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Studi-Blog


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Reisegepäck

Die Predigt für diesen Sonntag habe ich zwischen gepackten und noch zu packenden Kisten mit all dem, was sich über die Jahre bei mir angesammelt hat, vorbereitet. Mit viel weniger Büchern und schönen, aber auch unnützen Dingen wäre ein Umzug viel leichter. Beim Packen fielen mir immer wieder Fotos von Menschen in die Hand, die mein Leben geprägt haben und schon auf die andere Seite des Lebens gerufen worden sind. So wurden in mir Erinnerungen wach, die tief in mir angelegt sind und viel gewichtiger sind als jedes Gramm oder Kilo meines Besitzes, den ich eingepackt habe. Innere Schätze nehme ich ganz viele mit auf meine weitere Reise. Jemand hat einmal, wie mir scheint, treffend gesagt: „Die längste Reise ist die nach innen“ – das habe ich in den letzten Wochen deutlich erfahren, diese Reise ist nicht abgeschlossen, sie währt.

Zunächst geht diese Reise nun weiter nach Münsterschwarzach für einer besonderen Zeit der Recolletio, die meine letzten Wochen in einer Reha-Klinik mit vielen psychosomatischen Therapien geistlich weiterführen wird. Ich möchte eine neue Basis schaffen für meinen weiteren Weg als Benediktiner. Danach geht es weiter nach Jerusalem in unsere Abtei, um in unserer Gemeinschaft im benediktinischen Rhythmus zu leben. Neue Aufgaben, die ich gerne und beherzt angehen werde, warten auf mich.

Ich bin sehr dankbar für die Zeit, in der ich an diesem großartigen Ort Tabgha mit unserer besonderen Kirche, die ich in ihrer Klarheit und Schlichtheit lieben und schätzen gelernt habe, verbringen durfte. Vor allem bin ich aber dankbar für das Geschenk der wunderbaren Brotvermehrung, die diesem von Evangelium Jesu durchdrungenen Ort bis heute ungebrochen seine Anziehungskraft verleiht, und uns, die wir hier leben, den Auftrag ins Herz und in die Hände gibt: „Gebt ihr ihnen zu essen“. Vielleicht ist es mir in den zurückliegenden Jahren etwas gelungen, mit diesem Auftrag des Teilens in vielfacher Hinsicht ein glaubwürdiger Zeuge des auferstandenen Christus’ gewesen zu sein – erfüllt von Tabgha führt mein Weg nun zurück nach Jerusalem.

Auch wir Mönche sind in den Rhythmus des Kommens und Gehens eingebunden. Bei aller Stabilitas, die im Endeffekt immer das bei IHM und bei sich sein meint, ist auch unser Leben nicht statisch. Das Leben ist immer voller Bewegung.

Sowohl das Evangelium des Matthäus als auch der Prophet Jeremia führen uns heute in den Texten des Sonntags Lebenssituationen vor Augen, die wir fürchten; Situationen, in denen Menschen anderen Menschen körperliche oder seelische Gewalt antun. Leider gehört dies zur Realität des Lebens, damals wie heute. Während meiner Reha habe ich von anderen Patienten immer wieder gehört und erfahren, wie tief Seelen verwundet sein können, durch frühkindliche Gewaltanwendung oder Missbrauch. Erschrocken und zutiefst berührt habe ich gelernt, wie diese Wunden das gesamte Leben durchziehen und es immer wieder heilende Prozesse bedarf. Immer wieder bricht diese Wunde auf und schreit nach Heilung. Gut, dass es dann sehr einfühlsame und fachlich kompetente Therapeuten gibt, die helfend und heilend zur Seite stehen und das Selbstbewusstsein stärken helfen.

