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110 Einträge wurden zum Schlagwort Kloster gefunden

Grüne Schuhe

Da waren sie wieder, die grünen Schuhe. Heute morgen in der Messe. Ich habe sie schon mehrfach in den letzten Tagen gesehen: Grüne Schuhe mit einem gelben pfeilähnlichen Dekostreifen an der Seite und mit gelben Schnürsenkeln. Und heute morgen waren sie wieder da.

Auf wieviele Schuhe blicken wir wohl pro Tag? Unsere eigenen eingeschlossen. Das ist an sich sehr alltäglich, und vermutlich sind da nur selten Schuhe dabei, die uns länger beschäftigen. Diese grünen Schuhe tun es jedenfalls. Und ich frage mich, welche Geschichten uns wohl unsere Schuhe erzählen würden, wenn wir ihnen zuhören. Wo sie schon überall waren. Was sie für uns schon alles ausgehalten haben. Wo sie uns Schutz und Stand gegeben haben. – Aber wir treten sie buchstäblich mit den Füßen...
Nun gut, das ist auch ihre Aufgabe und ihr Daseinszweck. Da gibt es wenig Grund, sentimental zu werden.

Wir sollen vielleicht trotzdem öfter mit unseren Schuhen reden, wenn sie von unseren Um- und Irrwegen erzählen, von aus-weg-losen Situationen und erreichten Zielen, von schweren Schritten und leichten Sprüngen.

Es gibt vermutlich viel mehr, die auf unseren Wegen dabei sind, als wir wissen.

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Ein gesegneten Sonn(en)tag!

Ich sitze an meinem Schreibtisch. Draußen weht der Wind. Es hört sich nach Winter an. Der Himmel ist grau und trüb.

Und doch, die Sonne schaut mich an. Aus dem verhangenen Himmel blickt sie am Minarett auf dem Abendmahlssaal vorbei. Der Wind bewegt die großen Blätter der Palme in unserem Küchenhof, die noch zwischen der Sonne und mir sind. Und so blicken wir uns immer wieder an, die Sonne und ich.

Das Leben mag schon mal trüb und grau sein, es mag sich nach Winter anfühlen und der Wind weht uns ins Gesicht. – Aber das Licht unseres Lebens sucht sich einen Weg zu uns...

....wenn wir es lassen.

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Politik im Vorbeifahren

Heute ist mal wieder so ein Tag, an dem ich merke, dass ein Klosterleben in Jerusalem eben ein Klosterleben in Jerusalem ist. Und das bedeutet: Dass es nicht ganz so ist, wie man sich das idealerweise vorstellt, das Klosterleben.
Dass ich mit einem meiner Brüder zu einem großen schwedischen Möbel- und Einrichtungshaus gefahren bin und mit etlichen Kerzen und Servietten, mit Keramikschalen und vielen anderen schönen Dingen unser Auto beladen habe, ist ja noch einigermaßen normal.

Als wir dann aber auf der Rückfahrt die Autobahn Nr. 1 wieder Richtung Jerusalem hinauffuhren – die alttestamentlichen Psalmenbeter hätten noch sehr lyrisch von Aufsteigen gesprochen –, war die andere Spur kilometerlang abgesperrt. Doch auch daran gewöhnt man sich im Laufe der Jahre in diesem Land. An einem Zubringer sah man sogar eine dicke Polizeitsperre, die den Verkehr aufhielt; an einigen Stellen waren Sicherheitskräfte positioniert. Unser Verdacht, dass da gleich jemand wichtiges durchfährt, bestätigte sich bald, als ein großer Konvoi mit Limousinen und verschiedenen Einsatzwagen an uns vorbei Richtung Tel Aviv rauschte. Wir haben freundlich Lichthupe gegeben, aber ob es die Kanzlerin und ihre Delegation gesehen haben, wissen wir leider nicht. – Und welcher Mönch hat schon mal eben so die Chance, die Kanzlerin und den Umweltminister per Lichthupe zu grüßen???
Zumindest vermuten wir, dass es die deutsche Regierungsgruppe war. – Politik im Vorbeifahren.

