Und führte sie auf einen hohen Berg
25. Februar 2024
Von einem hohen Gipfel aus über das ganze Alpenpanorama zu blicken ist überwältigend. Ganz egal, ob in Schneeschuhen oder Wanderstiefeln, ob im Winter oder Sommer: Der Blick über die Bergwelt ist faszinierend. Gipfelerlebnisse sind wunderbar.
Ein außergewöhnliches Gipfelerlebnis erzählt das heutige Evangelium von der Verklärung des Herrn. Die geistliche Literatur spricht von einer „Taborstunde“. Tabor, das ist der Name des Berges in Galiläa, der besonders an das Evangelium von der Verklärung des Herrn erinnert. Es gibt diese ganz kostbaren Erfahrungen in unserem Leben, die wir nicht vergessen: die Liebeserklärung, der Hochzeitsantrag, die Geburt des eigenen Kindes, die Berufungserfahrung, der lang ersehnte Sieg im Sport, der Sonnenuntergang am Meer … und es gibt noch viele andere kostbare Augenblicke, die wir Menschen in unserem Herzen bewahren. Diese Erfahrungen und Erlebnisse sind wunderbar und schön, sie bereichern und ermutigen uns zum Leben, gerade auch in schwierigen Zeiten JA zum Leben in dieser Welt zu sagen.
Im Evangelium von der Verklärung des Herrn geht es aber noch um viel mehr! „Taborstunde“ meint die Erfahrung Gottes in dieser Welt, Gott inmitten unseres Lebens auf dieser Erde. Mitten im Leben schon die Ewigkeit ahnen. Mitten im Leben den Ewigen wahrnehmen. Mitten im Leben Gott erfahren! Das Evangelium von der Verklärung des Herrn ermutigt, mit Gott in unserem Leben zu rechnen, für Gott in unserem Leben immer sensibler zu werden, IHM Raum und Zeit zu geben.
Der Gotteserfahrung der Jünger auf dem hohen Berg geht der beschwerliche Aufstieg voraus, das braucht Zeit – ganz persönliche und stille Gebetszeit. Nicht jede Gipfelerklimmung bringt einen atemberaubenden Blick über die hohe Bergwelt, gar nicht so selten ist die Sicht nur begrenzt. Ähnlich ist es auch im Gebetsleben. Nicht jede ruhige Gebetszeit beschenkt uns automatisch mit einer tiefen Gotteserfahrung. Nein, leider nicht! So steckt in der Ermutigung des Evangeliums, sensibler für Gottes Gegenwart in unserem Leben zu werden, auch eine Zumutung. Wer immer sich dieser Herausforderung stellt wird belohnt: Gott ist faszinierend und überwältigend, einfach wunderbar!
Pater Matthias und alle Brüder in Tabgha und Jerusalem wünschen Euch einen gesegneten Sonntag und Tabor-Stunden auf dem weiteren Weg auf Ostern hin!