In den Worten aus dem Buch Jeremia begegnen wir einem Propheten, der daran glaubt, dass Gott, selbst wenn ringsum Grauen herrscht, die Dinge fest in der Hand hält und nicht loslässt. „Fürchtet Euch nicht!“ ruft uns auch Jesus aus dem Evangelium zu. Seine enge Verbundenheit mit seinem Vater will er in uns tiefer einprägen, damit wir vertrauensvoller durch das Leben gehen. Jesus vertraut uns sogar seine frohe Botschaft, sein Wort an! „Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag“. Dieser Satz ist ein kleines Sprachspiel. Das Evangelium wächst von innen nach außen, vom Kleinen ins Große, vom Schwachen ins Starke, von der Nacht in den Tag. Mutig ist das! Der Tag wird erst hell, wenn die Wahrheit öffentlich wird. Diese Worte machen mir Mut, aus dem Bann der Angst herauszutreten und die Dinge dieser Welt beim Namen zu nennen.

Lasst uns darauf vertrauen, dass wir auf dem Weg der Nachfolge ganz persönlich wahrgenommen sind mit Haut und Haaren. Unser Gott will uns nicht das Fürchten lehren, sondern Vertrauen wecken. Gottvertrauen und Zutrauen zum Nächsten und ein gesundes Selbstvertrauen, das alles gehört zusammen. Je mehr wir uns vom Vertrauen leiten lassen, umso mehr werden wir erleben, dass es stimmt, was wir im Ersten Johannesbrief lesen: „In der Liebe gibt es keine Furcht, denn Gottes vollkommene Liebe vertreibt jede Angst.“

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Pater Jonas und alle Brüder in Tabgha und Jerusalem wünschen Euch einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!

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Adlerfügel

"Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe,
wie ich euch auf Adlerflügeln getragen
und zu mir gebracht habe." (Ex 19,4)

Dieses wunderbare starke theologische Bild aus der heutigen ersten Lesung trifft bei mir einen Glaubens-Nerv! Der Adler ist für mich eines der faszinierendsten Lebewesen unseres Planeten. Er strahlt für mich Schönheit, Eleganz, Freiheit, Macht, Intelligenz, Kraft, Ruhe, Lebendigkeit, Erhabenheit, Geheimnis und noch sehr viel mehr aus. Ich kann mich an einem Adler im Überflug, oder wie er zu seinem Horst heimkehrt, nicht satt sehen: Er ist der majestätische König des Himmels!

Ein Adler ist für mich DAS biblische Bild schlechthin für das Heilige, wie es Religionswissenschaftler Rudolf Otto als "Mysterium tremendum et fascinans" skizziert: ein Geheimnis, das zugleich erschreckt und fasziniert. Dieses unfassbar schöne königliche Tier, welches seinen Jungen einen Horst baut, ist zugleich ein schonungsloser Todesbringer für die Tiere, die er sich als Beute erwählt hat.

Der Vers aus dem Buch Exodus drückt das ja auch aus: Der Gott des Volkes Israel - zu dem wir Christen auch beten dürfen - hat die Ägypter vernichtet, um sein Volk auf mächtigen Adlerschwingen zu sich in die Freiheit zu führen...

Gott ist weder nett noch harmlos - von ihm kann ich mich unmöglich abwenden, er ergreift, befreit und bewegt! Gott, der mich sucht und trägt!
(Ja, ich weiß, dass das hebräische Wort "Nesher" wohl eher den Gänsegeier als den Adler bezeichnet, aber sowohl in der revidierten Einheitsübersetzung und auch in der Lutherübersetzung von 2017 sind als Übersetzung doch der „Adler“, der in Zentraleuropa doch bekannter ist, gewählt - und auch auf dem israelischen "Nesher"-Bier ist ja ein Bild von einem Adler zu finden...)

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Abt Nikodemus und alle Brüder in Jerusalem und Tabgha wünschen Euch einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!

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Überraschende Momente

"Die Pharisäer sagten zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?" - In den Augen der Pharisäer machte Jesus ständig etwas falsch. Die Pharisäer haben sein Verhalten oft nicht verstanden. Auch heute noch finden viele Menschen Jesus unverständlich und seltsam. Ist Jesus unverständlich und seltsam? Oder ist die Welt, die wir Menschen so oft nach unserem eigenen Willen versuchen zu gestalten und zu organisieren, seltsam und unverständlich? Vielleicht haben wir zu viele Dinge auf den Kopf gestellt! Vielleicht haben wir zu schnell geglaubt, dass wir wissen, wer gut und wer schlecht ist, was wem zusteht, was wer tun kann und was für wen bestimmt ist.

Nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch heute gibt es genügend Stereotypen und Vorurteile über andere Menschen … Deshalb ist es manchmal gut, nicht nur von Jesus und dem Evangelium überrascht zu werden, sondern von mir selbst überrascht zu sein, - zum Beispiel, dass ich über einen anderen Menschen ganz anders denke und mit ihm umgehe, als es das Evangelium mich lehrt.

Die Geschichte des Matthäus im heutigen Evangelium zeigt uns, dass Gott an jedem Menschen interessiert ist – unabhängig von dessen Vergangenheit oder Gegenwart. Gott ruft die Reichen und die Armen, aber er ruft auch den Sünder oder den Menschen, der frei von größeren Übertretungen ist. Gott nimmt keine Rücksicht auf Einzelne. Die Art und Weise, wie Er im Leben eines jeden Menschen handelt, ist immer eine große Unbekannte, ja eine Überraschung!

Nur wenn der Mensch seiner Berufung folgt, entdeckt er die Welt Gottes in seinem eigenen Leben. Er entdeckt sie oft in verschiedenen überraschenden, ungeplanten Momenten ... wie es dem Apostel Matthäus ergangen ist: Jesus hat ihn, für ihn selbst und für die Pharisäer völlig unerwartet, hierher an den See Genezareth, berufen hat und sagte zu ihm: „Folge mir nach …"

Jesus ermutigt uns, immer wieder das Neue im Leben zu entdecken. Für ihn ist es nicht wichtig, wer wir waren, sondern entscheidend ist vor allem, wer wir jetzt sind. Er will auf dem aufbauen, was ist, auch wenn es kaputt, krumm oder sündig ist. Er weiß, dass es hier auf der Erde keine perfekten Menschen gibt. Deshalb ist es ihm so wichtig, dass wir uns bewusst auf einen "Heilungsprozess", der darin besteht, ein tägliches Leben voller Liebe zu Gott und zu den Menschen zu führen, ein Leben, das nicht nur mit Frömmigkeit oder Toleranz, sondern mit Liebe erfüllt ist, einzulassen - "Denn an Liebe habe ich Gefallen, nicht an Schlachtopfern", verkündet uns der Prophet Hosea; und Jesus sagt uns: „…ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder."

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Pater Efrem und alle Brüder in Tabgha und Jerusalem wünschen Euch einen schönen Sonntag und eine gute Woche!

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Gott im Fokus

Weihnachten, Ostern und Pfingsten - das sind natürlich schöne Feste, die ich auch mag - doch am deutlichsten auf Gott hin konzentriert empfinde ich das Dreifaltigkeitsfest.

Weihnachten, Ostern und Pfingsten machen deutlich, wie sehr Gott uns liebt, wie er uns wohlwollend im Blick und liebend im Herzen hat, wie sein ganzes Wesen auch auf uns Menschen hin ausgerichtet ist. Das ist großartig und wunderbar; das lässt mich stauen und froh sein.

Mit dem Dreifaltigkeitssonntag rückt nun aber Gott mit seinem geheimnisvollen Wesen in den Fokus unserer Aufmerksamkeit. Dabei bleibt die außerordentliche Geschichte Gottes mit uns Menschen nicht außen vor. Alles, was uns die Bibel von der Beziehung Gottes zur ganzen Schöpfung und insbesondere zu uns Menschen erzählt hat natürlich auch am Dreifaltigkeitsfest Geltung und Gewicht.

Auf vielerlei Weise erweist Gott seine Nähe und Liebe. Mal ganz sanft, fast zu überhören: im leisen Säuseln, aus der Stille heraus spricht Gott Elia an; mal strakt und mächtig: die gewaltige Errettung seines Volkes am Roten Meer oder die Stillung des Seesturms; mal überbordend großzügig: die wunderbare Speisung der 5000; und ebenso auch im ganz Kleinen und Unscheinbaren: bis heute beim Brechen des Brotes der Eucharistie. – Der eine Gott gibt sich uns Menschen in unterschiedlichster Weise zu erkennen.

