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The Abbot's Blog


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O Sapientia! – O Weisheit! (20. Türchen)

Mit dem heutigen Tag tritt der Advent gewissermaßen in seine heiße Phase. In den Vespern bis Weihnachten singt die Kirche nun zum Magnificat die O-Antiphonen, besonders schöne Antiphonen, die den kommenden Messias mit verschiedenen Attributen anrufen und ihn flehentlich bitten, zu kommen.

O Weisheit, beginnt die erste dieser Antiphonen. Diese Weisheit Gottes, des Schöpfers, durchdringt Seine ganze Schöpfung von allem Anbeginn an. Im Kind in der Krippe wird sie für uns konkret und anfassbar, in Jesu Worten und Taten alltäglich und unmittelbar, in Seinem Tod und Seiner Auferstehung anstößig und unfassbar.
Und doch sie erleuchtet unser Leben, auch ohne dass wir es immer bewusst wahrnehmen. – Alltäglich und doch wunderbar.

Das Studienhaus Beit Josef am Abend. Dass die großen Fenstertüren des Beit Josef am Abend erleuchtet sind, ist einerseits völlig normal. Aber diese hellen Fenster erzählen so auch von den Chancen, die uns das Leben bietet. Hier konkret von Studierenden, die acht Monate Theologie an einer ganz besonderen Stelle und unter sehr besonderen Bedingungen studieren können. Die sich mit der Weisheit Gottes und den Antworten der Menschen darauf beschäftigen. Die sicher vom Orient fasziniert sind und die doch auch ihre Familie und ihre Freunde in Europa wissen. Die eine kleine Wegstrecke in den Spuren der Weisheit Gottes schon getan haben und hoffentlich noch etliche Etappen vor sich haben.

Öffnen wir uns für die Chancen unseres Lebens. Öffnen wir uns für die Weisheit des Herrn, die auch in unserem Leben ihre Spuren hinterlässt und rufen mit der Kirche dem Herrn zu: Komm und lehre uns den Weg der Einsicht!

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…in jedes Haus. (19. Türchen)

Im liturgischen Kalender des Heiligen Landes stehen für heute König David und alle heiligen Vorfahren Jesu. Ein Familienfest ganz eigener Art also. – Aber wir wollen hier nicht Weihnachten als Fest der Familie thematisieren.

Ein altes Dreikant-Schloss. So wie unser Türchen heute eigentlich fokussiert ist auf sein Schloss, mag uns der Blick auf David und alle heiligen Vorfahren Jesu einfach konzentrieren auf das, was Generationen einander weitergeben können. Nicht, um die folgende zu belasten, sondern um ihr das Leben leichter zu machen, Wege zu bereiten und Türen zu öffnen.
Konkret: „…zum Julifeste des heiligen Vaters Benedikt kam dann noch Br. Friedrich in seiner still bescheidenen Art ganz unbemerkt mit seinem Beuroner Klausurschlüssel in Kloster und Kirche“, so steht’s in unserer Klosterchronik für 1928. – Auch wenn wir nur noch wenige Türen im Haus haben, die mit diesem alten Dreikant zu öffnen sind, trägt ihn doch noch jeder von uns am Schlüsselbund.

Wenn da Generationen von Mönchen einander die Türen öffnen können, frage ich mich, warum wir Menschen es dennoch immer wieder schaffen, die Türen einander vor der Nase zuzuschlagen und die Wege zu blockieren.

Auch wenn der Prophet Jesaja und Johannes der Täufer unseren Dreikant-Schlüssel wohl nicht kannten, als sie riefen, wir sollten dem Herrn die Wege bereiten, der Herr selbst hat seinen ganz eigenen Dreikant:
Alle Jahre wieder kommt das Christuskind
Auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind.

Kehrt mit seinem Segen ein in jedes Haus,
Geht auf allen Wegen mit uns ein und aus.

Steh auch mir zur Seite still und unerkannt,
Dass es treu mich leite an der Liebe Hand.

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Allem Anfang wohnt… (18. Türchen)

Die Tür zum Noviziatszimmer. Hier treffen sich der Novizenmeister und unsere „Azubis“ zum Unterricht. Das ist eine spannende Zeit. Man kommt noch mit vielen Idealen und Ideen im Kopf.
Der Eingang zum Noviziatsraum. Doch im Laufe der Wochen und Monate kann sich die Perspektive verschieben. Ideale und Ideen müssen mit der Wirklichkeit zusammengebracht werden. Man sieht klarer. Aber man sieht auch klarer, was man vorher vielleicht nicht sehen und erkennen wollte.

