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Fangen und fangen lassen

„Ein markanter Satz trifft Petrus mitten ins Herz. Er lässt alles stehen und liegen, weil Jesus zu ihm spricht: ‘Von nun an wirst Du Menschen fangen‘ – der Fischfänger wird zum Menschenfischer. Wer schon einmal gefischt hat, der oder die weiß: Es bedarf viel Geduld und des Wissens darum, wo man die Fischschwärme findet. Doch Menschen zu fischen, dass klingt eher nach Gewalt und billigen Tricks – jemanden zu fangen, bedeutet jemandem die Freiheit zu rauben.

Als ich noch ein kleines Kind war, spielte ich gerne Fangen und ließ mich auch gerne fangen – denn es war ein Spiel. Und wenn ich es mit meinen Eltern oder meine Schwester spielte, warten, nachdem sie mich gefangen hatten, eine Umarmung und viele Küsse auf mich. Doch schon als Kind lernt man, dass das eigentliche Ziel bei diesem Spiel ist, nicht gefangen zu werden – denn ansonsten verliert man.

Ein Menschenfischer – im christlichen Sinne - zu sein, ist kein Spiel. So wie Fischer oft darüber klagen, dass sie viel ‚gearbeitet‘ haben, aber nichts gefangen haben, so klagen auch viele Eltern, Lehrer, Katecheten und Seelsorger: Unsere Netze sind leer. So ging es schon den Fischern in der Bibel. Wenn die Jünger auf eigene Faust fischen, fangen sie wenig oder nichts. Wenn sie ‚auf sein Wort hin‘ ihre Netze auswerfen, sind sie erfolgreich; die Fische kommen wie von selbst in unglaublich großer Anzahl.
Heutzutage denkt man bei dem Wort ‚Netz‘ eigentlich nicht mehr ans Fischen, sondern eher an Verbindung und Kommunikation. Soziale Netzwerke stehen für die Möglichkeit an Informationen zu kommen und mit anderen verbunden zu sein. Die Kehrseite ist jedoch die Abhängigkeit; manche sind direkt süchtig. Wehe dem, der kein Netz hat, keine Verbindung. Viele geraten dann in eine Krise. Im positiven Sinne ist die Kirche auch ein Netz. Die Gemeinschaft im Glauben hält zusammen. Gottes Ruf, die Begeisterung für Christus und sein Wort führen die Menschen zu der sichtbaren Gemeinschaft zusammen und einen sie. Die Menschen, die von Gottes Wort und Ruf gefangen sind, sind von selbst, ganz ungezwungen und gern ins Netz gegangen. Die Kirche als Netz bedeutet dann nicht Gefangenschaft, sondern Gemeinschaft, Einheit und Leben, ja Lebensmöglichkeiten.

Auch das habe ich als Kleinkind in meiner Familie erfahren. Das habe ich als Jugendlicher in der Kirche in unserem kleinen Dorf erlebt: die Gemeinde kann ein Ort der Freiheit und der Selbstverwirklichung sein - wenn man dem Ruf Gottes folgt.

Wenn Menschen aber spüren, dass sie ins Netz getrieben werden. Durch Zwang oder Drohung werden sie eingeengt. Sie haben Angst und ihnen bleibt nur die Flucht. Viele treten heute aus der Kirche aus. Sie fühlen sich nicht mehr in ihr beheimatet, sie ist ihnen fremd geworden, sie fühlen sich nicht mehr verstanden. Die Menschen erleben die Kirche nicht mehr als ein Ort der Freiheit und der Selbstverwirklichung, sondern sie fühlen sich unfrei, gegängelt und missbraucht. Man kann lange streiten, ob es am Netz selbst liegt, an den Fischern oder an den Fischen – oder irgendwie an allen dreien.

Und wo stehen wir nun als Menschenfinger, als Menschenfänger?

Wir dürfen und sollen niemanden einfangen, belehren oder einschüchtern, sondern ihn und sie durch Gottes Wort zu einem Jünger oder einer Jüngerin Jesu machen. Nicht ich fange jemande, sondern das Wort Gottes, die Botschaft Jesu begeistert. Jesus selbst umwirbt die Menschen. Er spricht die Menschen dort an, wo sie ganz für das Wort offen sind. Sie müssen nicht geangelt oder gegängelt werden. Glaubensverkündigung hat nichts mit Täuschung oder Tricks zu tun. Dort wo Glauben gelebt wird, dahin kommen diejenigen, die Gott suchen, weil er sie ruft.

Wer heute Menschen für Gott fangen will, mus immer wieder die Netze prüfen und ausbessern. Er oder sie muss die Netze offenhalten, damit Fische von selbst kommen. Und das Wichtigste ist: Ich selbst muss ein von Gott Gefischter, damit ich legitim für ihn fischen kann und darf. Dann zählt nicht der Erfolg, sondern es zählt, dass ich dabei sein darf, wenn das Wort Gottes die Menschen anspricht, begeistert und vereint.“

Pater Elias und alle Brüder auf dem Zion und in Tabgha wünschen Euch einen gesegneten Sonntag!