Aber es gibt nun leider in diesen Stunden Themen, die man nicht nur im Vorbeifahren bespricht. Denke ich. Die arabischen Völker stehen wahrscheinlich vor wichtigen Schritten. Und ich hoffe, dass Europäer und Amerikaner nicht einfach nur vorbeifahren, sondern partnerschaftlich und freundschaftlich mit den Menschen zwischen Gibraltar und dem Arabischen Golf diesen Weg gehen...

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Liturgisches Streifenhörnchen

Manchmal sieht man etwas, und es beschäftigt einen noch länger, ohne dass man genau weiß, warum.

Oder habt Ihr Euch schon mal Gedanken gemacht, warum viele Menschen so fasziniert sind, wenn ein Eichhörnchen an ihrem Fenster vorbeispringt? Wenn es sogar auf die Fensterbank kommt oder auf den Tisch auf der Terrasse?
Liturgisches Streifenhörnchen... Mir geht heute zumindest ein Bild aus der Eucharistiefeier heute früh nicht aus dem Sinn: Einer unserer Volontäre hat ministriert. Das an sich wäre noch nicht bemerkenswert. Aber es war ihm wohl so kalt, dass er seinen Kapuzenpulli anbehielt und die Kapuze kurzerhand aus der Albe oben rausschauen ließ. Der Pulli war weiß, mit feinen blauen Streifen. So auch die Kapuze.
Und ich dachte: Liturgisches Streifenhörnchen! Wusste aber nicht, warum. – Es hat mich nicht geärgert, nicht mal abgelenkt. Ich fand es einfach irgendwie nett, witzig.

Für morgen zumindest wünsche ich Euch auch ein Streifenhörnchen welcher Art auch immer, das Euch schon früh lächeln macht, damit der ganze Tag ein schöner wird!

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Leben und Gewalt

Manchmal bringt der Alltag Bilder zustande, die man als Postermotiv einfach nur kitschig finden müsste.

Heute beim Mittagessen stand ich vor einem solchen Bild. Besser: Ich saß quasi davor. Ich war schon fertig mit dem Essen, habe auf die Tischlesung gehört – und aus dem Fenster geschaut. Man sieht da erst mal nicht viel, denn das meiste der Aussicht besteht im Blick auf die recht hohe Mauer des griechischen Friedhofs. Diese Mauer ihrerseits wird von einer Lage Stacheldraht gekrönt. Und auf eben diesem Stacheldraht saßen zwei Tauben und haben kleine Tauben gemacht...

Selbst wenn ich eine Kamera beim Mittagessen dabei gehabt hätte, würde ich das Bild selbst kaum hier teilen. – Aber beschäftigt hat es mich schon, dieses Miteinander von Tod und Leben, von Gewalt und Zuwendung. Von Krieg und Frieden, wenn man das so beschreiben darf.

Manchmal scheint das Leben einfach kitschig zu sein. – Aber es ist eben auch selbst der beste Beweis dafür, dass es letztlich über alle Gewalt, über alle Mauern und Zäune und über den Tod siegt.

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Wo ein Wille, da ein Weg

Für die einen klingt es romantisch, wenn man sagt, dass Klöster und Mönche in Jahrhunderten denken. Andere mögen das als schwerfällig empfinden.

Der neue „Josephs-Weg” in Tabgha. Dass beide falsch liegen, zeigt der heutige Tag. Denn es hat einerseits nichts romantisches, wenn man sich Gedanken macht um seinen Weg. Im Gegenteil. Und andererseits sind Klöster und Mönche durchaus daran interessiert, sich zu bewegen, und zwar möglichst schnell und effektiv.

Was ist geschehen?

