tabgha und Jerusalem kommen, eine kaum zu unterschätzende Hilfe, für die wir sowohl Ihnen vom Deutschen Verein als Entsende-Organisation als auch besonders den jungen Frauen und Männern selbst sehr, sehr dankbar sind.

Dennoch, trotz aller deutschen Wurzeln und unserer bleibend deutschen Prägung: Wir sind nicht einfach ein deutsches Kloster.

  • Unsere beiden ehrwürdigsten und ältesten Brüder sind ein Kroate und ein Franzose.
  • Einer unsere einfachen Professen ist Pole.
  • Unser unlängst zum Doktor der Theologie promovierte Bruder ist Slowake.
  • Auch unser monastischer Ikonenschreiber – ohne Zweifel einer der begabtesten Ikonographen der Welt – ist Pole.
  • Einer unserer zuletzt hinzugekommenen Mönche ist Amerikaner.

Und jetzt ist auch noch der Abt ein Ire!

Vom Mikrokosmos Jerusalem

All das muss uns aber eigentlich auch nicht sonderlich überraschen, denn, wie Sie wissen, ist Jerusalem ein überaus bemerkenswerter Ort. Schon in den Psalmen besingen wir die Heilige Stadt: „Dort ist ein jeder gebürtig!“ (Psalm 87,4). – Jerusalem ist ein aufregender und faszinierender Mikrokosmos der Weltkirche in all ihrer katholischen, d.h. umfassenden, Vielfalt und Verschiedenheit. Wir begegnen fast allen Ostkirchen, den orthodoxen, den orientalischen und den katholischen. Und wir haben die Lateinische, römisch-katholische Kirche, die Kirchen der Reformation und die anglikanische Gemeinschaft. Sie alle sind präsent in Gottes Stadt auf Erden.
Wenn Sie hierzu noch die reiche Bandbreite der jüdischen Traditionen hinzufügen und, natürlich, auch die arabische Präsenz – nicht nur in ihrer christlichen und drusischen Minderheit, sondern vor allem durch die Muslime – dann haben sie ein fantastisches Kaleidoskop vor sich, das bisweilen auch verwirrend und verstörend wirken kann.

Unsere monastische Gemeinschaft in der Vielfalt ihrer Nationalitäten und Sprachen nimmt augenfällig an diesem großen Reichtum teil. – Die deutsche Tradition hingegen verbindet uns bleibend untereinander. Und das ist auch gut so, denn im Heiligen Land ist es hilfreich, eine sichere und gut gegründete Identität zu haben.

Unsere Dormitio-Basilika erinnert an die Pfalzkapelle in Aachen und an die romanischen Kirchen hier in Köln. Unsere deutschen Wurzeln, eine gemeinsame Liebe für die Kostbarkeiten der Kirche in Deutschland mit ihrer lebendigen liturgischen Tradition, ihrer Wertschätzung der Theologie und der intellektuellen Durchdringung der Frohen Botschaft und ihrer Hochherzigkeit, wenn es darum geht, diese Frohe Botschaft zu verbreiten und auch finanziell zu unterstützen, bieten uns eine gute und stützende Struktur, in der diese Vielfalt, die wir genießen, es ermöglicht, in Eintracht zusammenzustehen, anstatt schlicht auseinander zu brechen. Der stetige Beistand durch den Deutschen Verein vom Heiligen Land ist etwas, was wir wirklich sehr schätzen. Er ist für uns eine Quelle der Sicherheit und der Ermutigung, da wir uns bemühen, unserer monastischen Berufung zu folgen in diesem aufgewühlten Land, das durch Gott in der Fleischwerdung Seines Sohnes auf besondere Weise gesegnet wurde.

Unsere monastische Berufung

Was aber ist unsere monastische Berufung? Benediktinisches Leben ist irgendwie überall sehr ähnlich: Wir leben in Gemeinschaften unter den Gelübden der Stabilitas, des Gehorsams und des klösterlichen Lebenswandels.

Stabilitas

Das bedeutet, dass wir, wie es einmal ein amerikanischer Autor ausgedrückt hat, „Lovers of the place“, Liebhaber des Ortes sind. Stabilitas meint, dass der Benediktiner in ein ganz bestimmtes Kloster eintritt und gelobt, dort für sein ganzes Leben zu bleiben.
Das bedeutet für uns Benediktiner eine ganz besondere Bindung an unsere klösterlichen Gebäude und deren Umfeld. Die Liebe zu einem bestimmten Ort, die Verbindung mit ihm, ist eines der Spezifika der monastischen Lebensweise im Vergleich mit anderen Formen des Ordenslebens in der Kirche.