Dieser Dreifaltigkeitssonntag ist eine Einladung an uns die eigene Geschichte mit Gott zu bedenken, die eigene Gotteserfahrung in Erinnerung zu rufen, der ganz persönlichen Gottessehnsucht nachzuspüren.

Ganz selbstverständlich, oftmals vielleicht auch sehr unbedacht gehen uns die trinitarischen Formeln der Liturgie über die Lippen:

„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

„Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist …“

„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes des Vaters und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch.“

Das ist uns allen sehr vertraut. Und doch bleibt es unbegreiflich. Vertrautheit und Unbegreiflichkeit - machen nicht genau diese beiden Phänomene unseren Glauben aus? Das ist auch die Erfahrung der Menschen mit Gott, von denen uns die Bibel erzählt!

Wenn wir als gläubige Menschen von Gott reden, von den drei göttlichen Personen, von dem einen göttlichen Wesen dann hat das immer auch mit uns zu tun! – so steht es auch im Eröffnungsvers des heutigen Dreifaltigkeitssonntags: „Gepriesen sei der dreieinige Gott: der Vater und sein eingeborener Sohn und der Heilige Geist; denn er hat uns sein Erbarmen geschenkt.“

Ja, ich mag dieses Hochfest! Es fordert mich heraus, die Unbegreiflichkeit Gottes zu akzeptieren. Und es bleiben immer nur kleine Aspekte des großen göttlichen Geheimnisses, derer ich mir bewusst sein kann. Doch zugleich empfinde ich große Vertrautheit mit diesem Gott, meinem Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Geist - dem einen Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

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Pater Matthias und alle Brüder in Jerusalem und in Tabgha wünschen Euch einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!

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Die Intimität des Gebets

Vor zwei Monaten wurde der neue Altar hier auf dem Zion geweiht – während der bewegenden Liturgie ist mir einer der vielen offiziellen und inoffiziellen Fotografen besonders aufgefallen. Mit seiner Körpergröße überragte er die meisten Gottesdienstteilnehmer … aber das war nicht der Grund, warum er mir auffiel. Er fotografierte nicht nur die Altarweihe, sondern sein Augenmerk lag eigentlich viel stärker auf den Menschen aus nah und fern, die mit uns zusammen den Gottesdienst feierten. Er schien versessen zu sein, Menschen beim Gebet, bei der stillen Meditation, bei der inneren Betrachtung oder beim Empfang der Kommunion abzulichten. Wollte er versuchen, ein Bild von dem inneren Zwiegespräch, von der Begegnung des Gläubigen mit Gott zu erhaschen? Ist das möglich?

Die biblischen Lesungen des heutigen Sonntags erzählen uns über das Beten: vom Gebet der Apostel und Maria im Obergemach, dem Ausharren und Bleiben im Gebet und in der Einmütigkeit; von der Kraft und Freude, die aus dem Gebet erwächst, wenn der Geist Gottes auf den Menschen ruht; von der tiefen Gottesbeziehung, die es dem Beter ermöglicht, Leid, Beschimpfungen, Schmähungen und Leid zu ertragen. Und im Evangelium erklingt das Gebet Jesu bei seinem Abschied von den Jüngern, jetzt da seine Stunde gekommen ist.

Die Abschiedsrede Jesu, sein geistliches Testament, mündet nicht in eine Ermahnung oder Belehrung, nicht in einen Ratschlag oder eine Predigt, sondern in ein Gebet. Mit einem Gebet ist der Raum innerster Intimität vor Gott und auch vor seinen Jüngern eröffnet – es geht um Jesu Herzensanliegen. Jesus lässt uns bei seinem Beten zuhören. Mehr als in Reden, Bildern, Diskussionen und Streitgesprächen lässt uns Jesus hier einen Blick in sein Inneres tun.

Jesus bekennt, dass der einzige, wahre Gott, sein Vater ihn groß gemacht, ihm Selbstbewusstsein, Kraft und einen wunderbaren Auftrag gegeben hat. Indem Jesus auf diese Liebe seines Vaters geantwortet und den Ruf angenommen hat, hat er seinerseits Gott groß gemacht. Und auch seine Erfahrung mit den Menschen bringt Jesus ins Gebet. In seiner Sendung, Menschen den Namen Gottes erfahrbar zu machen, Gottes Mitgehen, seine Nähe und Treue sichtbar zu machen, hat er das Wunder erlebt, dass er angenommen wurde, dass Menschen auf sein Wort gehört, ihn ernst genommen und so auf ihre Weise verherrlicht haben. In seinem Gebet blickt er in diesem Augenblick nur auf sie, auf die, die ihm nachfolgen, und kann alle Ablehnung, Dunkelheit und Verletzungen beiseitelassen.