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Die Antwort ist: Gotteskinder

„Wer bin ich? – Eine Frage, die so alt sein dürfte wie menschliches Denken und Empfinden. Eine Frage für die großen Philosophen und für jeden einzelnen Menschen. Wer bin ich? – Nicht: Wer möchte ich sein? Wer sollte ich sein? Wer bin ich für dich, die anderen? Wer soll ich für die anderen sein? Klar und deutlich stellt sich die Frage: Wer bin ich?

Der Anfang einer Antwort liegt im ‚Ich denke‘, ‚ich glaube‘. Es ist eigentlich eine der wichtigsten und natürlichsten Aufgabe von Religion und Glaubensgemeinschaft, besonders der christlichen Kirche und Gemeinde: Dem und der Einzelnen bei der Beantwortung genau dieser Frage zu helfen. Wenn die Kirche mit all ihrem geistlichen und geistigen Reichtum und besonders mit menschlicher und seelsorgerlicher Reife dem Menschen hilft, die Spuren Gottes im eigenen Leben zu erkennen, dann wird dieser Mensch weiter gehen können auf dem Weg, um die Frage zu beantworten: Wer bin ich? – Vor allem die Erfahrungen und Bilder der Bibel können helfen, Finsternis und Dürre, Krankheit und Leiden, Sünde und Tod zu erkennen und anzunehmen - und auch Heil und Fruchtbarkeit, Liebe und Segen. Der und die Einzelne kann im Licht der Geschichten der vielen anderen Gotteskinder auch die eigene Gotteskindschaft besser und tiefer verstehen lernen. Er oder sie wird erkennen, wer er oder sie ist; wird mehr und mehr er oder sie selbst.

Es gibt viele gelungene Geschichten von Gotteskindern, von spannenden Wegen des Heils in befreiten Landschaften im Glauben. – Aber wir wissen auch, dass Kirche immer noch und zu oft Mauern errichtet und Gräben aufreißt, und so eine echte Begegnung des Menschen mit Gott und mit sich selbst verhindert. Wo Menschen an Leib und Geist und Seele missbraucht und entwürdigt werden, wo sie instrumentalisiert, verobjektet und kategorisiert werden, wird ihrer Gotteskindschaft Schaden zugefügt. Und der berechtigten, offenen und lebenswichtigen Frage „Wer bin ich?“ wird die Luft zum Atmen geraubt.

Und, vielleicht gar nicht trivial gerade in diesen Zeiten: Das betrifft jeden von uns! – Gewissermaßen aktiv und passiv. In womöglich verschiedener Weise stehen wir mal an den Mauern und Gräben der anderen, mal sie vor unseren. Das Ergebnis aber ist ähnlich: Gott wird vernebelt, blockiert, geradezu verleugnet. Dies ist die Keimzelle von Sünde und Tod.

Die drei Schrifttexte dieses Sonntags sprechen eine andere Sprache. Alle drei helfen uns, etwas von unsrer Frage „Wer bin ich?“ zu verstehen.

Was Jeremia mit Blick auf seine Berufung zum Prophetenamt zugesagt wird, das dürfen wir sicher auch uns immer wieder durch den Kopf und das Herz gehen lassen: „Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, […] noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst…“ (Jer 1,5). – In Gottes Gedanken und in Seiner Liebe hast Du schon immer einen Platz. Was auch immer noch kommt in Deinem Leben, wo Du selbst fehlst und fällst, und wo andere an Dir schuldig werden, in all Deinen Grenzen und Schwächen, aber auch in all Deinen Gaben und Segnungen, Du bist mein geliebtes Kind. „Ich bin mit dir, um dich zu retten“ (Jer 1,19).

Wer bin ich? – Ein angenommenes, ein geliebtes Kind Gottes, seit jeher. Vorbehaltlos. – Das dürfen wir einander immer wieder sagen, das dürfen wir uns immer wieder sagen lassen.

Auch Jesus kennt die Frage „Wer bin ich?“. ER ringt damit nicht nur in der Synagoge in Nazareth, sondern bis nach Getsemani und bis ans Kreuz. Aber ER kennt auch die Antwort. Deswegen kann ER sich frei machen von den Außenerwartungen und Projektionen, auch von Vorurteilen und gezieltem Foulspiel. ER kann mit den Sündern und Zöllnern essen. ER kann die Aussätzigen berühren und sich von ihnen berühren lassen. ER liefert sich nicht dem Schubladendenken Seiner Nachbarn und Verwandten in Nazareth aus, kann durch ihre Plattitüden und Gemeinheiten hindurchgehen. Denn ER weiß, wer ER ist. – Genau deshalb liefert ER sich schließlich der schreienden Antwortlosigkeit auf die Frage „Wer bin ich?“ aus: Der Gottes- und Menschensohn folgt den Sündern und Verlorenen bis in die tiefste Sprachunfähigkeit der Sünde und die alles verneinende Anonymität des Todes. Und ER geht durch sie hindurch, lässt sie hinter sich, fasst uns aber an der Hand und zieht uns mit hinaus in das Leben und in die Freiheit der Kinder Gottes.

