+ Pater Vinzenz (Fernand) Mora OSB (1922-2021)
23. August 2021
hat auf vieles zu verzichten, aber nicht auf die Freiheit der Liebe.“
Vinzenz Mora OSB, 1. Juli 2001
+ Vinzenz Mora OSB (1922-2021)
Pater Vinzenz (Fernand) Mora OSB wurde am 20. Januar 1922 in der französischen Kleinstadt Saint-Sever im Vorland der Pyrenäen geboren. Nach seinen klassischen Studien wurde er im Zweiten Weltkrieg als Drehbankarbeiter nach Deutschland zwangsverfrachtet (1943-45). Nach dem Krieg setzte er seine Studien in Philosophie und Theologie bei den Lazaristen in Paris und Dax fort und trat schließlich in die Benediktinerabtei Sainte-Marie-de-la-Pierre-qui-Vire in Burgund ein, wo er am 22.Mai 1952 die Feierliche Profess ablegte. Nach seiner Diakonenweihe am 12. Oktober 1952 und der Priesterweihe am 30. Mai 1953 wurde er von seinen Oberen als Professor für Neues Testament und Christologie nach Vietnam entsandt, wo es seit den 1930er Jahren Neugründungen französischer Benediktiner gab. Und so musste er während seiner Zeit als Mönch in Thiên-An (September 1953 bis September 1967) einmal mehr hautnah einen blutigen und brutalen Krieg aus nächster Nähe miterleben.
Nachdem er das Land schließlich verlassen hatte, kam er nach Israel, wo er seine biblischen Studien intensivierte und mit einem Doktorat abschloss (1967-72). In dieser Zeit fand er auch den Anschluss an die Mönchsgemeinschaft auf dem Zion und übertrug am 22. Juni 1974 seine monastische Stabilitas auf die Abtei Dormitio. Im Rahmen unserer Gemeinschaft wirkte er sowohl als Professor für Neues Testament an unserem „Theologischen Studienjahr“ und für Christologie am Seminar der Franziskaner als auch als Prior in der Abtei (1975-1979), als Oberer in Tabgha (frühe 1980er Jahre) und wiederum als Prior und Cellerar in der Abtei (1990-1996/1997). Seither widmete er sich vor allem mit Hingabe und Eifer wieder dem Studium des Neuen Testamentes.
+ Vinzenz Mora OSB (1922-2021)
Seine verschiedenen Lebensorte und vielschichtigen Erfahrungen, seine vielfältigen Sprachenkenntnisse und sein wacher Geist machten Pater Vinzenz zu einem scharfsinnigen Beobachter und Kommentator, dessen Anmerkungen gleichwohl sehr geschätzt wurden, ebenso wie sein treffender Humor und sein französischer Charme.
Bis ins hohe Alter nutze er für seine wissenschaftliche Arbeit und seine privaten Kontakte die Mittel der modernen Technik, um seine Horizonte weit zu halten. Und auch als seine Kreise und seine Möglichkeiten auf natürliche Weise immer kleiner wurden, gehörten Jerusalem-Spaziergänge mit lieben Bekannten zu seinen täglichen Routinen.
2019/20 kehrte er dann noch einmal kurzzeitig nach Tabgha zurück, als ein Teil unserer Jerusalemer Brüder in Vorbereitung auf die Generalsanierung an den See umzog. Nach einem Krankenhausaufenthalt war eine Pflege in unserer Gemeinschaft leider nicht mehr möglich, so dass er im Juli 2020 in das Pflegeheim Notre-Dame des Douleurs in Jerusalem übersiedelte, wo er sein letztes Lebensjahr verbrachte. Im August 2021 musste er wegen medizinischer Schwierigkeiten in St. Josefs-Krankenhaus gebracht werden. Hier verstarb er nach einem kurzen Leidensweg am frühen Morgen des 23. August 2021.
Pater Vinzenz möge nun geborgen sein in Gottes liebender Hand und ruhen in Seinem Frieden!
Mit Rücksicht auf die Entwicklung der Corona-Pandemie werden wir das Requiem und die Beisetzung von Pater Vinzenz nur im kleinsten Klosterkreis begehen. – Wir bitten um Verständnis!
Selbstverständlich ist es möglich, das Grab von Pater Vinzenz auf unserem Klosterfriedhof in Absprache zu besuchen.
Vinzenz Mora OSB (1922-2021) – Nachruf auf Deutsch
Vinzenz Mora OSB (1922-2021) – Obituary in English