Gehorsam

Gehorsam bedeutet, dass Benediktiner sich bemühen, in der Heiligen Schrift, im gemeinsamen Leben und in der Lehre des Abtes den Willen Gottes für ihr Leben zu entdecken und dass sie dann versuchen, diesen auch umzusetzen. Die Regel des heiligen Benedikt ist für sie der Rahmen, der ihnen dabei hilft.

Klösterlicher Lebenswandel

Klösterlicher Lebenswandel schließlich meint, dass wir die Perspektive von Familie und beruflichem Erfolg aufgeben und versprechen, der Lehre Christi in einer speziellen Kommunität zu folgen, und so unser Leben der christlichen Nachfolge in Gemeinschaft führen. Ein sehr besonderer Bestandteil dessen ist das, was der heilige Benedikt Opus Dei nennt, das tägliche Singen des Offiziums und die Feier der Eucharistie – die Herzmitte benediktinischen Lebens.

Darüber hinaus ist das meditierende Lesen der Heiligen Schrift, die Lectio Divina, eine der wichtigsten geistlichen Übungen des Benediktiners. Das Ziel ist, ein gesundes geistliches Leben auszubilden, ein Leben in einer guten Balance zwischen Gebet, Schriftlesung und Arbeit.

Drei Besondersheiten

Natürlich gibt es in jeder monastischen Gemeinschaften auch ortspezifische Besonderheiten, und das gilt umso mehr für unser Mönchsleben im Heiligen Land. Drei davon möchte ich gerne aufzeigen.

Unsere Liturgie und unser Gebet

Die erste ist, dass wir den Pilgern einen Ort des Gebets anbieten, an dem wir sie herzlich einladen, unsere monastische Liturgie mit uns zu feiern. Das ist einer der wichtigsten Berührungspunkte, die ein Kloster anbieten kann. Darin besteht das eindeutig benediktinische Apostolat: Eine wunderschöne und würdige Feier der Mysterien Christi als Zeugnis für das Evangelium hat eine geistliche Auswirkung, die kaum zu überhöhen ist. Daher ist auch die Schönheit unserer Basilika und der Krypta von so großer Bedeutung.
Der russische Autor Dostoyevsky schrieb einmal, dass Schönheit die Welt retten würde. Das mag des Guten zu viel sein, denn wirklich retten kann uns nur unser Herr Jesus Christus. Aber ganz gewiss kann Ihm Schönheit helfen, die Welt zu heilen. Und so ist die Schönheit der Liturgie in der Dormitio, in Tabgha und in Hildesheim etwas, das viele Pilger sehr positiv aufnehmen.

Wir Mönche sind verpflichtet, diese Liturgie zu bewahren und zu entfalten, denn sie ist gleichsam der Ort, an dem wir Christus am stärksten in der Kraft des Heiligen Geistes begegnen. Das bedeutet für die Zukunft, die Basilika und die Krypta der Dormitio durch eine angemessene Renovierung des Heiligtums weiterzuentwickeln, um unser gemeinsames Beten dort zu unterstützen.

Unser Studienjahr

Das zweite Charakteristikum unserer Abtei ist unser Studienjahr. Hier werden seit 38 Jahren deutschsprachige Theologiestudierende mit dem Heiligen Land vertraut gemacht und auch mit seinem großen Reichtum der verschiedenen christlichen Traditionen. Dass wir diese jungen intellektuell begabten und gläubigen Leute bei uns haben, die in der Tat häufig an unserem Chorgebet teilnehmen, das ist eine Quelle großer positiver Energie auf dem Zionsberg und am See Genezareth.
Wir Mönche wiederum sehen uns in der Pflicht, unser Studienjahr, das so großzügig durch eine Reihe deutscher Institutionen, unter ihnen die Deutsche Bischofskonferenz, gefördert wird, zu pflegen und weiterzuentwickeln. Aufgrund seiner unzerbrechlichen Verbindung mit der Abtei ist das Studienjahr ein einzigartiges Ausbildungsprojekt.