Wer bin ich? – Wer das eigene Gotteskind in sich entdeckt hat, wird freier von Außenerwartungen. Und er wird gleichzeitig frei vom egozentrischen Eigenwillen. Denn es geht nicht um selbstherrliche Eigenverwirklichung, sondern um Wachsen im Vertrauen auf das Ich, wie Gott es in uns hineingelegt hat: angenommen und frei, geliebt und befähigt zur Liebe.

Und damit geht der Blick auf die Worte des Paulus im Korintherbrief. Viel zitierte Worte, und doch nicht entleert. – All das Große und Bombastische, das Paulus aufzählt, das kennen wir aus Kirche und Politik und womöglich auch aus unserem eigenen Leben und direktem Umfeld. Paulus verwirft es nicht, setzt ihm aber Anderes entgegen: Liebe. Der Blick auf Gott und der Blick auf das verwundete Gotteskind ist ohne Liebe verstellt; das Hinhören auf Gottes Wort und auf den Ruf des leidenden Gotteskindes ist ohne Liebe blockiert.

Wer bin ich? – Mit Paulus dürfen wir an diesem Morgen auch antworten: Nicht einfach das Laute und Publikumswirksame, nicht das äußerlich Schöne und Kraftvolle. – Die ‚rätselhaften Umrisse‘ und das ‚Stückwerk‘, von dem Paulus beim Blick in den Spiegel spricht, die kennen viele Menschen, die an und mit und in ihrer Kirche leiden. Und die Frage ‚Wer bin ich?‘ wird für manchen auf schmerzhafte Weise der erste Baustein einer Selbstrechtfertigung. Aber womit? Und wofür? Was bleibt?
Paulus‘ vielzitierte Antwort ist ebenso demütig und nüchtern, wie sie wahr und stark ist: ‚Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe‘ (1 Korinther 13,13). – Eine ganze Reihe verschiedener Menschen haben uns in diesen Tagen gezeigt, was das für sie konkret im Rahmen der Kirche bedeutet. Sie vertrauen uns allen ihre Lebensgeschichten an. Das sind kostbare und wertvolle Zeugnisse von Gotteskindern. Sie erzählen von Glaube, Hoffnung und Liebe. Mag kommen, was wolle – no matter what.

Wer bin ich? Wer bist Du? – Gotteskinder, die wachsen wollen in Glauben und in Hoffnung und vor allem in Liebe. – Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Pater Basilius und alle Mönche auf dem Berg Zion und in Tabgha wünschen Euch einen gesegneten Sonntag!

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Ein Brief über das Wort Gottes

Für unseren Pater Simeon ist das heutige Evangelium eine Steilvorlage für einen fiktiven Brief des Evangelisten Lukas an Theophilus. Für ihn hatte der Evangelist die Geschichte Jesu, nachdem er allen Berichten sorgfältig nachgegangen war, niedergeschrieben – und sicherlich hatte Theophilus nach dem ersten Lesen viele Fragen. Eine Frage, die auch uns in unserem Glauben immer wieder begleitet – was bedeutet „Wort Gottes“? –, wird sich sicherlich auch Theophilus gestellt haben; und Pater Simeon sucht mit uns im Evangelium des Lukas eine Antwort.

„Hochverehrter Theophilus,
es freut mich, dass Du mein Evangelium und meine Apostelgeschichte, die ich für Dich niedergeschrieben habe, mit so viel Interesse und Zustimmung gelesen hast. Es war nicht einfach allem von Grund auf nachzugehen. Ich habe versucht, mich an die Überlieferung derer zu halten, die Augenzeugen waren, und alles aufzuschreiben. Wie ich am Anfang meiner Jesus-Geschichte schreibe, haben schon viele über die Geschehnisse berichtet und auf diese Weise der Nachwelt die überwältigenden Ereignisse, die damals passiert sind, weitergegeben. Aber weil Du darum gebeten hattest, deswegen bin ich der Frohen Botschaft von Grund auf nachgegangen.

Ja, so wie Du, so bin auch ich von Jesus Christus, dem Gottessohn, von seiner Botschaft und seinem Auftreten im Innersten berührt. So konnte ich gut verstehen, dass Du etwas mehr Zuverlässigkeit, etwas mehr sichere Tatsachen, über Jesu beeindruckende Lehre, von der Du schon so viel gehört hast und die Du selbst auch weitergeben möchtest, erlangen wolltest.