Wenn jemand betet, öffnet er sein Herz, er sagt sein Innerstes, er legt das Geheimnis seiner Person und seines Selbstverständnisses offen. Beten ist die tiefste und mächtigste Form der Kommunikation. Um auch so beten zu können, müssen wir uns in unserem Leben geschützte Räume und geschützte Zeiten einrichten. Für die Jünger Jesu war das Obergemach ein solcher geschützter Raum - ein Raum oberhalb oder hinter den alltäglichen Räumen unseres Lebens. Die frühen Mönche in der judäischen Wüste hatten so auch ihre Zellen aufgebaut: eine erste Höhle, in der sie gelebt und gearbeitet haben und darüber eine zweite Höhle, nur mit einer Leiter zu erreichen, in der sie sich zum Gebet und zur Betrachtung zurückziehen konnten.

Gebet ist etwas Intimes, etwas Inneres, etwas Geheimnisvolles, etwas vom Herzen, was mit keiner Kamera der Welt abgelichtet werden kann, so sehr man es auch versuchen möchte. Wahrscheinlich hat dieser israelische Fotograf bei der Altarweihe gespürt, dass in den Gläubigen etwas Besonderes geschieht, das er gerne ablichten wollte: etwas Eigenes, etwas, was den Menschen Kraft, Freude und Frieden schenkt, eine einzigartige Begegnung in einem besonderen Raum der Herzen.

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Pater Elias und alle Brüder in Jerusalem und Tabgha wünschen Euch einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!

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...unserem Blick entzogen...

Ostern ist heute genau vierzig Tage her. Vierzig Tage lang hat die Liturgie, der öffentliche Gottesdienst der Kirche uns immer wieder eingeladen, uns an das Wasser der Taufe, das einmal über uns ausgegossen wurde, zu erinnern. Wie Mose haben wir vierzig Tage lang auf dem wolkenverhangenen Berg verbracht und das Gebot der Liebe empfangen. Wie den Propheten Elia hat Gott uns mit dem Brot des Lebens gespeist, damit uns der Weg nicht zu lang wird. Und der auferstandene Herr hat uns die Augen geöffnet: über das Anbrechen des Reiches Gottes in der Ausgießung seines guten und Heiligen Geistes. Mit den Freunden, den Jüngern Jesu müssen wir nun wahrnehmen und akzeptieren, wie der Herr unserem Blick entzogen wird.

Auch wenn es für sie gut ist, auf dem heiligen Berg zu sein, dürfen sie nicht dort bleiben. Sie und wir müssen wieder hinabsteigen, runterkommen: zurück nach Jerusalem und in den Abendmahlssaal. Dort, wo sie zum ersten Mal das Brot des Lebens gekostet hatten, sollen sie nun ganz aufmerksam und wach in betender Sehnsucht, den Tröster, den Beistand, den Anwalt, den Heiligen Geist, dieses Band der Liebe zwischen Vater und Sohn erwarten. Diese Geistkraft, die ‚Ruach‘ ist es, die sie und uns befähigt Zeuginnen und Zeugen für Jesus den Christus zu werden – zu bezeugen, dass er von den Toten auferweckt ist und dass an ihm durch die Kraft und Liebe seines und unseres himmlischen Vaters deutlich wird, was er immer schon war, ist und bleibt: ganz und gar aufgenommen, angenommen und angesehen.

So wie die Jünger - von den Anfängen hier am Ufer des Sees Genezareth an - in das Leben Jesu und die innige Gemeinschaft des dreieinigen Gottes hineingezogen werden, sollen auch wir dem Herrn mit Freude dienen und uns gegenseitig mit den Worten aus dem Epheserbrief ermutigen: „Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke.“

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Pater Josef und alle Brüder in Tabgha und in Jerusalem wünschen Euch ein gesegnetes Hochfest der Himmelfahrt Christi.