Schon seit etlichen Monaten suchen wir in Tabgha nach einem schnellen und guten Weg, nämlich zwischen dem Kloster und der Wäscherei, die in einem kleinen Fertighäuschen auf der Klosterwiese untergebracht ist. Bislang war die Verbindung entweder sauber über die bestehenden Wege und Treppenstufen, um einige Ecken und Kurven – oder sie war kurz, entlang der Luftlinie mitten durchs offene Gelände und damit entweder staubig oder matschig, je nach Regenaufkommen.
Wegebauer: Matthias und Josef. Dank des Einsatzes unserer Volontäre Josef und Matze ist da nun Abhilfe geschaffen und da, wo vor einem Jahr Pater Matthias noch den Versuch einer kleinen Tomatenplantage gestartet hatte, verläuft jetzt ein neuer, sauberer Schotterweg. Heute morgen wurde er feierlich eröffnet, der „Josephs-Weg”. Zwei kleine Videos dazu gibt's auch, nämlich hier. Schmutzige und saubere Wäsche kann also ab jetzt auf kurzem und sauberen Wege zwischen Kloster und Wäscherei transportiert werden.

Klöster und Mönche – mit Unterstützung – können sich ganz schnell bewegen. Und genau deshalb werden sie auch so alt...

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Einfach umgekippt

Womöglich waren es ganz einfache und praktische Gründe. Vielleicht, weil er gestern nachmittag abgereist ist. – Die Geste zumindest wirkte auf mich beeindruckend:
Gestern morgen in der Eucharisitiefeier zum Fest der Taufe des Herrn, als wir zur Gabenbereitung noch einmal einen der Weihnachtsschlager sangen, fiel mein Blick auf einen älteren Herrn in der ersten Reihe, als ihn das Kollektenkörbchen traf. Selbiges stellte er sich dann auf den Schoß und kippte kurzerhand das geöffnete Münzenfach seines Geldbeutels in das Körbchen hinein... Wie gesagt, vielleicht ist er gestern noch nach Deutschland zurück und wollte verständlicherweise kein Kleingeld mehr mitschleppen.
Es sah einfach gut aus. Geben, ohne nachzudenken.

Wenn das im Guten geschieht, kann das doch nur ein schönes Bild sein für den Alltag, der heute auch im Kloster nach den Weihnachtsfeiertagen und unserer Werkwoche in den vergangenen Tagen wieder beginnt.
In diesem Sinne und mit als Wunsch an uns und Euch verstanden, melde ich mich auch hier im Kloster-Blog zurück: Geben wir Gutes, und denken wir nicht zu viel darüber nach!

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Ein Spiegel unseres Lebens (27. Türchen)

In den Häusern, in denen wir leben, gibt es viele wichtige „Türchen“. Das gilt für unsere wirklichen Häuser nicht weniger als für das Haus unseres Lebens. Wir haben uns einige dieser Türchen in den Tagen des Advents genauer angeschaut.

Es ging um Dinge, die wir einfach zum Leben brauchen, und wertvolle Dingen, die das Leben schöner machen. Es ging um unsere Wurzeln und unsere Fragen, wo es hingeht, um unser Dasein für die Anderen und unser Mitsein mit den Anderen. Es ging um darum, wie die Welt in uns hineinkommt und wie wir tief drinnen gestimmt sind, wie offen wir sind und wie wir uns öffnen. Es ging um das Licht, das in uns hineinfällt, und das, das nach Außen strahlt. Es ging um die Freude eines Kindes und die Hoffnung eines Sterbenden.

Viele wichtige Türen in unseren Häusern und unserem Leben. – Im letzten „Türchen“ dieses Adventskalenders spiegeln sie sich alle wieder. Versucht es: Ihr könnt alle Fragen des Lebens an diese Tür stellen, und sie wird sie beantworten. Denn es ist ja die Tür zum Leben. Von Menschenhand gemacht zwar, doch letztlich nicht verfügbar für uns.
Der Eingang zur Geburtskirche in Bethlehem. Die „Pforte der Demut“, die in das Innere der Geburtskirche in Bethlehem führt, lässt jeden Einzelnen und selbst bei größtem Pilgerandrang nur einen nach dem anderen dem Herrn des Lebens und der Schöpfung begegnen. Unser Leben ist ihm wichtig und wertvoll, deshalb steigt er zu uns hinab.

