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Spiegelungen und Perspektiven

Manchmal schenkt einem der Alltag neue Perspektiven, ohne dass man sie groß suchen müsste.

Heute ist wieder so ein Tag: Ich habe diese Woche den Dienst als Hebdomadar, stehe also auch der Eucharistiefeier vor. Heute Abend in der Messfeier fiel mein Blick durch das Hauptportal, das wegen der Hitze geöffnet war. Dabei sah ich auf der gegenüberliegenden Seite des Kirchenvorplatzes in die Glasfront unseres Klosterladens. Und in den Scheiben spiegelte sich ein Teil der Säulen, die das Kirchenportal außen einfassen. Ich saß also an prominenter Stelle in der Kirche – und stand zugleich draußen vor der Tür... Da kommen einem die Worte Jesu von den Ersten und den Letzten in den Sinn und von denen, die sich zuerst einmal an das obere Ende der Festtafel setzen.

Zwar habe ich eine zweite Spiegelung schon einige Male wahrgenommen, aber als ich heute dann später am Altar stand, mit dem Gesicht in Richtung des Apsismosaiks, fiel sie mir doch stärker auf: Beim Blick in den mit Wein gefüllten Kelch sah ich nämlich das Apsismosaik mit der großen Marienfigur und dem Jesusknaben auf ihrem Arm. Gespiegelt. – Und durch diese Spiegelung war es so, als würde ich von hinten durch die Figuren hindurchsehen. Oder, treffender: Mit Blick in den Kelch durfte ich gewissermaßen mit den Augen Jesu in unsere Kirche und in die Welt hinter dem geöffneten Kirchenportal schauen.

Es gibt manchmal Spiegelungen und Perspektiven, die einem der Alltag schenkt, und die man einfach nur dankbar annehmen kann!

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Die nächsten Wände stehen!

Diese Woche war sehr intensiv für unsre Gemeinschaft mit dem Klosterneubau verbunden. Die Architekten Alois Peitz und Hubertus Hillinger sind da, um mit uns die Innenausbauten der Zellen, der Bäder, des Oratoriums und des Kapitelsaals zu klären und unsre Vorschläge und Wünsche mit einzubringen. Deshalb gab es auch ein Treffen mit einem Schreiner in Karmiel in Obergaliläa und mit einem Kunstschlosser.
Heute ging wieder ein Bauabschnitt zu Ende. Die Außen- und Innenwände des Oratoriums, des Refektoriums und der anderen Räume der ganzen oberen Etage sind nun in Beton gegossen. Wie immer gab es dann am Ende des Arbeitstages für die Bauarbeiter eine Stärkung und ein herzliches Mabrouk (= Glückwunsch!!!).
Mich freut es ungemein, dass nun der Bau des Oratoriums verwirklicht wird, welches ich mit als Herzstück gemeinsam mit unsrer Brotvermehrungskirche ansehe. Vergelt‘s Gott allen die es für uns möglich machen! Jeden Tag wird für alle gebetet auf dem Zion, hier in Tabgha und in Hildesheim.

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An der Schwelle zweier Jahre

Nein, ich habe mich nicht im Datum geirrt. – Der westliche Jahreswechsel ist noch einigermaßen weit entfernt, und auch das jüdische (29. September) bzw. muslimische Neujahrsfest (26. November) stehen noch nicht unmittelbar vor der Tür.
Aber für uns auf dem Zion ist auch der 15. August der Beginn eines neuen Jahres. Und das aus mehreren Gründen:

  1. Natürlich ist unser Treppenhaus im Neubau in Tabgha. Patrozinium, das Hochfest Mariä Himmelfahrt schon an sich ein ganz besonderer Tag im Jahreslauf.
  2. Damit geht einher, dass meistens um diesen Tag (in diesem Jahr genau am Tag selbst) das neue Studienjahr beginnt: Der Wechsel im Beit Josef, neue Leute auf dem Gelände usw. – Fast so wie der erste Schultag nach den Sommerferien früher.
  3. Spannender Weise ist es auch eine klimatische Trennung. Denn als Faustregel kann man annehmen, dass der Höhepunkt des Sommers und damit der Hitze mit dem 15. August geschafft ist. Zu sagen, dass dann schon der Herbst beginnt, wäre freilich verfrüht. Aber ein paar Grad weniger als in den vergangenen zwei Wochen, das ist schon gut!
  4. Last but not least: Heute Abend kommt Abt Gregory an. – Damit beginnt auf ganz andere Weise ein neues Jahr.