Nun, nachdem Du das Evangelium und die Apostelgeschichte gelesen hast, fragst Du mich in Deinem letzten Brief danach, was genau ich unter dem Wort Gottes verstehe. Ich schreibe ja, in meinem Prolog zum Evangelium, dass ich mich an die ‚Augenzeugen und Diener des Wortes‘, des Wortes Gottes gehalten habe. Um es gleich vorwegzusagen, möchte ich diesen Brief, den ich Dir von Athen aus schicke, in keiner Weise gleichwertig ansehen mit den beiden umfangreichen Werken, die ich Dir zukommen ließ. Nein, diese Werke sind im Gebet entstanden – gleich als ob eine unsichtbare Hand meine Feder geführt hätte – und es freut mich zu hören, dass sie sogar hier und da im Gottesdienst Verwendung finden. Sie sind in der Tat Frohe Botschaft von Jesus Christus, dem Gottessohn! Nun aber geht es um die Auslegung des Geschriebenen.

Um zu verstehen, was dieses Wort Gottes ist, möchte ich Dich auf das vierte Kapitel meines ersten Buches verweisen. Ich denke, hier wird besonders deutlich, was ich Dir heute vermitteln will. Was ist das Wort Gottes? Eine Antwort findet sich in Jesu erstem öffentlichen Auftreten. Er steht in der Synagoge in Nazareth und sagt: ,Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt‘ (Lukas 4,21). Die Schriftrolle mit dem Buch des Propheten Jesaja war Jesus gereicht worden. Er musste nicht lange suchen, bis er die entscheidende Stelle gefunden hatte. Es ist die göttliche Heilsverheißung, die vom Messias, den Jesaja ankündigt, verkündet wird. ‚Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.‘ Diese frohe Botschaft - dieses Heilswort - ist die Zusage der Verwandlung der Situationen der Bedrängnis in eine Zeit des Heils. Die Heilszeit ist da. Ja, Jesus ist selbst dieses Wort des Heils; in ihm ist es Fleisch geworden. Die Heilsverheißung hat sich erfüllt in einer Person. Glaubst Du das, Theophilus? Kannst Du es Dir vorstellen?

Nun wirst Du sagen: ‚Ich sehe das nicht. Ich bin weder Augen- noch Ohrenzeuge. Ich sitze heute in meiner Gemeinde und nicht in der Synagoge von Nazareth. Ich kann mich nur auf die Berichte der zweiten oder dritten Generation stützen.‘ Und Du fragst sicherlich: ‚Wie kann ich trotzdem heute glauben – an dieses Wort Gottes?‘ Die Antwort liegt in der Überlieferung der Kirche, in der Du unterrichtet wurdest. Ich bin überzeugt, dass Tradition weitergegeben wird, durch diejenigen, die sich in Jesu Namen versammeln – von Generation zu Generation durch die Jahrhunderte. Unser Glaube baut nicht auf Mythen auf, sondern auf geschichtliche Ereignisse. Was in der Kirche geglaubt und gelebt wird, hat seinen Urgrund in Jesus Christus, der damals das Wort in Nazareth sprach: ‚Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt!‘

Es braucht auch heute Dienerinnen und Diener des Wortes, damit diese Wort Gottes weitergegeben werden kann. Dann bin ich überzeugt, dass ER, das lebendige Wort, auch weiterlebt inmitten seiner Gemeinde, inmitten seiner Gläubigen – und sich das Heilswort auch heute erfüllt. Als Diener des Wortes, hochverehrter Theophilus, bist Du dann in der Tat, das, was dein Name ausdrückt, ein Gottesfreund. Möge auch ich ein solcher werden. Nur Mut, lieber Gottesfreund! Ich grüße dich mit einem heiligen Gruß in Christus Jesus. Dein Bruder im Glauben, Dein Lukas“
Pater Simeon und alle Brüder in Jerusalem und Tabgha wünschen Euch einen gesegneten Sonntag!

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Das Leben in Fülle

„Hochzeitsfeiern sind tolle Feste. Wohl fast alle Menschen verbinden mit Hochzeiten schöne Erinnerungen. Und so weckt das heutige Evangelium schon allein daher eine positive Grundstimmung. Als große Besonderheit kommt im Evangelium das Weinwunder hinzu. - Ein wunderbares Zeichen: Wasser wird zu Wein. Sechs große Wasserkrüge, insgesamt wohl ein Fassungsvermögen von 400 vielleicht sogar 700 Litern! Eine enorme Menge Wein und dazu noch von bester Qualität! Was für ein großartiges Geschenkwunder!

Wasser wird zu Wein. Dieses äußere Geschehen lässt einen verborgenen, tieferen Sinn durchscheinen. Es ist ein wunderbares Zeichen mit einer wunderbaren Botschaft: Jesus, der in einzigartiger Beziehung zu Gott steht, ja Gott ist, dieser Jesus schenkt uns Menschen Leben, Leben in Fülle auf Erden und darüber hinaus. Jesus ist nicht nur der, der den Kranken heilt, dem Sünder vergibt, dem Kleinen Ansehen schenkt; er ist auch der, der dem Menschen in seiner Lebensfreude zur Freude in Fülle verhilft und in überbordendem Maße beglückt. Gott macht unser Leben schön!