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Gemeinsamer Glaubensmut

Ja, wir feiern weiterhin Ostern! Bis Pfingsten wird uns in vielen Variationen diese eine frohe Botschaft verkündet: „Christus, der Herr, ist wahrhaft auferstanden!“ – In der heutigen Lesung aus der Apostelgeschichte haben wir gehört: „Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz und sie sagten zu Petrus: Was sollen wir tun, Brüder?“ Eine sehr deutliche Reaktion auf die Predigt der Apostel!

Und nun die entscheidenden Fragen: Hat die Osterbotschaft in diesem Jahr bei mir, bei uns etwas ausgelöst? Hat sie mich in Bewegung gesetzt ? Hat sie meine Lebensgestaltung in Frage gestellt, hat sich die Perspektive für mein Leben verändert?

Die Lesungen in der Osterzeit zeigen uns die erste Frucht der Auferweckung Jesu: Christus ist in den Glauben seiner Jüngerinnen und Jünger auferstanden; aus der ersten Angst ist Mut geworden. Alle, die die Flucht ergriffen hatten nach dem Scheitern Jesu am Kreuz, sie lassen sich wieder sammeln, mit Einmütigkeit und Hingabe treten sie in aller Öffentlichkeit auf und gemeinsam bezeugen sie vor dem Volk in Jerusalem: Jesus ist der Christus, der Gesalbte, der Messias! Sie wissen, dieses Bekenntnis kann ihnen den Kopf kosten, aber sie haben keine Angst mehr! Sie glauben. Jesus lebt in ihnen und er lebt in uns! Er schenkt Glaubensmut.

Die Apostelgeschichte betont, und das ist bemerkenswert, dass Petrus nicht als einzelner predigt. Er tritt zusammen mit den Elf auf! Diese Einmütigkeit der Zeugen ist mitentscheidend für ihre Glaubwürdigkeit. So konnten die Zuhörer mitten ins Herz getroffen und erschrocken fragen: „Was sollen wir tun?“ Das „W i r“ , die Gemeinschaft im Glauben ist wichtig! Sowohl beim Verkündigen der Frohen Botschaft wie auch beim Glauben an diese Botschaft ist geschwisterliches Miteinander lebenswichtig! Glaube wird nur in Gemeinschaft erstehen und kann nur in Gemeinschaft bestehen! Nur wenn wir in Gemeinschaft glauben, unseren Glauben in Gemeinschaft feiern und bekennen, können wir uns dem Druck, dem Sog einer gleichgültigen und glaubenslosen Gesellschaft aussetzen. Nur in Gemeinschaft erfahren wir die Freude an unserem Glauben, und diese Freude steckt an!

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Pater Zacharias und alle Brüder in Tabgha und Jerusalem wünschen Euch einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!

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Nachtrag zum Evangelium

Die Jünger fahren hinaus auf den See, um Fische zu fangen - wie üblich bei Nacht, um mit Lampen die Fische an die Oberfläche zu locken. Dass sie bei Nacht buchstäblich nichts gefangen haben sollen, ist an sich schon ungewöhnlich genug; dass sie dann aber am Morgen Jesus am Ufer stehen sehen, ohne ihn zu erkennen, das muss mehr als befremden. Dass sie dann auf seine Weisung hin auf der rechten Seite des Bootes eine Überfülle von Fischen ins Netz bekommen, ist fast schon paradox. Und dann ruft einer der Jünger plötzlich: „Es ist der Herr!“ Kaum hört Petrus diese Worte, zieht er sich an und wirft sich vollständig bekleidet ins Wasser, obwohl das Ufer schon nahe ist. Die Eile scheint unnötig. Die anderen Jünger folgen nur langsam, denn sie können das prall gefüllte Netz nicht ins Boot hieven und müssen es im Schlepptau hinter sich herziehen. An Land scheint es erst so, als sei die Mühe des Fischfangs überflüssig gewesen. Es liegen schon Fisch und Brot auf einem Kohlenfeuer. Dennoch fordert die vormals unbekannte Gestalt, die jetzt ganz klar Jesus genannt wird, die Jünger auf, zusätzlich noch von den frisch gefangenen Fischen zu bringen. Und mit Leichtigkeit zieht Petrus allein das prallgefüllte Netz mit 153 großen Fischen ans Land. Die Jünger sitzen mit Jesus zusammen. Trotzdem herrscht eine eigenartige Stimmung. Keiner der Jünger wagt Jesus nach seiner Identität zu fragen. Doch gibt es in ihrem Innern die Gewissheit, dass es der auferstandene Herr ist – und am Ende steht dann die Feststellung im Evangelium: „Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.“

