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110 Einträge wurden zum Schlagwort Kloster gefunden

Mitten ins Leben! (20. Tag)

Hier den Weg zu bereiten für einen Promi, das muss der Alptraum für jeden Security-Beauftragten sein. Schade eigentlich, denn so kommen Staatsgäste oder VIPs allenfalls inkognito in die Jerusalemer Altstadt, wenn überhaupt. Und damit würde ihnen tatsächlich etwas entgehen.
Altstadt hinter dem Damaskustor (Foto: Sebastian Heide). Ich gebe zu, dass ich es auch nicht brauche, jeden Tag durch die Altstadt zu gehen. Aber diese Mischung aus Händlern und Einkäufern, frommen Juden im schwarzen Anzug und südamerikanischen Pilgerinnen mit Rosenkranz, japanischen Touristen und muslimischer Frauen mit Schleier und Kindern im Schlepptau… Diese Mischung gibt es so nur einmal auf der ganzen Welt: In Jerusalem.

Es mag vor 2000 Jahren ähnlich gewesen sein, vielleicht auch etwas anders. – Aber eines gilt sicher: Als Jesus in der Krippe von Bethlehem geboren wurde, in Nazareth aufwuchs, am See Genezareth lehrte und heilte und in Jerusalem litt, starb und auferstand, geschah all dies gewiss in einem sehr, sehr vergleichbaren Umfeld:
Jesu Welt war nicht aufgeräumt und geordnet, nicht sortiert (geschweige denn getrennt) nach Religionen, Sprachen und Kulturen. Die Wahrheit Jesu, Seiner Botschaft und Seines Lebens hat viel mit diesem Miteinander und natürlich auch Gegeneinander der Unterschiede zwischen den Menschen zu tun.

Denn es ging und geht Ihm um den Menschen. Er braucht keine gesperrten Straßen und kein Sicherheitspersonal auf den Dächern, keinen roten Teppich und keine Begrüßungsreden. – Er kommt. Das ist gewiss. Mitten ins Leben der Menschen. Mitten in Dein und mein Leben!

Für dieses Leben offen zu sein, dieses Leben anzunehmen als Gabe und Aufgabe – auch das bedeutet, dem Herrn die Wege zu bereiten!

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Weiter als der Horizont (19. Tag)

Ich erinnere mich noch recht gut und vor allem gerne an die Wanderung, bei der unser heutiges Foto entstanden ist, schon vor einigen Jahren. Wir waren im Golan unterwegs, nicht im bekannteren und daher oft auch ziemlich vollen Wadi Yehudiya, sondern in einem seiner Nachbartäler.

Im Golan (Foto: privat). Das hat zwar nicht die schönen natürlichen Pools, in die man von den Felsen springen und dann durchschwimmen muss, um seinen Weg fortsetzen zu können. Von der Atmosphäre her aber fand ich diese Wanderung sehr viel dichter. Das mag auch daran gelegen haben, dass wir eben fast alleine unterwegs waren, fern ab der Zivilisation. Zumindest sah und hört man davon recht wenig.
Unser Weg führte uns über solche einfachen Feldwege wie auf dem Bild, wir mussten Felsen hoch- und runtersteigen, ab und zu auch durchs Wasser waten. Wir gingen durch Wälder (besser „Wäldchen“) und Täler und wir durchquerten Hochebenen mit erstaunlich hohem Gras.

Warum ich dieses Bild heute hier teile? – Ich glaube, ich habe mir seinerzeit bei dieser Wanderung, in dieser Landschaft so manches aus der Seele gelaufen. Und – wichtiger noch: Ich habe meinen Hoffnungs- und Sehnsuchtstank gewissermaßen neu füllen können. Wie sehr, merke ich, da ich diese Zeilen schreibe und mich an diesen Tag erinnere…

Wege zu bereiten, zumal Wege für den Herrn zu bereiten, das ist keine theoretische, keine fleisch- und seelenlose Angelegenheit: So wie Er Mensch wird, unser Fleisch annimmt, so will Er auch uns in unserer ganzen Existenz annehmen und uns auf unseren Wegen treffen. Dazu gehören auch ganz konkrete Erfahrungen, ganz konkrete Menschen, die uns wichtig und wertvoll sind.