Er wird für uns Mensch, um uns die Türen und Toren des Lebens, des vollen und erlösten Lebens zu öffnen. – Jedem einzelnen von uns und uns zusammen.
Macht hoch die Tür‘, die Tor‘ macht weit!

Ich wünsche Euch allen einen guten und gesegneten Weg in die Heilige Nacht und in das neue Jahr des Lebens hinein!

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O Immanuel! (26. Türchen)

Für diesen vorletzten Tag hatte ich eigentlich ein anderes Türchen eingeplant. Aber dann kam vor ein paar Tagen eine Mail von einer treuen Blog-Leserin mit einem angehängten Bild.

Das Tor zur Seitengasse der Dormitio. Also entschloss ich mich kurzerhand umzudisponieren. Irgendwie hat das ja auch mit Advent und der Ankunft des Herrn zu tun. Denn planen wird man da nicht viel können. Wir wissen weder wann noch wie Er (wieder-)kommen wird. Man kann und muss jederzeit damit rechnen, dass Er vor der Tür steht.

Und mehr noch: Das kleine Tor, das wir im Bildvordergrund sehen, trennt die seitliche Gasse entlang des Klosters vom Hauptweg ab. Dabei wirkt es fast eher wie ein Zaun, man muss genau hinschauen, damit man das Tor selbst erkennt. – Auch das mag ein Bild für die Ankunft des Herrn, denn unerkannt steht Er mitten unter den Menschen, sagt Johannes der Täufer.

Immanuel, der Gott mitten unter uns: Wie oft laufen wir an Ihm vorbei? Wie oft verkennen oder verwechseln wir Ihn? Wie fest ist unser Bild von Ihm, dass wir Ihn vielleicht gar nicht mehr wahrnehmen können, weil wir nicht Ihn selbst, sondern nur dieses Bild suchen? Trauen wir ihm zu, auch unscheinbar in den Seitengassen unseres Lebens, aber eben in unserem Leben aufzutauchen?

Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein...

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O Rex Gentium! – O König der Völker! (25. Türchen)

Wir haben schon viele wichtige Türen der Dormitio in diesem Adventskalender kennen gelernt. Die Liste wäre aber nicht vollständig ohne die heutige Tür.

Die Treppe zu unserem Klosterfriedhof. Dabei ist sie noch nicht einmal eine echte, sichtbare Tür, denn wir schauen auf den Treppenaufgang zu unserem Klosterfriedhof. Die eigentliche Tür, die entscheidende Schwelle, die dazu gehört, ist nicht auf einem Foto abbildbar. Doch sie gehört zum Leben dazu. Zu Leben eines jedem, denn wir alle sind aus Erde geschaffen, wie es in der heutigen O-Antiphon heißt.

So gehört diese Schwelle zum Leben von Juden, Christen und Muslimen, von Buddhisten und Hindus, von Atheisten und Agnostikern, von Unentschlossenen und Gleichgültigen.
Doch was empfinden sie im allerallerletzten Moment, wenn sie auf dieser Schwelle stehen? – Empfindet jeder an dieser Stelle Reue und Scham angesichts dessen, was in seinem Leben nicht geglückt ist? Sehnt sich jeder nach Heil und Heilung? Halten sie vielleicht wirklich alle Ausschau nach dem König der Völker, den alle ersehnen?

Diese Schwelle gehört auch zum Leben des Kindes in der Krippe. Doch seit Er diese Schwelle überschritten hat, steht die Tür offen und die Architektur von Tod und Leben hat sich verschoben. Er ist nun der König aller Völker, ist der Eckstein, der das (vormals) Getrennte eint und zusammenhält. Über die Schwelle des Todes hinweg in das Reich des Lebens beim Vater.

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