Kurzum: Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich im Moment etwas Bauchkribbeln habe, was da wohl so alles auf uns zukommt...

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Globalisierung auf monastisch

Seit wir vor einer Woche mit Pater Gregory Collins einen Iren zum neuen Abt unserer Gemeinschaft gewählt haben, werden wir immer wieder mit einer Frage konfrontiert (wir hier in Jerusalem und auch Abt Gregory derzeit noch in Irland): Wie kommt es dazu, dass ein Ire zum Abt eines deutschen Klosters in Israel gewählt wird?

Beschränkt man sich auf diese Frage alleine, ist es tatsächlich spannend. Da kommen drei Nationalitäten und verschiedenste Sprachen (von Gälisch bis Hebräisch und Arabisch) zusammen. Das wirkt modern und aufgeschlossen – und, wenn ich das so sagen darf: Das ist es ja auch irgendwie.

Aber wir hatten keinen Unternehmensberater, der uns zu engagierter Globalisierung und aktiver Internationalisierung geraten hat. – Im Gegenteil: Wir sind schlicht unseren Traditionen und Wurzeln gefolgt. Denn bei aller Verwurzelung im deutschen Sprach- und Kulturraum, die Dormitio war in den etwas mehr als hundert Jahren ihrer Geschichte nie ein bloß deutsches Kloster. Von Anfang an gab es Brüder mit nicht-deutschen Pässen; nur so konnte die Dormitio auch über die Kriegswirren gehalten werden...
Es gab einheimische, arabische Berufungen, wenn auch nur wenige; es gab konvertierte Juden, die sich hier im Mönchsleben versuchten. Bis heute gehören ein Kroate, ein Franzose, ein Amerikaner, zwei Polen und ein Slowake zu unserer Gemeinschaft. – Ein Abt aus Irland ist da gewiss kein Exot.

Und wenn man den Kreis noch weiterspannt und auf das Mönchtum als Ganzes blickt, wird man einmal mehr erkennen, dass die Kirche immer schon ein multinationales und globalisiertes Unternehmen war: Der Ruf der ägyptischen Mönchsväter, allen voran Antonius, verbreitete sich im ganzen Römischen Reich. Große Mönchs- und Bischofsgestalten wie Martin von Tour und Basilius von Caesarea kamen im ganzen Reich herum. Und unser heiliger Vater Benedikt konnte aus all den monastischen Erfahrungen rund um das Mittelmeer profitieren, als er seine, unsere Regel schrieb. Die wieder hat sich von Italien aus über ganz Europa verbreitet.

Mönche suchen Gott.
Mönche loben Gott.
Im Gebet und in der Arbeit, im Schweigen, in Kunst und Wissenschaft.
Da gibt es keine Grenzen. Zumindest keine aus Sprachen, erst recht keine aus Zäunen und Mauern und mit Zoll-Stationen.

Ein irischer Abt auf dem Zion verbindet daher nicht einfach zwei der äußersten Punkte christlich-europäischer Kultur. Er mahnt uns auch, weiter über diesen Tellerrand hinauszuschauen. Nach Osten und Westen, nach Süden und Norden. Aber auch über unser irdisches Leben hinaus. Und das taten und tun Mönche aller Zeiten und an allen Orten!

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An Gottes Segen...

Wo gibt‘s denn so etwas noch heutzutage? – Ich möchte es ganz im positivem Sinn und großer Freude sagen, aber auch ernsthaft fragen.