In den Tagen vor dem Fest der Menschwerdung des Herrn ist es daher gut, sich an diese Erfahrungen und an diese Menschen zu erinnern. Denn sie helfen uns Mensch zu werden…

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Einer, der Gott sucht (18. Tag)

Der Schritt durch eine offene Tür kann schon der Beginn eines neuen Weges sein. Das mag ganz unauffällig und normal wirken, fast unbewusst geschehen. Aber es kann auch ein sehr bewusst getaner Schritt sein, mit Freude und Hoffnung oder Trauer und Schmerz.

Erkundungen (Fotot: Johannes M. Oravecz OSB). In jedem Fall aber braucht es Mut und Hoffnung, Kreativität und Neugier. Mal etwas mehr von dem einen, mal von dem andern. Dabei ist die Neugier vielleicht die spannendste Triebfeder.
Neugier kann natürlich auch gefährlich oder fragwürdig sein, wenn wir die Nase in Dinge stecken, die uns nichts angehen. Doch ohne unsere Ahnung, dass es jenseits der nächsten Ecke noch etwas geben könnte, was für uns von Bedeutung ist, wäre die Geschichte der Welt und der Menschen natürlich auch in positiver Sichtweise ganz anders verlaufen.

Solche offenen Türen gibt es auch in unserem geistlichen Leben. Die Kirche bietet uns in ihrer Verkündigung solche Türen an, wo es um Schnittstellen im Leben. Doch wer mit offenen Augen und Ohren, mit offenem Herzen seine Wege geht, wird immer wieder vor solchen Türen stehen: Die Fragen nach dem Leben und seinem Sinn, die Beobachtung des Schönen, das Geschenk der Liebe und die Trauer über ihr Fehlen…

Wir sind als Menschen nicht dazu geschaffen, einfach nur bei uns zu bleiben. Weil auch Gott nicht bei sich geblieben ist, sondern wie durch eine offene Tür in unsere Welt und unser Leben eintritt.
Mein Mitbruder auf unserem heutigen Foto braucht wohl weniger Mut, um durch diesen Torbogen zu gehen. Neugier, im guten Sinne, legt er gewiss an den Tag, um die die Ruine zu erkunden. – Tun wir es ihm gleich und suchen nach dem Herrn und Seinen Spuren in der Welt und in unserem Leben und bereiten ihm so den Weg.

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Seht auf des Lichtes Schein… (17. Tag)

Ich gebe es offen zu, ich bin nicht der größte Frühaufsteher vor dem Herrn. Aber ein Morgenmuffel bin ich auch nicht.
Im Gegenteil, ich mag es sogar, wach zu sein, wenn die Welt um mich herum noch schläft: Seminararbeiten während des Studiums, vor allem in der Nacht geschrieben; ein Ferienjob im Dreischichtbetrieb einer Fabrik; Taxi- oder Bahnfahrten zum Flughafen vor einem Nachtflug; nicht zuletzt unsere Vigilien. Vor allem aber natürlich die großen Nachtliturgien zu Ostern und Weihnachten.

Nachtszene in der Jerusalemer Altstadt (Foto: Sebastian Heide). Wenn es um uns herum weitgehend dunkel ist, wenn wir nur Konturen erkennen können, dann berühren uns kleine Lichter umso mehr. Ein Leuchtturm an der Küste, die Kerzen der Oster- und der Weihnachtsnacht oder auch die Beleuchtung einer nächtlichen Stadt.

Diese Szene innerhalb der Jerusalemer Altstadt, auf dem Weg zum Damaskus-Tor ist wohl in den späten Abendstunden aufgenommen. Die Händler und Einkäufer, die tagsüber diese Straße beleben, sind schon weg. Nur wenige Menschen sind noch unterwegs. Das Licht der zwei Straßenlampen lässt die Fassaden golden erstrahlen und lässt vieles doch auch im Dunkeln. Die Schatten der Menschen wirken lang und geheimnisvoll. – Geborgenheit oder Gefahr? Beides scheint möglich.

Wenn es um uns in unserem Leben dunkel wird, wenn das Leben verborgen scheint, wenn die Schatten länger werden, vieles verborgen und unbekannt scheint, dann kann uns ein kleines Licht in dieser Nacht schon berühren und Hoffnung keimen lassen.
Doch dazu muss man tatsächlich auch wach werden, wach sein, wachsam sein. – Eine der Grundbotschaften des Advents: Wach werden und wachsam sein.
Eine der Grundbotschaften des christlichen Glaubens überhaupt: Wach sein. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Nächsten in seiner Nacht.
Ich erinnere mich an ein Adventslied meiner Kindertage…

Tragt in die Welt nun ein Licht,
sagt allen: Fürchtet euch nicht!
Gott hat euch lieb, Groß und Klein,
seht auf des Lichtes Schein.