Unser benediktinisches Leitwort: PAX

Als dritte Besonderheit möchte ich die Entfaltung einer grundlegenden Tugend benennen, die wir Benediktiner überall als Leitgedanken für unser monastisches Leben in Ehren halten: PAX, Frieden. Wir hoffen, dass wir immer mehr auch auf dem Zion unsere Hingabe an diesen Wert ausbauen können, so dass ähnlich der Begegnungsstätte in Tabgha auch die Dormitio immer stärker ein Ort der Begegnung für viele Menschen werden und so auf ihre Weise zum Streben nach Frieden und Gerechtigkeit im Heiligen Land beitragen kann.
Das Gebet um den Frieden und der Einsatz für den Frieden in Israel ist nicht nur eine Option: Es wird vom Evangeliums selbst gefordert!


Der Ire auf dem Zion...

Lassen Sie mich jetzt noch kurz auf die erste Hälfte des Titels meiner heutigen Rede zurückkommen und einiges zu mir selbst sagen.

Geboren wurde ich im Jahr 1960 in Belfast in Nordirland, was bedeutet, dass ich in einer Bürgerkriegs-Situation aufgewachsen bin, in einer Stadt, die zwischen Protestanten und Katholiken geteilt und von der Britischen Armee besetzt war. Bomben, Tränengas, Waffengefechte, Tötungen und die beständige Anwesenheit von Hubschraubern waren normale Bestandteile unseres Lebens. Die politische Situation in Jerusalem empfinde ich von daher, um ehrlich zu sein, als nicht besonders aufreibend. Sie erinnert mich oft an meine Kindheit.

Ich habe in Irland, England und Griechenland Byzantinistik studiert, näherhin meine Doktorarbeit über mystische Theologie geschrieben.

1989 bin in Glenstal Abbey eingetreten, damals das einzige benediktinische Männerkloster in Irland. Glenstal ist großes, lebendiges Kloster mit einer Schule, einer Farm, einem Gästehaus und einer wunderbaren Liturgie. Ich selbst war Leiter unseres Internats, das an eine Schule für 200 Jungen angeschlossen ist.

Ich habe inzwischen hunderte von Exerzitienvorträgen für Laien, Mönche, Schwestern und Kleriker auf den Britischen Inseln, in Polen, Amerika, Afrika und Indien gehalten.

Ich habe vier Bücher veröffentlicht, von denen sich drei als Bestseller entwickelt haben. Als junger Mönch habe ich Tiefenpsychologie in der Schweiz studiert, und zwischen 2002 und 2007 war ich Direktor des Institutes für Monastische Studien am Päpstlichen Athenaeum von Sant’Anselmo, der Benediktiner-Universität in Rom.

Während dieser Zeit, es war 2006, habe ich zum ersten Mal die Dormitio und Tabgha besucht. 2007 kam ich abermals ins Heilige Land und habe einen Kurs im Studienjahr gehalten. – Theologie, besonders die der östlichen Christenheit, aber auch jene aller größeren christlichen Traditionen, ist meine intellektuelle Liebe und Leidenschaft.

Zu meiner Wahl

Warum nun hat die Gemeinschaft der Dormitio mich zum Abt gewählt? – Ich denke, Sie müssten die Brüder wohl selbst fragen, damit sie Ihnen diese Frage beantworten. Wenn Sie aber mich fragen, warum ich diese Aufgabe angenommen habe, wäre meine Antwort, so einfach, ehrlich und persönlich ich sie nur geben könnte, die folgende:

Zunächst einmal bin ich ein ziemlich traditioneller und geradezu ein altmodischer Mönch. Die Wahl durch eine monastische Gemeinschaft ist für mich ein Zeichen dafür, dass Gott Seinen Willen kundgetan hat. Und wie mein eigener Abt in Irland es formuliert hat: Schon die bloße Merkwürdigkeit dieser Situation, dass ein Ire als Abt für eine deutschsprachige Gemeinschaft im Nahen Osten angefragt wird, macht es geradezu wahrscheinlich, dass der Heilige Geist, der so wunderbar spontan und unberechenbar ist, wirklich selbst am Werk ist… Fügen Sie dem einfach hinzu, dass ich ehrlicherweise sagen kann, dass ich mir niemals vorgestellt habe, jemals gefragt würde, eine solche Aufgabe zu übernehmen.