Dem Zauber der Heiligen Nacht kann man sich nur schwer entziehen. Gleich, ob man eher an den pompösen und glitzernden Auftritt der Engelschöre oder den harten und einfachen Alltag der wachenden Hirten denkt – oder sich der Aussage stellt, dass in diesem Kind in der Krippe der Schöpfer und Herr der Welt Mensch geworden ist: klein und wehrlos, schutz- und liebesbedürftig.
Doch auch dieses Kind wird größer und erwachsener. Es wird Teil der Welt der Erwachsenen. Die Ideale und Ideen, die die Menschen vom Messias hatten und haben, müssen mit der Wirklichkeit in Kontakt treten. Hoffentlich sieht man klarer und kann auch annehmen, was man vorher nicht sehen und erkennen wollte.

Mönch wird man nicht nur während des Noviziates, das dauert ein ganzes Leben lang. Menschwerdung geschieht nicht nur in der Heiligen Nacht, das dauert ein ganzes Leben lang. – Nicht nur Jesu Leben, sondern auch meines und Deines.

Aber es tut gut, sich immer wieder an den Anfang zu erinnern.

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Mitnehmen! (17. Türchen)

Eine Alltagserfahrung, beinahe: Der Aufzug schließt gerade und fährt los, kurz bevor man ihn erreicht. Drückt man aufs Knöpfchen, dauert es eine gefühlte Ewigkeit. – Hätte ich doch besser die Treppe genommen?
Unser Aufzug. - Hier in der Klausuretage. Auch wenn man drin ist, läuft nicht immer alles, wie geplant. Unser Aufzug z.B. ist so klein, dass der Wärmewagen mit unserem Mittagessen und ich selbst schon sehr genau zirkeln müssen, damit wir beide hinein passen und dass wir dabei nicht schon unbeabsichtigt den Knopf für ein Stockwerk gedrückt haben, wohin wir gar nicht wollten (Alles schon erlebt, bitte nicht lachen…), und die überkorrekte Lichtschranke ist dann noch das geringste Problem.

Wir kommen und wir warten. Da kommt einer und er nimmt uns mit. Wenn es gut geht.
Es ist manchmal eine Frage des Timings und der Koordination. Schläfer und Träumer kommen da eher durch Zufall ans Ziel.

Doch das Ziel ist kein Zufall. Weihnachten ist kein Zufall. Advent heißt warten, aber nicht träumen.

Und vielleicht wartet ja auch einer auf uns, dass wir ihn mitnehmen.

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Wie ein Sandsturm im Herzen (16. Türchen)

Es gibt Türen in unserem Kloster, für die habe ich auch als Prior keinen Schlüssel. Unser heutiges Türchen gehört dazu. Und da ich vor dem, was sich da drin abspielt, einen Riesen-Respekt habe, brauche ich da auch gar keinen Schlüssel. Dass ich die Tür offen fotografieren konnte, war Zufall, weil da gerade jemand dran (bzw. drin) arbeitete, der etwas davon versteht.

In seiner gestrigen Ansprache in Tabgha hat Bruder Franziskus treffend gesagt, dass wir bis Weihnachten unser Herz aufräumen sollen. Wenn man das Bild von der Krippe benutzt, darf man wohl sogar sagen: Wir sollten unser Herz ausmisten.

Hier geht's in unsere Orgel. Und so etwas Ähnliches geschieht auch, wenn die Tür auf unserem heutigen Bild offen ist: Denn dann ist einer unserer Organisten da tief drinnen in der großen Orgel und sorgt für die richtige Stimmung. Bei unserem Klima, zumal mit so viel Sand in der Luft wie heute (der achtfache Wert normaler Sandstürme), machen die Pfeifen ganz witzige Töne und man muss immer wieder nachstimmen.

