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"Mut, sich für Ihn zu entscheiden"

03. Dezember 2009

Predigt von P. Jeremias Marseille OSB in Tabgha zur Heiligen Nacht 2006

In dieser hochheiligen Nacht ist der ganze Erdkreis wie ein großes Hirtenfeld der Botschaft des Himmels ausgesetzt:

"Ehre sei Gott in der Höhe…"
und der Botschaft der Erde:
der Geburt Jesu Christi, des Immanuel - "Gott mit uns".

Die ganze Welt und jeder einzelne Mensch ist aufgenommen in die ursprüngliche und letzte Vereinigung von Himmel und Erde, die auf ewig unumstößlich ist, und nie mehr widerrufen werden kann.

Das Kind ist uns geboren, der Heiland uns geschenkt! Ihnen und Euch allen wünsche ich eine gesegnete und gnadenreiche Weihnacht!

Gott ward ein Mensch in Christus Jesus. Der Strom göttlichen Friedens und die Kraft der Erlösung nehmen seither unaufhaltsam ihren Lauf.

Wenn auch Vieles Schwere, Belastende und Unverständliche unseres Alltags genau das Gegenteil widerspiegeln, so ist doch seit der allerersten hochheiligen Nacht das Ziel des Weges eindeutig und klar: die Befreiung in Christus Jesus; das Kommen Gottes zu den Menschen; und das Kommen der Menschen zu Gott.

Ob wir es uns erlauben uns einzulassen, ist eine andere Frage; aber wenn wir einmal vom Prozeß der Verwandlung und des Heilwerdens erfaßt sind, gibt es eigentlich kein Entkommen mehr vom Weg des Heils mit unserem göttlichen Meister und Herrn, Jesus Christus, der uns in die wahre Freiheit führt.

Die weltliche Realität allerdings bäumt sich dagegen auf in Spott und Hohn: die kriegerischen Auseinandersetzungen hier im Heiligen Land und in der gesamten Region des Mittleren Ostens, an dessen Horizont - so wie es aussieht -noch dunklere Wolken aufziehen. Es regieren die Mechanismen von Angst, Machtbesessenheit und Unterdrückung. Liebe und Freiheit und die Hoffnung auf Frieden scheinen in größere Ferne zu rücken.

Diese unheilvolle Dynamik spiegelt sich tendenziell und zeitweise auch im Kleinen in unseren Gemeinschaften und in jedem Einzelnen von uns wieder in phasenweiser Unruhe und momenthaftem Aufgepeitschsein im seelischen Leben.

Was wundert es uns - wir leben in der "einen Welt". Das heißt aber nicht, dass wir unserer Verantwortung entzogen wären. Ganz im Gegenteil. Es braucht eine noch engagiertere Wachsamkeit für das wahre Leben, das uns in Christus Jesus begegnet.

Genau da hinein, in die "eine Welt" - geht uns allen in dieser Nacht neu ein Stern auf;
ein Gnadenstern ganz besonderer Strahlkraft.
Schau auf ihn, häng Dich an ihn, nimm ihn auf und an,
auf dass das Christkind in Deinem Herzen geboren werde
und Wohnung nehme; - unser Friedensfürst, König und Herr.

Hierzu braucht es Mut, der sich nicht im Äußeren zeigt!

Mut zur Veränderung.

Es ist ein Mut der Seele, sich von IHM her halten, führen und verwandeln zu lassen.
Es ist der Mut zur - Demut - , sich in die Knie ziehen zu lassen von und vor dem unbegreiflichen Geheimnis.
Es ist der Mut, klein zu sein, auf dass ER in meinem Leben groß sein kann.
Es ist der Mut, im Glauben Seiner inne zu werden und sich von IHM verwandeln zu lassen; indem ich mich je neu - und insbesondere in dieser gnadenvollen Zeit - für IHN entscheide.

Und wir sollten wissen: Zeiten großer Gnaden sind auch Zeiten großer Prüfungen für all jene, die den Weg des göttlichen Friedens gehen wollen.

Im Mut zur Hinwendung zu Jesus Christus bishin zur eigenen Übergabe an IHN, wächst die Empfänglichkeit für das kleine Kind, das wahrlich unermeßlich groß ist, Christus, der Heiland.