Das wunderbare Zeichen geschieht in dieser Welt; die wunderbare Botschaft dieses Zeichens weist aber über alles Irdische hinaus. Das Zeichen weckt den Glauben der Jünger und lädt auch uns heute ein, Jesus, unserem Herrn und Gott zu glauben.

Wer auf Jesus hört und tut, was er sagt, erhält Anteil an der Fülle des Lebens, findet schon auf Erden zu einer Lebensfreude, die Gott für jeden bereithält. Jesus ist in diese Welt gekommen, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben (vgl. Johannes 10,10).

Es ist schön, aus einer wunderbaren Lebenserfahrung heraus, aus einem Glücksmoment heraus Gott neu zu glauben. Genau dazu fühle ich mich vom heutigen Evangelium eingeladen: wachsam zu sein für die hochzeitlichen Momente im Alltag, für die besonderen Stunden der Freude und des Glücks. Lasst uns diese Momente als Geschenk Gottes erkennen!

In der Not wissen wir Christen Gott um Hilfe anzuflehen. Das heutige Evangelium lädt uns ein, aufmerksam die schönen Momente unseres Alltags wahrzunehmen und sie als wunderbare Geschenke entgegenzunehmen und dadurch unseren Glauben an Gott zu stärken.

Ich wünsche uns allen viele schöne Erfahrungen und damit eine wachsende Freude an Gott. Ich wünsche uns einen Glauben, der uns zur Lebensfülle führt. Amen.“

Pater Matthias und alle Brüder in Jerusalem und Tabgha wünschen Euch einen gesegneten Sonntag!

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Das Bleibende an der Weihnachtszeit

„Mit der ‚Taufe des Herrn‘ im Jordan geht die Weihnachtszeit zu Ende. Morgen werden die Tannenbäume in unserer Kirche wieder abgebaut, die Lichterketten werden nicht mehr leuchten. Was bleibt dann noch vom Fest der Geburt unseres Herrn?

Der Glanz der Festzeiten, die vielen Weihnachtsbräuche, die Lichterketten, der Tannenbaum, die leuchtenden Augen, das Weihnachtsgebäck, all das Fühlbare, das Anschaubare, das Sensationelle – es ist nun vorbei. Vielleicht brauchen wir es - aber ich muss es auch hinter mir lassen können, um zum Bleibenden vorzustoßen. Das Fest der Taufe Jesu führt hin zu dem, was bleibt. Im Evangelium des Tages wird von der Erwartung und Erregung des jüdischen Volkes erzählt: Ist dieser Johanne der Täufer vielleicht der Messias? Doch er muss sie enttäuschen: Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet. Ich taufe nur mit Wasser, aber ich will euch auf den aufmerksam machen, der nach mir kommt. Er, der Messias, tauft mit Heiligem Geist und mit Feuer.

Die Weihnachtszeit lehrt uns: Aus dem Kind in der Krippe ist der Mann geworden, über dem sich der Himmel öffnet, auf dem der Heilige Geist ruht und zu dem die Stimme aus dem Himmel spricht: ‚Das ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Gefallen gefunden!‘

In der heutigen ersten Lesung aus dem Buch Jesaia wird der geliebte Sohn schon beschrieben: ‚Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt …. Er schreit nicht und lärmt nicht, er lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht lösch er nicht aus.‘ - Nichts Sensationelles umgibt ihn; kein strahlender Held erscheint auf der Bühne. Doch dieser ist dazu bestimmt das Licht für die Völker zu sein.

Wir sind eingeladen, an die Seite des geliebten Sohnes zu treten, unsere oft blinden Augen von ihm öffnen zu lassen, uns befreien zu lassen von allem, was uns bindet und daran hindert auf IHN zuzugehen. Dann werden wir vielleicht nichts Sensationelles erleben, aber Hoffnung stiften. Wir werden dann keine Engel werden, die alles Leid, alle Not, alles Unheil dieser Welt wegrollen; es reicht, wenn wir nicht müde und matt werden, um Zeuge zu sein für ihn, Jesus den Christus, den geliebten Sohn des Vaters - er bringt das Heil!“

Pater Zacharias und alle Brüder in Tabgha und auf dem Berg Zion wünschen Euch einen gesegneten Sonntag!