Das gilt wohl auch für die Register unserer Verhaltensweisen und Reaktionsmuster, wenn sie unserem Leben und seinen klimatischen Schwankungen ausgesetzt sind. Da müssen wir auch von Zeit zu Zeit aufräumen und ausmisten und nachstimmen.
Wir haben noch zwei Wochen bis Weihnachten. Also, nur Mut: Tief hinein kriechen und richtig Stimmung machen! ☺

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Freut euch… (15. Türchen)

Als Kinder zählen wir die Tage bis zum Geburtstag: Noch fünfmal schlafen, noch zweimal, nur noch einmal. Mit dem Adventskalender zählen wir die Tage bis zum Weihnachtsfest. Und die berühmten Striche an der Wand gibt es wohl in keiner Gefängniszelle, aber auch da zählt einer.

Das Büro unseres Gastbruders und Studienpräfekten. Wenn ich dann vor unserem heutigen Türchen stehe, frage ich mich, ob und ab wann und wie jemand zählt, der sich auf den Weg macht ins Heilige Land. Ob schon der erste Mailkontakt mit unserem Gastbruder das Reisefieber steigen lässt? Oder erst eine Woche vorher, wenn letzte Fragen per Telefon zu klären sind?

Aber ich könnte auch anders fragen: Ab wann freut sich ein Pilger, ein Gast des Klosters, ein Student oder eine Volontärin darauf, dass er oder sie nun bald ins Heilige Land aufbricht?
Unser Herr Jesus hat sich auf alle Fälle gefreut, als Er sich – verzeiht die bildhafte Ausdrucksweise – ins Heilige Land aufmachte. Denn er hatte gewiss die außerordentlichste Geburtstags-Gesellschaft, die man sich denken kann: Ochs und Esel, Engel und Hirten, Kinder und Könige und zwei außergewöhnliche Eltern.

In diesem Sinne: Gaudete in Domino! – Freut euch im Herrn! (Phil 4,4)
Euch allen einen gesegneten dritten Adventssonntag und wachsende Freude auf das Fest des Lebens!

Denn der Herr ist nahe! (Phil 4,5)

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Die Tor' macht weit… (14. Türchen)

Wir schreiben uns als Kirche insgesamt immer wieder gerne auf die Fahnen, dass wir die Botschaft Christi in Wort und Tat in die Welt hinaus und vor allem zu den Menschen tragen sollen. – Das ist zweifelsohne richtig und wichtig. Aber eine Missions-Debatte welcher Couleur auch immer wollen wir in unserem Adventskalender nicht führen.
Das Hauptportal der Dormitio-Basilika. Wenn ich mir das aber als konkrete Bewegung vorstelle, dann müssten die Portale unserer Kirchen eigentlich nach außen hin aufgehen, sich auf die Welt hin öffnen. – Tun sie aber nicht, zumindest nicht unseres. Das geht nach innen auf. Und von der Tür her gesehen, bedeutet das doch wohl eher, dass das, was draußen ist, hinein kommt. Die Welt kommt in die Kirche.

Da mag mancher nun zu Recht an Johannes XXIII. denken und sein legendäres „Macht die Fenster der Kirche weit auf!“ – damit frische Luft in die Kirche kommt. Das trifft ja auch ganz konkret bei uns zu, wenn wir besonders im Sommer abends beide Flügel des Hauptportals öffnen, um zu lüften.
Aber es geschieht mehr. Und gerade für uns als eine betende Mönchsgemeinschaft geschieht mehr, wenn die Stimmen und Geräusche Jerusalems und des Heiligen Landes zu uns in die Kirche und in unsere Gebetszeiten hineinkommen. Wenn die Welt in unsere Kirche kommt.

Und wenn wir in der Logik unseres adventlichen Leit-Liedes bleiben: Macht hoch die Tür‘, die Tor‘ macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit…

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Schön und wertvoll (13. Türchen)

Einladend wirkt sie gewiss nicht. Sauber zwar und ordentlich, aber man vermutet hinter dieser Tür keinen Wohnraum. Um zu dieser Tür zu kommen, muss man auch etliche Stufen hinunter und um einige Ecken und Winkel gehen.
Eingang zum Getränke- und Weinkeller. Man braucht natürlich auch noch den richtigen Schlüssel für diese Tür. Dann steht man aber nicht, wie vielleicht zu vermuten, in unserem Heizungskeller, sondern in unserem Getränkekeller.
Ein Berg von Wasserflaschen, einige Saft- und Cola-Kisten, Bier. – Und hinter den Saftkisten ist ein Geländer, das zu einer weiteren Treppe gehört. Diese steile Metalltreppe führt hinunter in eine ehemalige und (einigermaßen) trocken gelegte Zisterne: Unseren Weinkeller.
Der ist zwar weder groß, noch besonders edel bestückt. Aber dahinunter gehe ich vor allem, um etwas für Sonn- und Feiertage zu holen oder wenn Gäste da sind. Etwas für schöne und wertvolle Stunden eben.

