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Christus Victor - Christus der Sieger

24. November 2013

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

Mit der Feier des heutigen Festes erreicht das Kirchenjahr wieder einmal seinen triumphalen Schlusspunkt. Es handelt sich um ein modernes Fest, dass 1925 von Pius XI. Eingeführt wurde, als diktatorische und autoritäre Regime begannen Europa zu beherrschen. Durch die Einführung dieses Festes hat der Papst die Christen dazu aufgefordert, über die falschen Systeme der Selbsterhöhung hinaus auf das eine, wahre Modell der Autorität zu schauen: auf unseren Herrn Jesus Christus, der durch seinen Tod und seine Auferstehung zum König des Alls geworden ist.

Es war ein Geniestreich, dass die Kirche dieses Fest infolge der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils auf den letzten Sonntag des liturgischen Jahres verlegt hat. Wir sind eingeladen, unsere Herzen zu erheben und auf den einen, wahren König der Könige und Herrn der Herren zu schauen. Wie der Engel Gabriel bei der Verkündung sagte, ist er der einzige, der in Ewigkeit herrschen wird. Sein Reich wird kein Ende haben.

Es ist jedoch wichtig für uns, unsere Perspektive zu verändern, wie wir so etwas wie Königtum sehen. Das heutige Evangelium könnte dies nicht deutlicher machen, da uns Lukas zum Kalvarienberg zurückbringt, wo Jesus am Kreuz hängt. Über seinem Kopf war der Vorwurf gegen ihn angebracht: Jesus von Nazareth, König der Juden. Er wurde zwischen zwei Verbrechern gekreuzigt, von denen einer ihn verspottete, während der andere ihn um Erbarmen rief. Auch die Passanten beleidigten ihn mit den Worten: Wenn du ein König bist, hilf dir selbst! Nichts in dieser Szene aus Folter, Tod und Demütigung könnte weiter von den üblichen Bildern des Königtums entfernt sein, die wir normalerweise mit höfischen Ereignissen und dem Pomp und den Umständlichkeiten staatlicher Anlässe verbinden.

Einer der größten christlichen Prediger aller Zeiten, der selbst die weltliche Macht der Könige herausgefordert hat und deshalb gelitten hat, kann uns helfen, dies besser zu verstehen. Der heilige Johannes Chrysostomus, Patriarch von Konstantinopel, hat in einer seiner Predigten über die Kreuzigung erklärt: „Ich nenne ihn König, weil ich ihn gekreuzigt sehe – denn es ist passend, dass ein König für seine Untergebenen stirbt!“

Es ist passend, dass ein König für seine Untergebenen stirbt. Dies war nicht einfach nur wahr für Jesus, sondern es war vielmehr angemessen. Obwohl seine Kriegsführung rein moralisch war, war auch er in einen tödlichen Konflikt, den tödlichsten Kampf aller Zeiten, verwickelt. Seinen Kampf führte er gegen die drei Feinde, die von Anbeginn der Schöpfung die Menschheit bekämpft haben: den Teufel, die Sünde und den Tod.

Jesus hat mit dem Teufel gekämpft. Alle Evangelien weisen auf den Konflikt mit dieser geheimnisvollen Figur hin, die sehr viel Böses, das Menschen tun, beginnt, „der Herrscher dieser Welt“, den der Herr des Lebens herauswerfen musste. Durch seinen Tod am Kreuz hat Christus, der eine wahre König, ihn auf immer besiegt. Der Schweizer Theologe Karl Barth hat den Teufel einmal mit einem Soldaten verglichen, der nach dem Zweiten Weltkrieg noch jahrelang weitergekämpft hat, weil er nicht verstanden hatte, dass das sinnlos war, weil sie den Krieg bereits verloren hatten.

Jesus hat am Kreuz aber auch mit der Sünde gekämpft. Das Wesen der Sünde ist die Weigerung, dem Willen Gottes zu gehorchen und das Verlangen, dem eigenen Weg zu folgen, auch wenn dieser dem Willen Gottes diametral entgegengesetzt ist. Weil er den Willen des Vaters tat, indem er Gottes Reich der Liebe und der Vergebung verkündete, wurde Jesus am Kreuz erhöht. Aber sein Gehorsam bis zum Tod hat unseren Ungehorsam ausgelöscht. Er hat die Macht der Sünde durch seinen Tod zerstört und den Einklang zwischen dem Willen Gottes und dem widerspenstigen Willen des Menschen wiederhergestellt.

Und schließlich hat er mit dem schlimmsten aller Feinde gekämpft – mit dem Tod selbst. In der langen, dunklen Nacht seines pascha, seines Hinübergangs vom Tod in das neue Leben von Ostern hat Jesus Christus, Christus victor, die Macht des Todes für immer zerstört und für uns das unsterbliche Leben gewonnen. Das Kreuz, an dem er erhöht worden war, wurde in dem Thron vollendet, der zur Rechten des Vaters für ihn bereitet war. In seiner Auferstehung ist Jesus endlich und endgültig der erhöhte Herr geworden, vor dem jedes Knie sich anbetend beugen muss. Das feiern wir in jeder Liturgie, aber besonders am heutigen Fest: Den Sieg unseres Herrn Jesus Christus, des Königs des Alls – seinen Triumph über den Teufel, die Sünde und den Tod.

Amen.