Das wünsche ich Euch am Gedenktag der heiligen Luzia!

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Von alten Wegen (16. Tag)

Migdal, das alte Magdala am See Genezareth, auf halber Strecke zwischen Tabgha und Tiberias. Beeindruckende Ausgrabungen einer römisch-byzantinischen Stadt. – Darunter auch dieses Stück Straße.

Ein alter Weg im antiken Magdala (Foto: Hannes Wehinger). Wege bereiten muss nicht immer auch bedeuten, dass wir etwas Neues bauen. Manchmal muss man eingetretene und durchaus bewährte alte Pfade nur neu entdecken. Die müssen dann womöglich ausgebessert werden, damit frei nach Jesaja 40,4 was uneben ist, gerade wird, und was hügelig ist, eben wird.
Alte Wege erzählen uns davon, wie unsere Vorfahren von einem geographischen Punkt zu einem anderen gekommen sind. Manche dieser Strecken benutzen wir auch heute noch, zumindest ungefähr. Dort zum Beispiel, wo in biblischer Zeit der Samariter den unter die Räuber gekommenen Mann in einer Herberge an einem solchen Wüstenpfad unterbringen konnte, da führt heute eine in jede Richtung zweispurig ausgebaute Straße vorbei.

Aber auch im übertragenen Sinne kennen wir diese Wege und Pfade unserer Altvorderen. Das nennen wir Traditionen und Geschichten. Man kann freilich streiten, inwieweit man an solchen festhalten will. Sicher haben Traditionen auch Knackpunkte, und die Geschichten der Generationen vor uns erzählen nicht unbedingt von unserer eigenen Gegenwart, geschweige denn von unserer Zukunft.

Doch zu solchen alten Pfade gehört auch der Glaube. Wie uns die Alten sungen… – Die Tage des Adventes sind natürlich auch Tage, um diese alten Pfade in den Blick zu nehmen: Weihnachten wird eben bekanntermaßen nicht unter dem Weihnachtsbaum entschieden, sondern ist in der Krippe von Bethlehem entschieden worden. Dass Gott als Mensch unter Menschen geboren wurde, ist für uns so vertraut seit zweitausend Jahren, dass wir es als normal hinnehmen. Ein alter Weg, gewissermaßen.

Dabei ist es jedes Mal ein neuer Aufbruch, wenn wir uns an Weihnachten – und an jedem Tag, der uns als Menschen auf dieser Welt geschenkt ist – daran erinnern, dass Gott Mensch wird und unsere Wege mitgeht. Die alten und manchmal auch die neuen...

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Entgegen gehen (15. Tag)

Freuet euch, der Herr ist nahe. Wir müssen ihm entgegen gehen! – so die Antiphon zum Invitatorium der heutigen Vigil. Und in der Lesung der Vigil sagte Kardinal Bengsch, dass wir als adventliche Menschen dem Heil entgegen gehen sollen.

Entgegen gehen. Da bewegen sich zwei aufeinander zu. Und jeder wird über sich selbst sagen: Ich gehe dem anderen entgegen! und über den anderen Er kommt mir entgegen! – Und die Texte der Vigil rufen mich genau dazu auf: Entgegen gehen…

In der Altstadt von Jerusalem (Foto: Johannes M. Oravecz OSB) Vom Standpunkt des Fotografen müsste man demnach sagen, dass die drei Mädchen ihm entgegenkommen. Aus ihrer Perspektive: Wir gehen ihm entgegen.

Töchter Jerusalems, zweifelsohne, unterwegs irgendwo in der Altstadt. Töchter Jerusalems, von denen zum Beispiel das Hohelied im Alten Testament immer wieder spricht. In unserem Fall zweifelsohne muslimische Mädchen, aber doch Töchter Jerusalems.
Im Hohenlied jedenfalls kommt ihnen ein wichtiger Part zu im Hin und Her zwischen den beiden Liebenden, den Suchenden und Fragenden. Gehen und kommen…

Der Herr kommt uns entgegen und wir sollen Ihm entgehen gehen. – Die drei jungen Jerusalemerinnen kommen die Treppen hinunter und zeigen uns damit die eigentliche Richtung auch unseres Entgegengehens an: Das Wort des Ewigen Vaters steigt herab vom Himmel, um Mensch unter uns Menschen zu sein, bei den Kleinen, den Schwachen, den Armen, den Einsamen, den Traurigen…

Wenn das kein Grund ist, sich auf den Weg zu machen, Ihm entgegen zu gehen!?!