Hätte ich „Nein!“ zur Wahl gesagt, hätte ich daher für mich selbst zu Gott selbst „Nein!“ gesagt, und das konnte ich schlicht nicht tun und doch weiterhin beten. – Sieht man einmal davon ab, dass es für mich sehr, sehr schmerzhaft war, Glenstal zu verlassen, wo ich 21 Jahre lang sehr glücklich war.

Aber es gibt noch mehr zu sagen: Im Jahr 2007, während meines zweiten Aufenthaltes in der Dormitio, habe ich mich in den Ort verliebt – nicht nur in das Heilige Land im allgemeinen, sondern besonders in diese monastische Gemeinschaft mit ihren vielen Dimensionen. Ich liebe die Architektur, die Liturgie, die Atmosphäre, die Arbeit, die die Mönche tun – und, ja, ich bin dann gekommen, um die Gemeinschaft selbst zu lieben, die wie jene in Glenstal eine Gemeinschaft interessanter, komplexer und reich begabter Menschen ist, die ihr Bestes tun, um Gott zu suchen und Ihm zu dienen.

Und ich denke, es ist nur recht, wenn ich uns an dieser Stelle daran erinnere, wie viel die Dormitio, Tabgha und Hildesheim der Vision und dem Einsatz meines Vorgängers Benedikt Lindemann verdanken! Er ist wahrhaft ein Mann Gottes, der mir diese lebendige und erstaunliche Gemeinschaft übergeben hat, als er mir am 6. August, dem Fest der Verklärung des Herrn, das Brustkreuz überreicht hat. – Ich habe daher diese Aufgabe nicht nur aus Gehorsam übernommen, sondern auch mit echter Beglückung und mit Freude, dass der Herr mich gebeten hat, dies zu tun.

Es ist für mich ganz einfach: Es ist für mich der Ruf, zu dienen, zu versuchen, die Gemeinschaft entlang der Pfade des Willens Gottes zu leiten, und auch der Kirche des Heiligen Landes zu Diensten zu sein, unseren Pilgern, unseren Studierenden und unseren Gästen.

Benediktinermönche im Heiligen Land

Wir können diese Aufgabe dann am besten erfüllen, wenn wir tun, was wir in unserer monastischen Profess versprochen haben: An dem Ort zu leben, an den Gott uns gerufen hat; sich zu bemühen, für Gottes Gegenwart wach zu bleiben; und Gott jeden Tag zu suchen – im Teilen unseres gemeinsamen Lebens, in unserem Bemühen um Bekehrung und in unser Hingabe an das private und an das liturgische Gebet.

Das ist unsere Aufgabe als Mönche des heiligen Benedikt. Aber wir brauchen auch Ihre Hilfe und Ihre Gebete, die uns befähigen, diese Aufgabe zu erfüllen. Es ist eine wundervolle Berufung an einem wundervollen Ort, unterstützt durch viele wundervolle Menschen.

Aber auch wenn der Ruf zu dieser Berufung einfach erscheint, die Berufung selbst ist deshalb noch lange nicht einfach. Ein fremder Mönch im Heiligen Land zu sein, das ist anspruchsvoll. Man ist in einer komplexen und oft anstrengenden Gesellschaft, weit weg von Zuhause und inmitten verschiedener Spannungen. Tabgha zum Beispiel hat ein sehr herausforderndes Klima. Auch Abt zu sein, ist auf seine Weise sehr herausfordernd.

Aber eine Berufung wäre es ja auch nicht wert, ihr zu folgen, wenn sie nicht herausfordernd wäre: Schließlich hat auch unser Herr Jesus Christus nicht die Kosten erwogen, als Er sich selbst entäußerte und den Kreuzweg auf sich nahm.

Möge der Herr, der durch Galiläa zog und der uns durch Seinen Tod und Seine Auferstehung gerettet hat, Seine Gnade gewähren, damit wir jenem Pfad folgen, auf dem Er uns zum Letzten Ende führt.

Möge Seine allerheiligste Mutter, die Tochter Zions, die in ihrer Dormitio ihre Seele ihrem Sohn übergab, uns auf dem Berg Zion mit ihren Gebeten unterstützen.

Und mögen alle, die kommen, um mit uns zu leben, zu beten und zu arbeiten, in unserem benediktinischen Zeugnis im Heiligen Land eine Erinnerung daran haben, worauf es in unserem Leben am meisten ankommt: Gott, der uns ruft, zusammen ruft, zum Ewigen Leben und zur Liebe mit Ihm!