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Aufbrechen wie die Sterndeuter

Heute durften wir zusammen mit den Schwestern des Hl. Karl Borromäus das Hochfest der Erscheinung Des Herrn feiern. Wir bedanken uns herzlich für die besondere Gastfreundschaft und die enge Verbundenheit zwischen unseren beiden Gemeinschaften hier in Jerusalem.
Und neben dem Gruppenbild vom heutigen Tag möchten wir mit Euch auch noch einen Gedanken aus der Predigt von unserem Pater Simeon, der uns auf den Weg der Weisen aus dem Morgenland mitgenommen hat, teilen:

„Die Weisen aus dem Morgenland folgen auf dem Weg nach Bethlehem dem aufgegangenen Stern und der Evangelist Matthäus greift genau in diesem Augenblick zu Superlativen, um die Gefühlslage der Magier zu beschreiben: ‚Als sie das Gestirn sahen, freuten sie sich – groß, gar groß war ihre Freude.‘ – so übersetzt Fridolin Stier diesen Vers. Der Blick nach oben, das Greifen zu den Sternen, hat sich erfüllt. Es ist die Freude des Menschen, den Gottes Licht im Herzen ergreift. Ausdrücklich berichtet Matthäus, dass die Weisen in das Haus hineingingen und dort das Kind sahen. Es ist ein und dasselbe Verb. Diejenigen, die zuvor den Stern gesehen haben, sehen nun das Kind. So banal es ist: im Innern eines Hauses unter einem Dach ist es unmöglich den Sternenhimmel im Blick zu haben. So hat auch der Stern, dem sie Magier gefolgt sind, in dem Augenblick, indem sie Christus erblicken, seine Aufgabe erfüllt. Sie haben jetzt den wahren Stern, das wahre Licht selbst gefunden, ihn, Christus, ‚der die Welt von Freude macht‘. Die Weisen erfahren als erste die Anschauung der unverhüllten Herrlichkeit. Sie erfahren, dass der wahre Himmel in ihnen ist. Christus selbst hat sie schon gefunden, als sie noch unterwegs waren. Er hat den Stern geleitet, so dass sie auch an ihr Ziel gelangten: ‚Der Stern war das Bild des inneren Lichtes, dessen Strahl sie führte‘ schrieb einst Ernest Hello.

Als Anbetende können die Waisen dann im Angesicht Jesu nichts anders als Geben. Nachdem sie ihre Geschenke dargebracht haben, kehren sie nun scheinbar mit leeren Schatztruhen wieder zurück in ihr Land. Denn wenn es heißt ‚sie kehren auf einem anderen Weg heim in ihr Land‘, ist natürlich auf den ersten Blick die Rückkehr in die alte Gewohnheit, in die alte Heimat gemeint. Aber darüber hinaus vielleicht doch noch viel mehr. Diese Begegnung mit dem Gottessohn hat sie so verändert, dass für sie der „andere Weg“ auch zu einer inneren Glaubensüberzeugung wird. In ihrem Innern tragen sie die kostbare Erinnerung an die Begegnung mit dem Gottessohn, die ihnen niemand mehr nehmen kann. Sie, die geschenkt haben, kehren überreich beschenkt wieder heim. – Und der Stern? Von ihm heißt es, dass er stillsteht, genau an dem Ort, wo das Kind war. Danach ist vom Stern nicht mehr die Rede, es wird nicht mehr berichtet, dass er verschwindet oder weiterzieht. Wenn wir jedes Jahr in der Heiligen Nacht nach Bethlehem pilgern - in den Fußstapfen der Weisen -, dann sind wir überzeugt, dass er heute noch dort stillsteht – dann ist das für uns Auftrag und Verpflichtung diesen Weg einzuschlagen, auch wenn Wolken des Zweifels ihn verdecken, oder undurchsichtige Nebel der Entmutigung über manche düsteren Vorgänge in der Kirche und der Welt; oder, wenn verstörende Gewitter im Zusammenleben den Stern nur noch erahnen lassen. Doch zögern wir in unserem Alltag nicht immer wieder so wie die Sterndeuter aufzubrechen. Nicht morgen, sondern heute. Und wenn wir selbst mit leeren Händen an der Krippe stehen, und ihm nicht Gold Weihrauch und Myrrhe geben könne, so doch uns selbst. Ermutigt durch das Beispiel der Weisen aus dem Morgenland wird uns die Begegnung mit dem Königskind im Innern verwandeln: ‚und sie kehrten auf einem anderen Weg heim in ihr Land.‘ Amen.“

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Gott gibt uns sein Wort

„Zu Beginn des Jahres - wenn wir über die Zukunft nachdenken, den Kalender mit neuen Terminen füllen, überlegen oder sogar deklarieren, was wir in unserem Leben ändern wollen - gibt uns Gott sein Wort, ‚das Wort, das Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat‘.

Bei Gott bedeutet "das Wort geben" nicht eine einfache Deklaration, ein Versprechen oder ein frommer Neujahrswunsch. Gott weiß, dass wir nicht noch mehr Verheißungen brauchen; denn wir hören jeden Tag genug davon. Wenn Gott uns sein Wort gibt, gibt er uns auch sich selbst, das heißt sein Leben und seine Gegenwart.

