Benedikt (Alban) Stolz wurde am 6. Januar 1895 in Erkrath bei Düsseldorf geboren. Nach dem Besuch der Grundschule in Erkrath und Hochemmerich verbrachte er seine Gymnasialzeit bis 1900 in Duisburg, von wo er auf die Oblatenschule der Benediktiner nach Seckau wechselte. Nach dem Abitur trat er in die Abtei St. Josef/Gerleve ein und legte 1914 seine Profess ablegte. Er studierte Theologie und Philosophie in Maria Laach, Gerleve und später Rom, und beschloss dieses Studium 1923 mit seiner Dissertation über die „Gnadenlehre des Heiligen Hilarius“ ab.
Nach Priesterweihe 1920 war er schon einmal auf Wunsch seines Abtes 1921 auf dem Zion, um als Mönch der Dormitio Präfekt des Lateinischen Priesterseminars zu werden. Nach seiner Dissertation kehrte er wieder zurück und nahm seine Lehrtätigkeit in verschiedenen Fächern am Priesterseminar auf. In dieser Zeit schrieb er auch die erste arabische Harmonielehre. In der Abtei versah er seinen Dienst als Organist am kleinen Harmonium im Chorraum. Darüber hinaus war er Infirmar, Chronist, Novizenmeister und Fotograf. Letzteres war durchaus mehr als nur ein Hobby, denn in späteren Zeiten hat der Verkauf seiner Aufnahmen einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Existenz der Basis geleistet. – Über 50 Jahre lang betreute Pater Benedikt die Borromäerinnen in Jerusalem, war Lehrer ihrer Novizinnen und geistlicher Vater verschiedener Gemeinschaften weit über die Grenzen Palästinas hinaus.
Mit den Jahren der NS-Herrschaft in Deutschland, gegen die er sich öffentlich und vehement aussprach, begann in Jerusalem seine reiche literarische Tätigkeit: Über 60 Jahre hin sind fast 100 Bücher von ihm erschienen.
Während der schweren Jahre des Zweiten Weltkrieges, nach Internierung und Wiederaufbau und erneuter Vertreibung in den Jahren des jüdisch-arabischen Krieges kehrte er auf den Zion zurück und begann zusammen mit Abt Leo von Rudloff den erneuten äußeren und inneren Aufbau. Er wurde Prior und blieb es fast 30 Jahre lang. Die Nachkriegsjahre waren neben dem intensiven Einsatz für die Gemeinschaft in Jerusalem und Tabgha auch von verschiedenen großen Reisen geprägt, die ihn mehrmals nach Amerika, auf den Athos und nach Patmos führten.
Im Jahr 1969 war Pater Benedikt für sechs Monate Administrator der Abtei, bis er dieses Amt dann an Abt Laurentius Klein übergab. Danach machte er sich zu einem letzten großen Engagement im sozialen Bereich auf. Selbst schon 74 Jahre alt, gründete er ein Altenheim bei Ramallah, für das er unermüdlich Spenden sammelte. Doch er musste dieses Projekt Anfang der 80er Jahre aufgeben, als er erkannte, dass seine Hilfsbereitschaft ausgenutzt und fehlinterpretiert worden war.
In den letzten Jahren seines Lebens investierte er seine Kraft nochmals ganz in die literarische Arbeit. Sowohl im Kloster und seinem Umfeld – bei Studenten, Professoren, Klostergästen und Novizen – war er hoch geachtet und gesuchter Gesprächspartner als auch über die Klostermauern hinaus in die Stadt Jerusalem, deren Ehrenbürger er 1979 wurde.
Von einem Sturz Ende des Jahres 1985 erholte er sich nicht wieder völlig, nahm jedoch weiterhin am Chorgebet teil. – Wie sein Leben von Gebet und Frieden geprägt war, so starb er auch am 29. April 1986.