Die Exegeten sagen uns, dass es sich bei diesem Text um einen "Nachtrag zum Evangelium" handelt. Was bringt dieser Nachtrag an diesem dritten Sonntag der Osterzeit, in dem mehrere Traditionen zusammengeflossen sind? Offenbar brauchen die Jünger Jesu mehrere Begegnungen mit dem Auferstandenen, bis ihr Auferstehungsglaube so gefestigt ist, dass sie ihn auch bezeugen können. Jesus muss ihnen immer wieder begegnen, sodass sie glauben können. In den verschiedenen Begegnungen geht die Initiative immer vom Auferstandenen aus. Auf Seiten der Jünger herrscht Angst und Zweifel – keine Spur von Triumphalismus oder Leichtgläubigkeit. Und diese Auferstehungserscheinungen sind durchweg gemeinschaftsbezogen. Einzelne, z. B. Maria aus Magdala sendet der Auferstandene mit einer klaren Botschaft zu anderen oder er öffnet, wie hier, einer Gruppe die Augen - vorzugsweise in einem Mahl, das deutlich eucharistische Züge hat.

Aber die Auferstehungserscheinung geschieht nicht an einem heiligen Ort, etwa in einer Synagoge oder gar im Tempel von Jerusalem. Sie geschieht am Arbeitsplatz, an den die Jünger nach der Katastrophe der Kreuzigung Jesu zurückgekehrt sind. Jesus begegnet ihnen dort, wo sie als Team routinemäßig ihrer Arbeit nachgehen, die auch frustrierend sein kann – aber sie arbeiten zusammen. In einem solchen Team gibt es immer solche, die sich hervortun durch Autorität oder besondere Fähigkeiten. Das Kommando hat hier ganz klar Simon Petrus. Er braucht nur zu sagen: „Ich gehe fischen.“ Schon sagen die anderen: „Wir kommen auch mit.“ Der Satiriker Karl Kraus hat einmal bissig gesagt: Es gibt nun mal Menschen, deren Dasein das Dabeisein ist. Ich denke, das gilt für weite Strecken unseres Lebens. Dessen brauchen wir uns nicht zu schämen. Und dann gibt es da den „Jünger, den Jesus liebte“. Er hat die Gabe besonderer Erkenntnis. Er kann „mit dem Herzen sehen“ und gibt Petrus den entscheidenden Hinweis: „Es ist der Herr!“ Daraufhin wird Petrus aktiv. Er springt in den See und zieht nach der Aufforderung Jesu das Netz mit den Fischen an Land. Bis heute braucht die christliche Gemeinde verschiedene Begabungen, die zum Wohl des Ganzen eingesetzt werden. Es braucht Kontemplation und Aktion, Liturgie und Diakonie, Verkündigung und Solidarität ohne viel Worte.

Und inmitten des Alltags, gegenüber unserem Zweifel und unserer Ängste steht der auferstandene Herr, der uns trotz aller Unterschiede in die Gemeinschaft mit ihm ruft. Er steht heute am Ufer unseres Lebens. Wir sind wie die Jünger herausgefordert und berufen, ihn in unserem Alltag und im Mahl zu erkennen und seinem Ruf zu folgen und uns Lebensmut schenken zu lassen.
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Pater Josef und alle Brüder in Tabgha und auf dem Berg Zion wünschen Euch einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!

