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Meldung im Detail


Gruß zu Mariä Himmelfahrt

13. August 2021

Liebe Freunde unserer Abtei,

als Papst Pius XII. am 1. November 1950 das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel verkündete, hat er damit in gewisser Weise einer jahrhundertelangen Verehrung der Mutter Jesu eine Krone aufgesetzt. Als feststehenden Glaubenssatz verkündete er: „Die unbefleckte, immerwährend jungfräuliche Gottesmutter Maria ist, nachdem sie ihren irdischen Lebenslauf vollendet hatte, mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen worden.“

So lautet die finale Glaubensaussage über die Assumpta, die Aufgenommene – das jüngste und vielleicht letzte Dogma der Katholischen Kirche. Maria wird schon seit den Anfängen der Kirche gleichermaßen als Urbild der Gemeinschaft der Gläubigen und auch als deren Vorbild verstanden. Diese Verehrung sprengt die engen Grenzen der dogmatischen Begrifflichkeit. Man kann auch auf die lange Glaubenstradition der ostkirchlichen Marienverehrung verweisen, und mit den Worten Jesu über Gott den Vater betonen: „Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn leben sie alle (Lukas 20,38).

So gesehen könnte man wohl sagen, es sei selbstverständlich, dass Maria mit Leib und Seele im Himmel ist. Für Jesus ist es selbstverständlich, dass der Mensch mit Leib und Seele zu Gott gehört, und dass der Tod daran nichts ändern kann! Er verheißt uns: „Jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“ (Johannes 11,26). Alle, die an Jesus Christus glauben, werden als Menschen mit Leib und Seele hinübergehen in eine neue Existenz. Der Auferstandene zeigte sich seinen Jüngern nicht nur als Geist, sondern sie erkannten ihn an seinen Wundmalen – so wie er, werden auch wir auferstehen.

Bereits Papst Pius IX. schrieb 1854 in „Ineffabilis Deus“, dass Gott der Vater „von Anfang an und vor aller Zeit schon für seinen eingeborenen Sohn eine Mutter auserwählte, und bestimmte, dass er von ihr in der seligen Fülle der Zeiten als Mensch geboren werden sollte“. Alle Gnaden Mariens sind konzentriert in einem einzigen Aspekt: Maria ist die Mutter Jesu, und das bleibt sie in alle Ewigkeit! Sie ist seine Mutter, die Mutter dieses Menschen Jesus, die ihm so natürlich nahe ist wie sonst niemand. Und so steht sie bei ihm und zu ihm in alle Ewigkeit. Das macht die Einzigartigkeit aus. – Und für uns ist sie ein Vorbild in dem Sinn, dass sie das zeigt, was uns erwartet. Maria ist das Urbild der Erlösten. Sie will uns zu sich in die Herrlichkeit Gottes holen.

Heute feiern wir nun dieses Festgeheimnis und dieses wunderbare Geheimnis unseres Glaubens und unserer Hoffnung. Wir Benediktinermönche auf dem Zion dürfen es an altehrwürdiger Stätte, an der die Jerusalemer Kirche dieses Geheimnis verortet, feiern: hier in unserer Dormitio-Basilika auf dem Zion. In diesem Jahr ist dieser Feiertag ein ganz besonderer, denn mit der Fest-Liturgie verabschieden wir uns gewissermaßen von der Oberkirche und ziehen nun vorübergehend zum Gebet und Gottesdienst in die Krypta. Die geplante Renovierung und Sanierung der Dormitio-Basilika und unseres Klosters kann endlich beginnen. Für uns Brüder ist das die Erfüllung eines langen Wartens, zugleich aber auch ein Abschied vom Gewohnten, denn die Rotunde und der Chorraum der Oberkirche werden ihr Aussehen verändern.

Ohne die Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland, des Erzbistums Kölns sowie des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande wäre dieses Projekt nicht möglich. Doch trotz dieser großen Hilfe sind wir auf zusätzliche finanzielle Unterstützungen angewiesen, um die anstehenden hohen Kosten schultern zu können. Daher bitten wir Sie und Euch sehr herzlich um ein Gebet und wenn möglich eine Spende. Für Ihre und Eure vielfältige Verbundenheit danken wir von Herzen.
Während der nun beginnenden Bauzeit werden wir vor allem in der Krypta beten und dort die Liturgie feiern. Auch für Pilger und Besucher wird die Krypta soweit wie möglich weiterhin offenstehen. Wir werden uns um die Mutter Gottes versammeln und um ihren begleitenden Schutz bitten.

„Im Gebären hast du die Jungfräulichkeit bewahrt, und im Entschlafen die Welt nicht verlassen, Gottesgebärerin. Zum Leben gingst du hinüber als Mutter des Lebens und rettest auf deine Fürsprache uns vom Tode“ – diese Worte stammen aus dem ostkirchlichen Troparion unseres Patroziniums. In der frohen Hoffnung auf dieses Leben werden wir der Fürsprache Mariens Eure und Ihre Anliegen empfehlen!

In Dankbarkeit für Ihre Verbundenheit mit uns und Eure und Ihre Unterstützung grüßen wir herzlichst,
Abt Bernhard Maria und die Brüder der Dormitio-Abtei