Warum kommt Gott im Kind, klein und schwach? Weil ER mutig-demütige Menschen braucht, die mehr auf IHN als auf sich selbst achten; die sich Seiner annehmen, auf dass ER in der Welt groß werden kann.

ER kommt zunächst in dem kleinen und schwachen Kind,

- weil es so für uns leichter ist, Seine Liebe zu erwidern, und in Seiner Liebe zu wachsen;

- weil wir so in Jesus und durch IHN Schritt für Schritt den Christus erkennen können, "das seit ewigen Zeiten unaussprechliche und in Stille gehaltene Geheimnis", wie es der Apostel Paulus sagt (nach Röm 16,25);

- weil so GOTT sich selbst in der Welt verwirklichen kann; und Seine Liebe mehr und mehr Gestalt annimmt;

aus ewiger Vorsehung und für den Menschen frei.

Noch einmal: hierzu braucht es den Mut klein zu werden, auf dass ER groß werden kann. Deshalb rufen uns die Engel seit der allerersten hochheiligsten Nacht auf unserem Hirtenfeld, d.h. in unserem Alltag zu: "Fürchtet euch nicht!"

Wenn wir wirklich auf IHN schauen, brauchen wir uns um nichts mehr zu sorgen. Denn ER, Christus schaut uns an; - aus den Kinderaugen des Neugeborenen. Und wie er so aufschaut aus der Krippe - zunächst in die Augen Mariens und Josefs, dann in die Augen der ersten Hirten und die sie umgebenden Tiere des Feldes - so schaut er auch uns an - in unsere Augen -

und sucht in ihnen sich selbst.

Christus schaut uns an und sucht sich selbst in uns wiederzuerkennen.

Halten wir mutig dieser Anschaung stand! So wie es uns der heilige Vater Benediktus durch seine Ordensregel in unser Stammbuch geschrieben hat: "Euer Herz sei stark und halte den Herrn aus."

Wie Jesus Christus in Seiner Anschaung uns lehrt, IHN in uns wiederzuerkennen, mögen wir lernen allmählich Christus im anderen zu entdecken;

- im Bruder und in der Schwester.

Wir lernen mutig - demütig neu das wirkliche Interesse am anderen; die wirkliche Begegnung mit dem anderen und den rücksichtsvollen Respekt vor dem anderen.

Im Schauen auf Christus wachsen wir im Mut zur wirklichen Liebe und im Mut zur wahren Freiheit.

Papst Benedikt sprach im April 2005 bei seiner Amtseinführung ein sehr weihnachtliches Wort, vielleicht weil es für ihn selber die Situation einer Neugeburt war: "Wer Christus in sein Leben eintreten läßt, verliert nichts, gar nichts - absolut nichts von dem, was das Leben frei, schön und groß macht. Nein, nur in dieser Freundschaft öffnen sich die Türen des Lebens weit. Nur in dieser Freundschaft erschließen sich wirklich die großen Möglichkeiten des Menschseins."

My dear Sisters and Brothers,

I wish You all a blessed and graceful Christmas in your heart. May you receive the gift of GOD, the OnlyOne, who become poor, pouring out his life, so that the world might be enriched by his joy and peace!

All of you, my dear sisters and brothers, my dear jewish friends and neighbours, my dear visitors of our Christmas-Ceremony, I wish you grace and joy in this special days - with all my heart.

May GOD´S PEACE rise up in all our hearts and illuminate our mind, so that the power of real peace and hope may penetrate our daily life - especially here in the Middle East in all the struggles

- Schalom and Salam to all.

We should not underestimate the concretnes of incarnation, the concretnes of LOVE, in which Jesus CHRIST wants to be born in the hearts of man and in the heart of the world. What only is needed: is the courage to become small and humble and to meet the small godly child, who bears this huge and un-expressible mystery of real LOVE.

This is the key of real PEACE and real FREEDOM!

May this Christmas become a blessing to us all
by His LOVE.

Merry Christmas
Buon Natale
Feliz Navidad
Malikajang Pasko
Frohe und gesegnete Weihnachten

wünsche ich jedem und jeder von euch
aus ganzem Herzen.

Knien wir miteinander nieder und beten an!

P. Jeremias Marseille OSB