‚In dem Wort war Leben.‘ Wir brauchen neues Leben und wir bekommen es. Wir können es erreichen, es ist in der Reichweite. Aber manchmal wollen wir immer noch das alte Leben versuchen, das auf uns selbst, auf unseren Plänen und unserem Wort aufbaut, in der Hoffnung, dass es genügt und hält.

‚Und das Leben war das Licht der Menschen und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.‘ Gott gibt uns sein Wort, dass er jede Finsternis erhellen wird: Sein Wort ist das Licht, das keine Finsternis verdunkeln kann. Wir alle kennen traurige Tage, dunkle Situationen. Manchmal haben wir das Gefühl, dass es nichts mehr gibt, um sie zu erhellen. Deshalb ist es gut, dass uns das Evangelium heute sagt: ‚Das Licht leuchtet in der Finsternis.‘ Dies ist das Licht, das jedes Problem, jeden Kummer, jede Dunkelheit erhellt …

‚Allen, die sein Wort aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.‘ Gott gibt uns sein Wort, dass er uns Macht geben wird. Wozu brauchen wir diese Macht? Um die Finsternis vom Licht zu unterscheiden. Gott hat uns mit dem neuen Leben auch einen Bezugspunkt gegeben, damit wir zwischen Licht und Dunkelheit, zwischen Gut und Böse unterscheiden können. Dieser Bezugspunkt ist sein Wort - Christus.

Wer das Licht nicht von der Finsternis, das Gute nicht vom Bösen trennt, kann sich im Leben leicht verirren, denn er handelt im Widerspruch zu Gott, dem Schöpfer, der die Erschaffung der Welt mit der Trennung von Licht und Finsternis begann.

Im Dialog ‚Der Staat‘ versetzt der Philosoph Platon einen Menschen in eine dunkle Höhle, in der nur Schatten der realen Welt zu erkennen sind. Mit der Zeit fangen die Bewohner der Höhle an, diese Schatten und Illusionen für die einzige Realität zu halten und vergessen, dass die wirkliche Welt - voller Sonnenschein - draußen ist. Sie halten Illusionen für Wahrheit und Wahrheit für Illusion.

Wenn wir das Leben wirklich leben wollen, müssen wir uns über das Gute und das Böse, über die Wahrheit und die Falschheit, über das Licht und die Dunkelheit Klarheit verschaffen. Wir können nicht endlos mit der Finsternis experimentieren und unser ganzes Leben lang nur aus unseren Fehlern lernen.

Wenn Gott uns sein Wort gibt, täuscht er uns nicht und belügt uns nicht. Es lohnt sich, dem Schöpfer zu vertrauen, ‚der Mensch geworden ist und unter uns gewohnt hat‘, um uns für ein erfülltes Leben in Licht und Heiligkeit, in Wahrheit und Güte neu zu erschaffen.“

Unser Novize Efrem und alle Brüder in Tabgha und Jerusalem wünschen Euch einen gesegneten Sonntag!

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Wir sind gesegnet

„Es gefällt mir sehr, dass die erste biblische Lesung der Messe am Neujahrstag ein Segensgebet ist:

‚Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.‘

Weil Gott, der Herr durch Mose seinen Bruder Aaron und dessen Söhne beauftragt, die Israeliten mit diesen schönen Worten zu segnen, bezeichnen wir ihn als den Aaronitischen Segen. Dieser uralte Segenszuspruch hat auch in unserer Liturgie als Schlusssegen immer wieder seinen Platz gefunden und heute, am Beginn des neuen Jahres 2022, hören wir ihn als erste biblische Lesung.

Wir sind gesegnet!

Das vergangene Jahr war reich an Herausforderungen, doch der Rückblick auf die letzten zwölf Monate hat sicherlich - nicht nur bei mir - auch viel Dankbarkeit geweckt. Das vergangene Jahr war reich an schönen Tagen, an großartigen Überraschungen, an freudigen Momenten und vor allem an segensreichen Begegnungen.

So gehe ich mit großer Zuversicht in dieses neue Jahr. Kein Zweifel, auch dieses neue Jahr wird anstrengend werden – die Corona-Pandemie ist noch längst nicht überstanden und wir müssen weiter mit vielen Einschränkungen leben. Es ist wohl gut, dass ich heute noch nicht weiß, was die 365 Tage dieses neuen Jahres mir abverlangen werden. Aber ich glaube und weiß, dass der Segen Gottes mir, uns und der ganzen Schöpfung gewiss ist.

Im Vertrauen auf Gottes Segen wünsche ich Euch allen ein gutes neues Jahr 2022.“

Mit diesen Worten Pater Matthias‘ wünschen Euch auch alle Brüder in Jerusalem und Tabgha heute ein gesegnetes Hochfest der Gottesmutter Maria und alles Gute für 2022!