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Thomas-Komplex

Seit Jahrhunderten fällt es den Menschen leichter, an Dinge zu glauben, die unkonkret und weit weg sind. Es fällt uns leichter zu sagen "Ich glaube", wenn wir eine theoretische Definition und schöne Ideen vor Augen haben. Auch der Apostel Thomas zweifelte, weil man von ihm verlangte, nicht an eine Idee zu glauben, sondern an einen wirklich auferstandenen und verwandelten Menschen. Hätte man ihm gesagt: "Hör zu, du wirst erlöst werden", hätte er sicher eifrig geantwortet: "Ich glaube es!" Aber ein noch größerer Glaube wurde von ihm verlangt - der Glaube an den auferstandenen Jesus, den Sohn von Maria und Josef, den er kannte und dem er nachfolgte.

Und Thomas wusste ganz genau, dass Jesus erst vor wenigen Tagen gefangen genommen worden war - und sich seinen Peinigern gegenüber wirklich verwundbar gezeigt hatte. Er hat zu Gott geschrien, aber Gott hat ihn nicht vom Kreuz heruntergenommen. So ist er gestorben. Er wurde in Leichentücher gewickelt und begraben. Das Grab wurde mit einem Stein verschlossen. Drei heiße Tage sind vergangen. Thomas weiß, was mit einer Leiche nach drei heißen Tagen und drei schwülen Nächten geschieht.

Gleichzeitig behaupten zehn erwachsene Menschen, dass Jesus wieder zu ihnen gekommen ist. Lebendig. Derselbe. Kein Gespenst, kein Zeichen, kein Symbol, sondern ein lebendiger Mensch. Er hat Fisch und Brot gegessen. Und sie wollen, dass Thomas glaubt. Das ist zu konkret. Es ist fast unmöglich, so zu glauben. Also sagt Thomas: "Nein! Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht."

Thomas war diesen zehn keineswegs unterlegen, er hatte keineswegs weniger Glauben. Sie hatten es gesehen. Deshalb sagten sie: 'Wir haben den Herrn gesehen'. Er - nein, er hatte nicht gesehen. Thomas befand sich wirklich nicht in einer einfachen Situation. Er war der erste, der vor der Aufgabe stand, an das Wort zu glauben, an das Wort des Evangeliums.
Nach langen acht Tagen, in denen Thomas nicht in der Lage war, auf das Wort der Apostel zu vertrauen, waren sie wieder zusammen und Jesus kam zu ihnen. Jetzt konnte Thomas Jesu Hände berühren, konnte die Wunden in seiner Seite berühren. Er konnte den lebendigen Körper berühren. Und er sagte: Mein Herr und mein Gott.

Auch wir gehören zu der Generation Thomas. Es fällt uns leichter, das Evangelium als eine schöne Lehre zu akzeptieren, die interessant und erbaulich, ja sogar aufregend ist. Aber wie schwierig ist es, sie auf das tägliche Leben anzuwenden… Wenn wir mit der Wörtlichkeit des Evangeliums konfrontiert werden, sagen wir oft wie Thomas: Wenn ich nicht sehe, werde ich nicht glauben ...

Was ist also der Schlüssel zu unserem Glauben, was ist die Brücke zwischen unserem Alltag und unserem Glauben? Was befähigt uns, den ungläubigen Thomas-Komplex zu überwinden? Was befähigt uns, über das hinaus zu sehen, was wir anfassen und messen können? Die Antwort liegt in dem Geheimnis der Liebe Gottes. Die österlichen Feiern, die wir erleben, sind keine Feiern des Leidens Gottes, sondern der Liebe Gottes. Denn nicht das Leiden und der Tod erlösen, sondern die Liebe. Und nur durch die Liebe wird uns der Segen des heutigen Evangeliums zuteil: Selig sind die, die sehen und doch glauben!

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Pater Efrem und alle Brüder in Tabgha und auf dem Zion wünschen Euch einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!

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Halleluja

Großes braucht keine großen Worte! Das Wichtige heute ist der Osterjubel! Das entscheidende ist unsere Freude: Jesus Christus ist von den Toten auferstanden! ER ist wahrhaft auferstanden! Der Tod hat keine Macht mehr über uns! Halleluja!

Frohe und gesegnete Ostern von den osterfrohen Mönchen der Dormitio auf dem Zion und in Tabgha!

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