In der Brotvermehrungskirche. Vor großen Bauabschnitten, bevor zum Beispiel die Betonmaschinen anrollen oder bei Schwierigkeiten: Da ist unser Bauingenieur Khalil ganz bescheiden vor einem unsrer Gnadenbilder, wie ich sie nenne, und zündet ein Licht an um gutes Gelingen. Ja, so manche Stoßgebete gehen da zu unserm Herrgott oder zu unsrer Fürbitterin, seiner Mutter Maria. – Wie wertvoll solche Stoßgebete sind, die zu Herzensgebeten werden!
„An Gottes Segen ist alles gelegen.“ Das bekommen wir sichtlich zu erleben, immer wieder. Wenn dann ein Bauarbeiter bei einer Hitze von 44 Grad noch singen kann und alle bei guter Laune sind, erfüllt es uns immer wieder mit Freude und Dankbarkeit.
Zurzeit werden einige Pfeiler und Säulen in Beton gegossen. Weil es „Filigranarbeiten“ sind, werden die Betonmengen mit kleinen Betonmischern und zum Teil von Hand gegossen.

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Einfach schön!

Der Neubau geht nach Plan voran. – Gott sei Dank!
Wir sind inzwischen bei der Verschalung der Räume des Westflügels auf der Ebene des Atriums angelangt.
Es ist immer wieder ein spannender Moment, wenn vom Bauplan auf dem Papier, der einem schon im unzähligen ‚Rauf- und Runter-Schauen‘ vertraut ist, die dreidimensionale Räumlichkeit entsteht. Die Tage, an denen die Verschalungen gesetzt werden für den nächsten Bauabschnitt, geben da einen ersten Eindruck, und das dankbare Gefühl, dass es gut weiter geht. Zwei Sprechzimmer in der Nähe der Pforte sind zu erkennen, das Refektorium und das Oratorium.
Übrigens ist mir inzwischen mehrmals begegnet, dass Klostergäste, die die Entwicklungen des Klosterneubaus via Internet verfolgen, recht überrascht waren, die Baustelle in natura zu sehen. Immer wieder war die Reaktion zu hören, dass das Kloster in Wirklichkeit ja gar nicht so groß wird, wie die Perspektiven auf den Fotos wirken. – Ich finde, sehr sympathische Bemerkungen. Denn sie haben recht; es wird nicht ‚groß‘, aber für ‚Tabgha-Verhältnisse‘ angemessen und sinnvoll. Und - ich glaube - einfach schön…

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...des Schöpfers Spur...

Eine schöne, gesegnete und erholsame Urlaubszeit, wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser unseres Bautagebuchs.
In diesen Wochen brechen viele auf zu ihrem Jahresurlaub. Auch unser Bauleiter Khalil ist für eine Woche in Urlaub.
An einem Feldkreuz haben wir einmal folgenden Spruch angebracht:

In den Wundern der Natur findest Du des Schöpfers Spur.
Willst Du ihn noch größer sehn. Bleib bei seinem Kreuze steh‘n.

Viele Kirchen, die sicher auch von historischem Wert und Interesse sind, und die vielen Flur- und Wegkreuze erinnern ganz einfach an die Liebe Gottes zu uns Menschen. Auch die zahlreichen Kreuze, die auf den Gipfeln der Berge in den Himmel ragen, zeugen vom Schöpfer, der Ihnen die Zeit der Erholung schenkt. Lassen Sie sich erfreuen an der Schöpfung, am Meer oder in den Bergen, oder bei ihnen zu Hause! Enddecken Sie auch mal die Schönheiten Ihrer Umgebung. Wir wünschen Ihnen, dass Sie sich gut erholen und mit neuer Kraft wieder den Alltag meistern können.
Vielen Dank für Ihr Interesse am Werdegang des neuen Klosters und für Ihr begleitendes Gebet!