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Stehen bleiben? (14. Tag)

Einfach stehen geblieben. Sie machen keine große Pause, setzen sich nicht hin, nehmen noch nicht einmal ihre Rucksäcke ab. Nur einen Schluck Wasser, dann kann es auch schon weiter gehen.
Stehen bleiben. – Diese Momentaufnahme von einer Wüstenwanderung unseres Studienjahres (schon ein paar Jahre her) stellt uns Fragen nach dem Stehenbleiben auf unseren Wegen.

Wer stehen bleibt, bewegt sich nicht, bewegt sich nicht weiter. Das kann durchaus richtig sein, wenn er gute Gründe dafür hat. Wir sagen dann, jemand sei standhaft, und schätzen solche Festigkeit in Ansichten und Haltungen. – Aber es kann auch schlecht sein, weil er sich überhaupt nicht bewegen kann, weil er nicht auf die anderen eingehen kann. Kompromisslos, verbohrt, hartnäckig. Stehen geblieben.

In der Wüste (Foto: Studienjahr). Stehen bleiben kann manchmal auch die Zeit. In Momenten großer Enttäuschung, in Momenten der Angst, in Momenten der Verzweiflung. Die Zeit scheint sich nicht zu weiter bewegen, hält uns gefangen in diesem schrecklichen Augenblick und will uns nicht frei geben, steht still. – Und wie wünschten wir uns manch anderes Mal, dass die Zeit still stehen würde, dass wir sie anhalten könnten. Entweder, weil ein Zeitpunkt besonders schön ist und wir ihn bewahren und festhalten möchten, in der Begegnung mit Menschen, in bestimmten Situationen, im Gebet. Oder, weil wir uns vor dem nächsten Moment schon fürchten, vor dem Schweren, was er bringen mag, bei einem Arztbesuch etwa.

Heute aber stehen wir im Advent, recht genau in seiner Mitte. Im Advent bietet jeder Moment die Möglichkeit, stehen zu bleiben. Einen Augenblick wie unsere Wüstenwanderer sich neu zu orientieren; jeder von ihnen schaut in eine andere Richtung, aber das große Ziel ihrer Wanderung bleibt allen gemeinsam vor Augen. Einen Schluck Wasser, Erfrischung, Trost, Stärkung, bevor es weitergeht. Denn der Mensch des Adventes bleibt nicht lange stehen. Er bleibt auf dem Weg, weil auch der Herr zu ihm auf dem Weg ist und bleibt.

Maranatha! – Herr, komm doch wieder in Deiner Herrlichkeit!
Maranatha! – Komm, Herr Jesus, komm!
(Abschlussgesang der Dormitio in allen Horen der Adventszeit)

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Da uns schlägt die Stund (13. Tag)

Eine breite Straße, eine leere Straße. Wie abgesperrt, damit ein hoher Staatsgast ohne Hindernisse passieren kann. Bereit. – Eine Straße in der Nacht. Wacht wer einsam? Bereit? – War da was?

Ausfallstraße aus Jerusalem in Richtung Tel Aviv (Sebastian Heide). Beim zweiten Blick wird deutlich: So leer ist die Straße gar nicht. Man sieht die weißen und roten Lichtspuren einiger Autos, die vorbeigefahren sind. An der Ampel wartet eine kleine Gruppe weiterer Wagen.

Aber vielleicht geht es manchem so, wenn er auf das vergangene Jahr zurückschaut: Es ist wieder einmal so schnell an uns vorbeigezogen, dass es jetzt fast wie leer wirkt. – War da was?

Natürlich war da was! In der Sprache unseres Bildes: Die meisten werden wohl die Rücklichter derer benennen können, die sie nur noch von hinten gesehen haben, die sie verlassen haben. Von Tagen und Stunden, von denen man einfach froh ist, dass sie vorbei sind. – Aber auch die weißen Lichtspuren von denen, die uns entgegen kamen, die uns begegnet sind. Und die von denen, die wir noch auf uns zukommen sehen, die wir erwarten.
Das macht dann schon eine breite und letztlich volle Straße „2011“ aus.

Bleibt die Frage nach der Nacht. – Die Tage werden dunkler, auch hier im Heiligen Land. Einsam wacht… werden wir bald singen. Und dann kommt ein neues Jahr, eine neue breite Straße „2012“. Sind wir bereit und wach für sie?

