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Die Leere des Grabes

17. April 2022

Alle Brüder auf dem Zion und in Tabgha rufen Euch zu:

Der Herr ist auferstanden! ER ist wahrhaft auferstanden.
Amen! Halleluja!
Frohe Ostern!

„Was die Frauen im Evangelium der Osternacht tun, das bleibt in diesen Tagen vielen Menschen besonders in der Ukraine verwehrt: Zeichen des Respektes und der Liebe gegenüber ihren Verstorbenen - Schritte der eigenen Trauerarbeit“, predigte Pater Basilius in der Osternacht. „Die Frauen im Osterevangelium haben wohlriechende Salben gemacht und kommen damit zum Grab.
Aber das Geschehen entwickelt sich anders als erwartet: Der Stein ist weggewälzt, das Grab ist leer, zwei leuchtende Gestalten verkünden ihnen Ungeheuerliches und Unfassbares. – Sie hören, sie sehen und machen sich auf den Weg.
Geschwätz ist für Petrus und die anderen Jünger das, was ihnen die Frauen da erzählen. Petrus und die anderen Jünger sind verständlicherweise in ihrer Trauer und vermutlich auch Wut und Angst gefangen. Da lässt man Neues und Anderes erst einmal nicht an sich heran. – Aber Petrus wird zumindest stutzig und läuft los, wagt den Blick in die Leere des Grabs und wundert sich.
Zurück zu den Frauen: Die Lichtgestalten, denen sie in dem Leeren Grab begegnen, fordern sie auf: ‚Erinnert euch…‘ (Lk 24,6). – Wer sich erinnert, der weiß auch, wo er herkommt. Er oder sie kann sein eigenes Leben, das seiner Familie und Gesellschaft besser annehmen. Mit allem, was dazugehört, auch die Schattenseiten, die Sünden und Fehler, die Abbrüche, das Scheitern. – All das gehört zu uns, und der Gekreuzigt-Auferstandene hilft uns, es zu tragen. Auch wenn wir in unseren Ängsten und Zweifeln feststecken, wenn uns Krankheit und Sünde bedrücken, wenn wir uns der Kälte und der Einsamkeit, der Finsternis und dem Tod nahe wähnen: ER ist bei uns. Das ist der Weg, den wir in den vergangen drei Tagen wieder mit IHM gehen durften.
‚Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?‘ (Lk 24,6) – Mit dieser Frage schicken die Lichtgestalten die Frauen daher nicht nur einfach weg von dem Leeren Grab. Mit der Nachbemerkung ‚Erinnert euch…‘ (Lk 24,6) schicken sie die Frauen vielmehr in ihr eigenes Leben und ihre eigene Geschichte. Und gleichzeitig gilt auch, dass sie dabei nicht stecken bleiben sollen: Erinnert euch, ja! Aber sucht nicht den Lebenden bei den Toten.
Und so schicken sie letztlich die Frauen, und ebenso uns, unmittelbar zu Jesus, unserem Herrn und Erlöser, der für uns Einsamkeit und Dunkelheit, Sünde und Tod überwindet und uns so wieder neu zu dem Leben führt, für das wir seit allem Anbeginn geschaffen sind. – Jesus Christus, unser Herr und Gott, unser Bruder, ER lebt. Und in IHM leben auch wir, mit all unseren Scherben und Brüchen. Denn ER heilt uns. Wir sind nicht tot.
Die Feier der Osternacht und der kommenden 50 Tage will uns in diesem Bekenntnis stärken, damit wir einander darin stärken. – Unser Zeugnis als Christinnen und Christen ist in dieser Welt und in dieser Zeit wichtig und notwendig. Unsere lebendige Beziehung zu Christus, dem Leben, kann auch der Welt Leben und Heil, Versöhnung und Frieden schenken.“

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