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Hello and Goodbye

Summertime is now in full swing and the Meeting Place is consistently full. The volunteers are working very hard to accommodate the groups and ensure a pleasant stay. We have watched the Al-Sharooq School from Beit Jala come and go along with the Al-Quds Charitable Society from Shufat Camp, and we are currently hosting the Elwyn El-Quds Center from the Old City Jerusalem. Each group has contributed to the unique atmosphere of which all visitors and residents of Tabgha are so fond. The Volunteers of 2010/2011 Now, everything is moving very quickly at Tabgha. The construction of the new monastery continues unabated, the groups are coming and going, and the volunteers can see the end of their year of service approaching and are waiting to welcome the first volunteers of the next generation. This will be my final blog post as I am short before returning home. On behalf of the 2010/2011 volunteers and zivis at Tabgha, I would like to thank all of the monks and community at Dormition Abbey, Hildesheim, and Tabgha for the wonderful opportunity to work and live at Tabgha. Thanks to all the groups for spending their time with us and always being open and hospitable. Thanks to all the well-wishers for their thoughts and prayers. We will never forget this experience and are proud to have served this community for the last year. We look forward to introducing a new generation of volunteers to this special place and are confident that they too will be proud to join the Tabgha family.

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Die Decke ist gegossen

Ein weiterer Teilabschnitt des Westflügels steht seit heute im Rohbau da!
Die Gesammtdecke des Erdgeschosses ist nun in Beton gegossen, und das bei schweißtreibender Arbeit in 42 Grad im Schatten.
Wieder einmal fließt der Beton. Alles verlief bestens. Um 13 Uhr war die Arbeit vollendet.
Dann nehmen die Mauernfassaden immer mehr an Gestalt an. Die Steinmetze haben bereits viele Wandflächen mit dem hellen Kalkstein verkleidet. Wir sind einfach nur dankbar, wie alles so gut verläuft.

In Neubau-Galerie XII gibt es weitere Bilder zu diesem Bauabschnitt.

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Ein wichtiger Tag

Liebe Leserinnen und Leser, die Sie den Verlauf unseres Klosterneubaus verfolgen. Herzlichen Dank für Ihr Interesse!
Um Sie auf dem Laufenden zu halten, kann ich berichten, dass wir mal wieder einen Tag des Betonierens hinter uns haben. Die Abläufe gleichen sich, Die Decke des Erdgeschosses im Westflügel wird gegossen (5. Juli 2011). wenn der Beton anrollt…
Und doch – wer genau hinschaut, erkennt: Wir sind bereits bei der Decke des Untergeschosses im Westflügel angelangt. Also, das Untergeschoss im Rohbau steht! Mabruk – Herzlichen Glückwunsch!
Stimmungsmäßig ist es wie ein ‚kleines Richtfest‘. Man merkt den Arbeitern an, dass es für sie ein wichtiger Abschnitt ist, der nun getan ist. Eine außerordentlich akribische Handarbeit im Verlegen und Verdrahten des engmaschigen Stahlgitters vor dem Gießen des Betons liegt hinter ihnen, und das bei Verkleidungsarbeiten an der äußeren Südfassade. inzwischen deutlich gestiegenen Temperaturen.

Die Steinmetzarbeiter haben sich am Westflügel auch schon in die Höhe gearbeitet.
Die Südfassade des Zellentraktes ist fast vollständig mit dem schönen, in der Sonne leuchtenden hellen ‚Jerusalem-Stein‘ verkleidet, der gleiche, aus dem auch unsere Kirche gebaut bzw. verkleidet ist.

Die künftige Außentreppe Auf dem Bild sieht man, dass hier gerade eine Außentreppe an der späteren Waschküche entlang gegossen wurde, die in Zukunft den Gästen des Klosters und des Pilgerhauses den Zugang zum Oratorium ermöglichen wird, um auch tagsüber einen Ort der Einkehr und des Gebetes zu finden, wenn es im Zuge vieler Pilger und Touristen in der Brotvermehrungskirche zu bewegt zugeht.

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