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Gott im Fokus

04. Juni 2023

Weihnachten, Ostern und Pfingsten - das sind natürlich schöne Feste, die ich auch mag - doch am deutlichsten auf Gott hin konzentriert empfinde ich das Dreifaltigkeitsfest.

Weihnachten, Ostern und Pfingsten machen deutlich, wie sehr Gott uns liebt, wie er uns wohlwollend im Blick und liebend im Herzen hat, wie sein ganzes Wesen auch auf uns Menschen hin ausgerichtet ist. Das ist großartig und wunderbar; das lässt mich stauen und froh sein.

Mit dem Dreifaltigkeitssonntag rückt nun aber Gott mit seinem geheimnisvollen Wesen in den Fokus unserer Aufmerksamkeit. Dabei bleibt die außerordentliche Geschichte Gottes mit uns Menschen nicht außen vor. Alles, was uns die Bibel von der Beziehung Gottes zur ganzen Schöpfung und insbesondere zu uns Menschen erzählt hat natürlich auch am Dreifaltigkeitsfest Geltung und Gewicht.

Auf vielerlei Weise erweist Gott seine Nähe und Liebe. Mal ganz sanft, fast zu überhören: im leisen Säuseln, aus der Stille heraus spricht Gott Elia an; mal strakt und mächtig: die gewaltige Errettung seines Volkes am Roten Meer oder die Stillung des Seesturms; mal überbordend großzügig: die wunderbare Speisung der 5000; und ebenso auch im ganz Kleinen und Unscheinbaren: bis heute beim Brechen des Brotes der Eucharistie. – Der eine Gott gibt sich uns Menschen in unterschiedlichster Weise zu erkennen.

Dieser Dreifaltigkeitssonntag ist eine Einladung an uns die eigene Geschichte mit Gott zu bedenken, die eigene Gotteserfahrung in Erinnerung zu rufen, der ganz persönlichen Gottessehnsucht nachzuspüren.

Ganz selbstverständlich, oftmals vielleicht auch sehr unbedacht gehen uns die trinitarischen Formeln der Liturgie über die Lippen:

„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

„Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist …“

„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes des Vaters und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch.“

Das ist uns allen sehr vertraut. Und doch bleibt es unbegreiflich. Vertrautheit und Unbegreiflichkeit - machen nicht genau diese beiden Phänomene unseren Glauben aus? Das ist auch die Erfahrung der Menschen mit Gott, von denen uns die Bibel erzählt!

Wenn wir als gläubige Menschen von Gott reden, von den drei göttlichen Personen, von dem einen göttlichen Wesen dann hat das immer auch mit uns zu tun! – so steht es auch im Eröffnungsvers des heutigen Dreifaltigkeitssonntags: „Gepriesen sei der dreieinige Gott: der Vater und sein eingeborener Sohn und der Heilige Geist; denn er hat uns sein Erbarmen geschenkt.“

Ja, ich mag dieses Hochfest! Es fordert mich heraus, die Unbegreiflichkeit Gottes zu akzeptieren. Und es bleiben immer nur kleine Aspekte des großen göttlichen Geheimnisses, derer ich mir bewusst sein kann. Doch zugleich empfinde ich große Vertrautheit mit diesem Gott, meinem Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Geist - dem einen Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

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Pater Matthias und alle Brüder in Jerusalem und in Tabgha wünschen Euch einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!

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