Es sind keine besonders bequemen Stufen bis da ganz tief unter unser Kloster, aber sie sind doch zu bewältigen. – Wie viele und welche Stufen aber, wenn man das überhaupt in diesem Bild ausdrücken darf, ist Christus in seiner Menschwerdung hinabgestiegen? Mitten unter die Menschen? Um das zu holen, was für Ihn ganz offensichtlich schön und wertvoll ist…

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So oder so: Alleine sind wir nicht. (12. Türchen)

Wenn einer ganz alleine auf einem Planeten wäre, bräuchte er eine Tür wie unsere heutige nicht.
Er könnte ja quasi tun und lassen, was ihm gefällt. Er müsste keine Rücksicht nehmen auf wen auch immer. – Er müsste keinen anderen in gegenseitiger Achtung zuvorkommen. Es keine anderen geben, deren charakterliche und körperliche Schwächen er ertragen müsste, schon gar nicht in unerschöpflicher Geduld. Sein eigenes Wohl wäre das einzige, was er im Sinn haben müsste, aber nicht das Wohl der ja gar nicht existierenden Anderen womöglich noch höher achten. – Wo auch immer seine Wege lang führen, er müsste auf niemanden warten.

Wenn einer ganz alleine auf einem Planeten wäre, würde er früher oder später aber doch eine Tür wie die unsrige suchen.

Die Tür zum Zimmer unseres Abtes. Denn er kann nicht alles mit sich selbst ausmachen. Mindestens einer der Gesprächspartner in einem dauerhaften Selbstgespräch ist verrückt. – Er braucht irgendwann doch einen, den er mal nach dem Weg fragen kann. Einen, der ihn auch einmal zurecht weist und korrigiert. Einen, der ihn tröstet und aufbaut. Einen, der vielleicht auch einfach nur zuhört.

Türchen No. 12 unseres Adventskalenders ist die Tür zum Zimmer unseres Abtes.

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Zweiglein der Gottseligkeit (11. Türchen)

Es ist wie eine uralte Sehnsucht des Menschen. Eine Frage, mit der jeder, der geboren wird, auch dem Tod entgegengeht: Was kommt dann? – Die meisten Religionen suchen ihre Antworten, finden ihre Rituale, ihre Bilder und Symbole. – Ein solches Symbol ist der Pinienzapfen. Von den antiken Religionen rund um das Mittelmeer haben auch die Christen das Symbol für Unsterblichkeit und Auferstehung übernommen.
Am Tor der Memoria der Gottesmutter in unserer Krypta. Fast unmerklich ist eine ganze Reihe von Pinienzapfen über unserem heutigen „Türchen“. Und auch dieses Tor in unserer Krypta nehmen wohl nur wenige wahr, da meistens der große Kerzenstock davor steht, auf dem die Pilger und Beter ihre Kerzen aufstellen, im Angesicht der großen Marienfigur im Zentrum der Krypta.

Wenn wir dieses hüfthohe Tor mit den Pinienzapfen öffnen, ragen die beiden Flügel wie offene Hände halbrund in den Raum und laden uns ein einzutreten. In der Kuppel über der Marienfigur im Mosaik wiederum zwei offene Hände: Christus empfängt die Sterbende. „Steh auf, meine Freundin… so komm doch…“ (vgl. Hld 2,13f).

Was nach dem Leben kommt? – Das Leben.
Und Christus, der kommt in Niedrigkeit und in Herrlichkeit, lädt uns ein, mit offenen Händen.

Pinienzapfen und Tannenzapfen: Wir benutzen sie gerne zur Dekoration in den Advents- und Weihnachtstagen. Sie haben selbst die Form von kleinen Bäumen und tragen neue Bäume schon in sich. Neues Leben. Doch dazu müssen sie sich öffnen, damit das Leben leben kann.
Die Zweiglein der Gottseligkeit
steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;
so kommt der König auch zu euch,
ja, Heil und Leben mit zugleich.
(Aus der vierten Strophe von „Macht hoch die Tür“)

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