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Nich scheinbar, aber unscheinbar

„Die wirkliche, christliche Bedeutung von Weihnachten ist nur noch für wenige Menschen von Bedeutung. Weihnachten wird zwar gefeiert oder begangen, mit Lichterbäumen und Verkaufsmärkten, aber oft ohne die notwendige Konsequenz. Manch einer feiert Weihnachten gar nur um den Schein zu wahren - man lässt es sich auch ein paar Scheinchen kosten. Aber was passiert, wenn der äußere Rahmen nicht mehr aufrecht gehalten werden kann: durch Corona und Inflation, durch die Absage von Weihnachtsmärkten, kleineren Geschenke, eingeschränkter Besuchsmöglichkeit, weniger Bewegungsfreiheit?

Jesus ist nicht scheinbar geboren, nein, er ist die Wirklichkeit des Lebens: als Neugeborenes in Windeln gewickelt, in einem Stall zwischen den Tieren in einen Futtertrog gelegt, unterwegs, arm - unscheinbar. Und alle die nach Bethlehem gegangen sind in dieser Nacht, die Hirten und später auch die Weisen, die haben kalte Füße bekommen von der harten Wirklichkeit; aber auch ein warmes Herz vor Freude und Rührung.

Alle, die wir heute Weihnachten wirklich feiern, müssen damit rechnen im alltäglichen Gedränge auch mal kalte Füße zu bekommen. Der Weg zur Krippe und wieder zurück ist ein kein einfacher Weg und jeder und jede von uns, die wir diesem Neugeborenen folgen, wir alle müssen uns über die Konsequenzen klar sein, die die Menschwerdung Gottes mit sich bringt. – Und auf diesem Weg tragen die die frohe Botschaft des Weihnachtsfestes in unseren Herzen: Gott hat sich nicht scheinbar auf unsere Wirklichkeit eingelassen, sondern ganz konkret in Zeit und Raum … nicht scheinbar, aber unscheinbar.

So tief lässt sich Gott in unsere Wirklichkeit hinab und hinein, dass er ein Kind wird, das zu uns spricht: Hab keine Angst – fürchte dich nicht vor mir, noch vor deiner Wirklichkeit als schwacher Mensch, noch vor Not, Armut, Ungewissheit und Tod. Fürchte dich nicht! Ich bin mit dir, dein Gott, der wirklich das Leben kennt, von Anfang bis zum Ende. Du brauchst mir nichts vorzumachen, nichts vorzuspielen, sei einfach da, komm, bring deine eigene Unscheinbarkeit mit und lass dich von mir anschauen. Gott der Sohn, Jesus Christus ist einer von uns, sodass wir den Weg mit ihm gehen können. Er weiß, was wirkliches Leben bedeutet.

Ich wünsche Euch ein Weihnachten, das wirklich anrührt, nicht nur scheinbar. Ich wünsche Euch ein Weihnachten, bei dem das göttliche Kind in uns wirklich geboren wird, nicht nur scheinbar - und dass wir das Göttliche in dem Unscheinbaren erkennen.“

Pater Elias und alle Brüder in Jerusalem und Tabgha wünschen Euch ein gesegnetes Weihnachtsfest!

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Da war es (nur noch) eines.

Für einen kurzen Moment bin ich dann doch erschrocken: Von meinem Sitz bei der Messe heute früh sah es auf einmal so aus, als sei nur noch ein Brot in unserem Mosaik-Korb vor dem Altar!

Sicherheitshalber habe ich einmal kurz um die Altarecke geschaut. Es waren natürlich noch alle vier Brote im Korb. Keiner hatte eins, geschweige denn drei über Nacht herausgenommen. – Was bei den Pilger- und Besucheranstürmen dieser Tage andererseits so abwegig auch nicht wäre.

Jedenfalls sah ich nur das äußerste Brot ganz rechts (ich habe den Blick mit dem Foto noch mal nachgestellt). Das untere, mittlere Brot war theoretisch auch in meinem Blickfeld. Aber die einzelnen Mosaik-Steine, die ich wirklich sah, wurden von meinem Gehirn im ersten Moment noch nicht zum ganzen Brot ergänzt. – Die erste Lehre dieses Tages: Das ganze Bild besteht aus mehreren kleinen Teilen. Von einzelnen Steinchen auf ein Ganzes zu schließen ist schwierig, führt mitunter zu falschen Rückschlüssen. Warten, nochmal hinschauen, etwas größer hinschauen. Dann kann ein Ganzes daraus werden.

Zweite Lehre, besser: zweiter Gedankenanstoß: Und was, wenn es wirklich nur noch ein Brot wäre? – Pater Zacharias hat in den einleitenden Worten zur Messe auf den heiligen Ignatius von Antiochien hingewiesen, dem es ein wesentliches theologisches und vor allem geistliches Anliegen war, auf die Einheit der Kirche hinzuweisen. Da braucht man kaum auf den aktuellen, großen Bruch zwischen den Patriarchen von Konstantinopel und Moskau zu schauen. Das fängt ja alles schon viel früher und kleiner an. Aber viele kleine Steinchen geben auch ein, naja, ganzes Bild ab...

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