Gottes Sohn, o wie lacht / Lieb aus deinem göttlichen Mund, / Da uns schlägt die rettende Stund‘, / Christ, in deiner Geburt…

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Mehr als nur ein Wort… (12. Tag)

Wege zwischen Menschen zu bereiten, das ist manchmal schwieriger, als einen neuen Weg im Garten anzulegen oder vielleicht sogar eine große Autobahn zu bauen.
Denn manchmal haben uns unsere Lebensumstände so eingekreist, dass wir keinen Weg nach draußen sehen. Manchmal haben wir uns auch selbst so eingerichtet, dass es scheinbar keinen Weg gibt, vielleicht auch gar keinen Weg braucht.

Im Garten von Tabgha (Foto: Christian Schindler). Doch irgendwann wird uns unsere selbstgewählte oder auferlegte kleine Welt doch zu klein. Und wir suchen nach Wegen, um nach draußen zu kommen. Um mit anderen Menschen wieder in Kontakt zu kommen, um mit einem bestimmten Menschen wieder Kontakt zu bekommen.
Dann braucht es vielleicht auch Hilfe, Wegweiser gewissermaßen. – Und solche Wegweiser schlummern oft genug schon in uns selbst. Wir müssen uns nur trauen, sie wahrzunehmen, sie zu hören, zu sehen, ihnen zu folgen.

Unser heutiges Foto entstand auf der Begegnungsstätte Beit Noah in Tabgha: Wir hatten einer Gruppe arabischer Kinder und Jugendlicher aus Ostjerusalem, jenseits der Mauer, ein großes, weißes Plastik-Pferd und Fingerfarbe gegeben. – Und sie haben diesem Pferd ihre Wünsche und Hoffnungen anvertraut. Ihre Wegweiser. – Neben Bildern und Ornamenten war eines der am meisten geschriebenen Worte: PAX, Peace, Salam. Mehr als nur ein Wort.

Wir stehen im Advent und gehen auf Fest der Menschwerdung zu.
Gottes Wort wird Mensch.
Mehr als nur ein Wort.
Bereitet die Wege!

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Wider Widerstände (11. Tag)

Unser Foto heute stammt vom See Genezareth. – Dunkle Basaltblöcke, wie sie seit alters her den Menschen hier als Baumaterial für ihre Häuser dienen und die Wellen des Sees unter dem Meer.

Am See Genezareth (Foto: Johannes M. Oravecz OSB). Aber von einem Weg kann keine Rede sein. – Obwohl, auch in der Bibel lesen wir ja schon vom Volk Israel, wie es trockenen Fußes seinen Weg durch die Fluten findet.

Doch in der Tat, wenn wir unseren Weg suchen, stoßen wir durchaus auf Widerstände. Solche, die wie Basaltfelsen da liegen. Zu schwer für uns, um sie aus dem Weg zu räumen: Beziehungsprobleme zu Menschen, die uns eigentlich wichtig und wertvoll sind; gesundheitliche oder berufliche Probleme; Schicksalsschläge welcher Art auch immer. – Oder solche, die auf uns einstürzen wie große Wellen und die uns umzuwerfen drohen: Trauer und Schmerz, Enttäuschungen, Einsamkeit, Ohnmacht.

So oder so, es geht nicht wirklich weiter. Dabei wäre es uns manchmal vielleicht sogar recht, wenn dann wirklich nichts mehr weiterginge. Aber oft treffen die Kräfte dann zusammen wie die Wellen auf die Basaltblöcke, und die Energie entlädt sich…
Die Basaltfelsen und die Wellen, die gegen sie anstürmen. – Und wo ist der Weg?

Wir sind am See Genezareth, und dort hat auch Jesus Seinen Weg gefunden. Nicht durch das Wasser, aber über das Wasser. – Wir können unsere Sorgen, unsere Nöte, unsere Widerstände nicht immer zur Seite schieben wie damals die Fluten des Roten Meeres. Denn irgendwann stürzen sie auch wieder zusammen und bringen vielleicht andere zu Schaden, die mit unserem Kummer gar nichts zu tun haben.

Wir müssen unsere Widerstände schon ernst nehmen. – Denn auch über das Wasser zu gehen, bedeutet nicht, darüber hinweg zu gehen. Es meint vielmehr, die Wege des Glaubens zu suchen, für sie offen zu werden und sie dann in Glaube, Hoffnung und Liebe treu und vertrauend zu beschreiten: dem Herrn Seinen Weg bereitend.

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